Checkliste beim Verkauf von Aktien oder Fonds
Checkliste beim Verkauf von Aktien oder Fonds

Wenn du schon Aktien oder Fonds besitzt und diese Verkaufen möchtest, gibt es drei wichtige Punkte zu beachten. Diese betreffen die Steuern, die Transaktionskosten und den Handelsplatz. Achtest du auf diese Punkte, kannst du unnötige Kosten vermeiden und den Verwaltungsaufwand gering halten. Nachfolgend gebe ich dir eine Checkliste für den Verkauf von Fonds und für den Verkauf von einzelnen Aktien, welche dich vor den drei größten Kostenfallen bewahren.

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Beachte den Freistellungsauftrag

Der erste Schritt vor dem Verkauf ist die Prüfung des hinterlegten Freistellungsauftrages. Kapitalerträge können im Jahr bis 800 Euro steuerfrei vereinnahmt werden. Darüber hinaus führt die Depotbank automatisch die Abgeltungssteuer an das Finanzamt ab. Liegt der Bank kein ausreichend hoher Freistellungsauftrag vor, berechnet sie die Abgeltungssteuer auf die gesamten Kapitalerträge. Zu viel bezahlte Steuern können dann erst mit der Steuererklärung über die Anlage KAP zurückgeholt werden. Damit ist ein Teil des Geldes über viele Monate erst einmal verloren. (Wie du deinen Freistellungsauftrag bei der DAB Bank prüfst, habe ich in diesem kurzen Tutorial beschrieben.)

Wichtig ist, dass ich hier keine generelle Steuerberatung liefern kann. Achte aber darauf, dass die Höhe des Freistellungsauftrages insgesamt bei allen Banken nicht höher als 800 Euro sein darf.

Bei Banken im Ausland kann es sein, dass diese gar keine Abgeltungssteuer abführen. Dann musst du die Erträge in jedem Fall in der Steuererklärung angeben.

Der richtige Verkauf von Fondsanteilen

Für Fonds aller Art wie Aktienfonds, Immobilienfonds oder Indexfonds gilt es zunächst zu prüfen, ob im Depot gesamte Stücke oder auch Bruchstücke von Fondsanteilen existieren. Dieser Fall tritt besonders häufig dann auf, wenn du Fondsanteile per Sparplan gekauft hast. Bei den meisten Banken wird hier der gesamte Sparbetrag in Fondsanteile umgerechnet. Wenn du 100 Euro sparst und ein Fondsanteil 40 Euro kostet, dann wird dir die Bank 2,5 Fondsanteile im Depot gutschreiben. 2 mal für 40 Euro und einen halben Fondsanteil für 20 Euro.

Beim Verkauf gilt zu beachten, dass an der Börse nur vollständige Fondsanteile gehandelt werden können. Den halben Anteil kannst du nur direkt über die Kapitalanlagegesellschaft (KAG) zurückgeben. Die KAG ist im Normalfall der Fondsanbieter wie zum Beispiel Fidelity, Allianz, DWS oder Franklin Templeton.

Der Verkauf über die Fondsgesellschaft hat einige Vor- und Nachteile. Vorteile sind, dass in den meisten Fällen keine zusätzlichen Transaktionsgebühren anfallen. Zudem können auch Bruchstücke von Fondsanteilen eingelöst werden. Nachteilig ist hingegen, dass der Tauschkurs erst im Nachhinein transparent wird, weil eine Ausübung zu bestimmten Kursen nicht möglich ist. Aufträge werden immer zu einem von der KAG definierten Rücknahmepreis in den folgenden Tagen gutgeschrieben. Damit ergibt sich auch ein weiterer Nachteil: Die Transaktion dauert meist 2-3 Tage, bevor auf das Kapital zugegriffen werden kann.

An der Börse können Fondsanteile in wenigen Sekunden verkauft werden. Den gewünschten Kurs kannst du hier selbst festlegen und das Geld landet kurz nach dem Verkauf in deinem Referenzkonto. Dafür fallen allerdings Transaktionskosten für den Verkauf von Wertpapieren an. Vorteil ist jedoch, dass du den Verkaufspreis selbst über eine Limit-Order festlegen kannst. Die Anteile werden dann nur verkauft, wenn der Mindestpreis erreicht wurde.

Der richtige Verkauf von Aktien

Bei Aktien verhält es sich ähnlich wie beim Verkauf von Fondsanteilen über die Börse. Auch hier gilt es den Freistellungsauftrag zu beachten. Zudem kann es nützlich sein, Aktien in Stufen zu verkaufen um zum Beispiel den Gewinn auf den Freistellungsauftrag mehrerer Jahre zu verteilen. Ebenso können Kursgewinne mit Kursverlusten verrechnet werden, sodass sich hier der steuerlich wirksame Gewinn reduzieren lässt. Dabei sind auch Kursverluste aus vorigen Jahren über den steuerlichen Verlustvortrag zu beachten.

Zusammenfassung

Ingesamt ist der richtige Verkauf von Aktien oder Fonds gar nicht so kompliziert. Grob kommt es auf folgende Punkte an:

  • Prüfe die Höhe des Freistellungsauftrages
  • Fondsanteile mit Bruchstücken verkaufst du am Besten über die Kapitalanlagegesellschaft (KAG)
  • Schau, ob du Verluste aus anderen Transaktionen berücksichtigen kannst
  • Verteile Gewinne wenn möglich über mehrere Jahre

Wenn du diese Punkte berücksichtigst, steht einem erfolgreichen Verkauf deiner Wertpapiere nichts mehr im Wege.

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4 KOMMENTARE

  1. Hallo,

    ein wichtiger Hinweis wäre evtl. noch das prüfen des Anschaffungsdatums. Ich will gar nicht zu sehr in die steuerlichen Details gehen, wenn die Fonds aber vor 2009 angeschafft wurden, dann fällt beim Verkauf keine Abgeltungssteuer an. Hier gilt noch der Bestandsschutz. In diesem einen Fall macht es in meinen Augen Sinn, steuerliche Betrachtungen mit in die Entscheidung einfließen zu lassen.

    VG Jan

    • Der wesentliche Faktor sind hier die Kosten. Wie beschrieben ist der Verkauf von Fonds an die KAG kostenlos, während beim Handel über den Börsenplatz Transaktionskosten anfallen. Hinzu kommt, dass evtl. vorhandene Bruchteile von Fonds, die etwa per Sparplan erworben wurden, nicht über die Börse verkauft werden können.

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