Mit diesem Artikel präsentiere ich das erste mal eine Übersicht über die langfristige Performance meines Aktiendepots seit 2007. Vorher funktionierte meine gesamte Investition quasi im Blindflug, ohne dass ich einmal mit belastbaren Zahlen das Ergebnis meiner Bemühungen hätte nachprüfen können. Das erfreuliche Ergebnis ist zum 19. April 2013 ein Plus von +25,10 % gegenüber meinem Start in 2007 oder eine jährliche Performance von 3,80 %. Damit habe ich theoretisch zumindest den DAX geschlagen.

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Insgesamt klingt die Performance damit durchaus ernüchternd. Von den häufig versprochenen 7-10 Prozent Rendite pro Jahr bin ich derzeit noch weit entfernt. Tatsächlich habe ich allerdings 2007 kurz vor einem großen Rücksetzer gestartet, der mein Depot um beachtliche 43 Prozent geschrumpft hat. Seit diesem Schock, den ich als Gang durch die Hölle beschreiben würde, hat sich das Ergebnis wieder jedes Jahr erholt.

Ein Blick auf die Depot-Entwicklung zeigt sogar einen sehr wesentlichen Faktor: Während mir zum Tiefststand auch viele Freunde den Rat gegeben haben, die Papiere besser zu verkaufen und sicher umzuschichten, hielt ich zum Glück an meinen Aktien fest. Meine Annahme: Wenn ich jetzt in „sichere“ Werte umschichte, die garantiert nur 3-5 Prozent pro Jahr erzielen können, erreiche ich mit Sicherheit keine positive Performance mehr.


Jährliche Depot-Entwicklung seit 2007

Die Bestätigung kam schon im folgenden Jahr: Mein Depot legte 2008 um 62,76 Prozent zu erreichte schon fast wieder Vorkrisen-Niveau. Ab 2009 bewegte sich die Rendite dann in ruhigerem Fahrwasser.

Leider war ich zu dieser Zeit noch Student und meine flüssigen Barmittel eher auf niedrigem Niveau, sodass zu jedem Zeitpunkt ein aktives Nachkaufen praktisch nicht möglich war. So manches Mal habe ich mich geärgert, dass ich hier bei den tiefen Kursen nicht zumindest etwas neues Geld nachschießen konnte.

Vergleich zum Index

Einen Vergleich der Rendite halte ich für äußerst kompliziert. Grundsätzlich ist mein Depot zwar weltweit aufgestellt, aber durch die geringe Anzahl von Einzelwerten dürfte sich hier wohl kaum ein fairer Index als Vergleich finden lassen.

Dennoch soll rein informativ zumindest der deutsche Aktienindex DAX eine Beurteilung ermöglichen. Der Performance-Index DAX hatte am 31.12.2007 einen Stand von 7808 Punkten. Derzeit ist der Kurs bei 7459 Punkten, also effektiv unter dem Startkurs und mit einer negativen Rendite. Mein Depot hätte den Index also recht ordentlich geschlagen.

Das Problem mit diesem Vergleich ist nun, dass der DAX vor einem Monat noch bei knapp 8000 Zählern stand. Hinzu kommt, dass mein Aktiendepot nicht als Einmalanlage gestartet ist, sondern sich schon seit 2006 im Aufbau befindet. Ich müsste also korrekterweise eigentlich meine „Kaufzeitpunkte“ auch auf die entsprechenden Kurswerte des DAX übertragen, um eine zuverlässige Näherung zu erreichen.

Dividenden-Entwicklung

Die Dividenden von Aktien haben mich zu meinen Anfängen herzlich wenig interessiert. Vielmehr war ich auf Kursgewinne aus und habe mich auch aktiv mit der Chart-Analyse beschäftigt. Allerdings konnte ich schnell feststellen, dass mir diese Form der Strategie-Entwicklung nicht wirklich entgegen kommt. Die sogenannten „Signale“ zeichnen sich immer erst deutlich ab, wenn es schon zu spät ist…

Dennoch machen Dividenden in doch einen erstaunlichen großen Anteil der Performance aus, obwohl ich nie aktiv auf sie aus war. Das hat sich erst 2012 geändert, als ich mir aktiver Gedanken über eine langfristige Strategie zum Vermögensaufbau gemacht habe. Die Dividenden-Strategie bildet nun einen Eckpfeiler meiner Anlagestrategie.


Dividenden-Zahlungen seit 2007

Man kann an der Entwicklung der Dividenden-Zahlungen auch ganz gut erkennen, dass diese seit 2012 deutlich zugenommen haben. 2013 erwarte ich ein Ergebnis, dass auch die Werte von 2012 übertrifft. Bisher sind hier nur Ausschüttungen bis April berücksichtigt. Drei Quartale bleiben also noch offen. Details über die konkreten erwarteten Zahlungen gibt es in meinem bereits veröffentlichten Einblick in meine Dividenden-Ausschüttungen.

Bewertung und Fazit

Dieser Einblick hat mir abseits der Performance aber auch zwei weitere wichtige Erkenntnisse gebracht: Erstens habe ich Netto mehr Geld aus dem Depot entnommen, als ich eingezahlt habe. Dies lässt sich vor allem dadurch erklären, dass ich die meiste Zeit des Anlagezeitraums studiert habe. Die Anlage wurde damit doch hin und wieder geplündert. Zudem konnte ich derzeit meine Sparziele noch nicht in Angriff nehmen, weil es erstens: immer anders kommt und zweitens: als man denkt.

Welche konkrete Lehre ziehe ich aus diesem Depot-Überblick? Meine Anlage-Erfolge sind gar nicht so schlecht für das bisherige Marktumfeld. Und: Ich muss dringend meine Sparaktivität erhöhen.

10 KOMMENTARE

    • Hallo Tobias,

      CFDs stellen für mich keine Alternative zu Aktien dar. Sie sind Inhaberschuldverschreibungen und damit langfristig nicht zum Vermögensaufbau geeignet. Ich könnte mir höchstens vorstellen, sie kurzfristig als Alternative für Optionen zu nutzen, wenn die Kosten geringer wären. Dazu verstehe ich aber bisher zu wenig davon.

    • Hi Rico,
      ja, CFDs sind natürlich nur für kurzfristige Investments geeignet. Es ist ähnlich wie bei Optionen oder Futures, eben eine „Wette“ auf den Kursverlauf. Die Kosten halten sich im Rahmen, wenn man einen Anbieter mit einem geringen Spread wählt und vornehmlich Devisen oder Indizes handelt.

  1. Mich würde deine Meinung zu ETFs und Indexfonds interessieren. Meinst du nicht dass du damit dein Portfolio besser diversifizieren könntest?

    • Hallo Hannes, ich mag Fonds nicht. Sie kosten Geld und ich kann nicht beeinflussen, welche Werte sie enthalten. Es ist ein Irrglaube zu glauben, dass man sofort ein diversifiziertes Depot haben muss. Wer über lange Zeit investieren will, kann diese Diversifikation auch über die Zeit erreichen. Wenn du jedes Jahr 4 Aktien kaufst, hast du nach 10 Jahren 40 Titel im Depot. Das sollte Diversifikation genug sein 🙂

    • Es stimmt schon, passive Fonds kosten auch Geld. Aber mit Kosten so um die 0,3% bis 0,6% pro Jahr halten sie sich mMn wirklich in Grenzen.
      Mein Vater auch ein recht breit gefächertes Aktiendepot mit ca. 60 Aktien, aber trotzdem ist eine wirkliche Diversifikation nicht so einfach zu erreichen. Gerade Aktien aus Schwellenländern sind schwer zu handeln bzw. haben hohe Gebühren. Ich habe Gerd Kommers Buch über ETFs gelesen und finde dass sein Ansatz Hand und Fuss hat. Wozu noch in Einzeltitel investieren, wenn man den Markt sowieso nicht auf Dauer schlagen kann?

    • Es findet sich immer ein Index, der besser ist, genauso wie man immer einen finden wird, der schlechter ist. Darum geht es aber nicht. Ich kann auch mit dem gleichen Index und unterschiedlichen Zeithorizonten sowohl schlechter als auch besser als der Index werden.

      Weiterhin sehe ich jetzt nicht unbedingt einen Vorteil darin, dass ich Aktien aus Schwellenländern im Depot habe, die ich selbst nicht handeln kann. Erstens fehlt mir dann die Kontrolle über das Unternehmen. Zweitens bin ich gezwungen mich auf andere zu verlassen, damit „ich“ mein Ziel erreiche. Und dieses Vertrauen habe ich nicht. Als Aktionär ist man schon genug vom Management abhängig. Da brauch ich nicht noch einen weiteren Klotz dazwischen, der davon risikolos profitiert, dass ich mein sauer Erspartes investiere.

  2. tja, und dann musst du noch die opportunitätskosten dazu rechnen. das sind die kosten, die entstehen, weil du nicht gearbeitet hast, während du dein depot gemanaged hast.
    berechnest du die ein, entstehen so zusätzliche kosten von sagen wir mal 15€*50*6= 4500€ sodass sich das ganze noch weniger lohnt. außer du hast sehr viel geld im depot!
    sorry aber die wahrheit ist nicht immer nett!

    • Das ist mit dem Opportunitätskosten so eine Sache. Die Zeit mit Arbeitszeit zu vergleichen macht nur Sinn, wenn man Arbeiten hätte gehen können. Ich sehe es eher so, dass ich diese Zeit in mich selbst investiere. 4500 Euro jetzt investiert bringen mir in Zukunft einen passiven Rückfluss, mit dessen Hilfe ich nicht mehr Arbeiten muss. Damit gewinne ich also in Zukunft sogar Zeit.

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