Obwohl sich der Titel des Blogs ums erfolgreiche Sparen dreht, soll doch ab und an die Frage erlaubt sein: Wie reich bin ich? Durch Extrem-Sparen lassen sich teilweise die Hälfte des Nettoeinkommens zurück legen. Doch die Frage ist nicht, wie viel Geld wir zurück gelegt haben. Niemand hat etwas von Geld unter dem Kopfkissen. Es ist faktisch wertlos. Für mich bekommt Geld erst dann einen Wert, wenn man es in Relation zu Zeit sieht. Es stimmt: Geld macht nicht glücklich! Aber die freie ZEIT macht Glücklich, die man sich für Geld kaufen kann! Aber was hat das alles mit Reichtum zu tun? Und wie wird man zwangsläufig reich?

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Ich finde es beruhigend, wenn man weiß, dass man nicht mehr vollkommen vom Arbeitseinkommen abhängt. Wenn ich morgen meinen Job verliere, kann ich immer noch auf ein kleines Einkommen aus meinen Anlagen zurück greifen. Der Geldstrom kommt also nicht vollständig zum erliegen. Gleichzeitig muss ich niemanden bitten, mir Geld zur Überbrückung zu leihen und ich kann mich in Ruhe nach Alternativen umschauen.

Wer eine absolute Zahl für Reichtum erwartet, denkt vielleicht an ein Vermögen von 1.000.000 Euro. Wer so viel Geld hat, der muss ja reich sein!

Für mich ist Geld aber keine absolute Größe, die man als statische Zahl betrachten sollte. Vielmehr sollte man seinen persönlichen Reichtum am Netto-Netto-Einkommen messen. Dem Einkommen, das nach Abzug der Sparraten verbleibt, die langfristig investiert werden können.

Andere mögen stattdessen die monatlichen Ausgaben als Bezugsgröße heranziehen. Man kann dann sagen, dass das passive Einkommen bereits 12 Prozent meiner fixen monatlichen Ausgaben abdeckt. Im Idealfall muss diese Größe möglichst schnell auf 100 Prozent steigen. Das nenne ich aber finanzielle Unabhängigkeit, aber noch nicht Reichtum.

Das Netto-Netto-Einkommen deckt neben den Fixkosten auch die Ausgaben für das persönliche Wohlbefinden ab: Also Konsum, Freizeit, Reisen… Nur wenn dieser Teil des Lebens ebenfalls durch passives Einkommen gesichert ist, dann würde ich mich als Reich bezeichnen. Derzeit liegt dieser Betrag aber leider noch in weiter Ferne.

Wie reich bin ich?

Mit diesem Wissen stellen wir uns noch einmal die Frage nach dem Reichtum. Tatsächlich kommen wir unserer persönlichen Million viel näher, wenn wir überlegen, wie hoch tatsächlich unser monatlicher Bedarf an Geld ist.

Robert Kiyosaki hat den Weg zum Reichtum mit drei treffenden Finanzplänen beschrieben: Pläne, die das erforderliche Einkommen für verschiedene Lebensziele abdecken: Ein Basis-Plan „Finanzielle Sicherheit“, der die elementaren Risiken des Lebens abfedert. Ein Plan „finanzielle Freiheit“, der neben diesen Risiken auch den Bedarf abdeckt, um komfortabel aber in gesteckten Grenzen leben zu können. Der dritte Plan beschreibt den absoluten Reichtum: Wieviel Einkommen ist erforderlich, um sich tatsächlich alle Träume erfüllen und alle Ziele erreicen zu können.

  • Wieviel Geld benötigst du, um deine Miete zu decken?
  • Wieviel Geld benötigst du, um alle Fixkosten zu decken?
  • Wieviel Geld ist erforderlich, um auch zusätzlichen Konsum für Lebensmittel finanzieren zu können?
  • Wieviel Geld benötigst du, um wirklich sagen zu können, du lebst ohne Sorgen so weiter wie bisher?
  • Wieviel Geld benötigst du, um nicht einmal mehr alles ausgeben zu können?

Ein durchschnittlicher, deutscher Haushalt gab 2008 etwa ein Drittel des Einkommens fürs Wohnen aus, 15 Prozent für Verkehr, 14 Prozent für Lebensmittel und 11 Prozent für Freizeit. Damit sind bei den meisten schon zwei Drittel des Einkommens verkonsumiert.

Reich ist man, wenn man so viel Einkommen investiert hat, dass man von den Rückflüssen, Ausschüttungen, Mieten, Dividenden und Zinsen seine Ausgaben bequem decken kann. All diese Einkommen werden als passives Einkommen bezeichnet, weil das Geld fließt, ohne dass dafür direkt eigene Arbeit geleistet werden muss. „Das Geld arbeitet für mich.“

Passives Einkommen und Reichtum relativ zum Gehalt

Grundsätzlich gibt es verschiedene Stufen von passivem Einkommen, die jeweils auch davon abhängig sind, wie „passiv“ man tatsächlich sein kann. So muss man weiterhin sein Dividenden-Depot verwalten, weiterhin sein Geschäft im Auge behalten und sich mit den Managern abstimmen oder weiterhin die Immobilien pflegen. Hier mache ich aber keine Unterschiede, weil sich alle Aufgaben bei Bedarf auch wieder auf anderen Schultern verteilen lassen.

Um mich persönlich zu motivieren, habe ich mir einmal zusammengerechnet, wie hoch mein passives Einkommen denn nun tatsächlich ist. Diesen Wert betrachte ich einmal in Relation zu meinem Netto-Gehalt und andererseits in Relation zum Wachstum des Einkommens.

So habe ich vor einem Jahr tatsächlich nur ein passives Einkommen aus sehr wenigen Dividenden erzielt. Derzeit besteht es sowohl aus Dividenden als auch aus ersten Rückflüssen meines kleinen Unternehmens. In Relation zum Netto-Gehalt lassen sich damit derzeit knapp 7 Prozent abdecken. Vom Netto-Netto-Einkommen sind es gar knapp über 10 Prozent.

Bedenkt man, dass dieser Wert vor einem Jahr noch Null war, ist das Wachstum für den Anfang sehr motivierend! Ich habe mir auf diese Weise meine eigene kleine Gehaltssteigerung geschaffen. Obgleich die Zahlen absolut noch winzig wirken, sind 7 Prozent mehr Gehalt durchaus beachtlich. Dafür gehen andere Arbeitnehmer jedes Jahr tagelang in den Streik.

Mein Ziel ist es nun, dieses passive Einkommen weiter zu steigern. Neben der Investition in Wertpapiere werden hier auch die Selbständigkeit und die Vermietung von Immobilien langfristig dazu beitragen.

Da ich mein passives Einkommen vorerst reinvestieren möchte, sollte in nächster Zeit ein jährliches Wachstum jenseits von 10 Prozent möglich werden. Kurzfristig kalkuliere ich aber von der kleinen Einkommensbasis eher mit einer Verdopplung, sodass ich 2014 zwischen 12 und 15 Prozent meines Gehalts aus passiven Einkommensquellen abdecken will.

Wie wird man zwangsläufig reich?

Man kann Reichtum an zwei Vergleichsgrößen messen: Dem Vermögen anderer und am eigenen Einkommen. Doch macht es wirklich Sinn, sich am Vermögen anderer zu messen? Eventuell haben Sie einen ganz anderen Lebensstil? Wer erachtet denn wirklich den prunkvollen Lebensstil für sich als absolutes Ziel?

Wenn man sein eigenes Einkommen als Maßstab nimmt, wird man feststellen, dass es zwei Stellschrauben gibt, um den persönlichen Reichtum — die finanzielle Freiheit– zu erreichen:

  • Das Vermögen muss groß genug sein, um das aktive Einkommen abzudecken.
  • Das erforderliche Einkommen muss klein genug werden, um es durch passive Quellen abzulösen.

Tatsächlich wird die zweite Variante aber aus verschiedenen Gründen häufig nicht in Betracht gezogen. Ich persönlich Denke, der Weg zum Ziel ist eine Mischung aus beiden Faktoren. Bewusster Konsum und konsequentes Sparen auf der einen Seite. Auf der anderen Seite der bewusste Aufbau passiver Einkommensquellen (Assets, Sachwerte, Vermögenswerte), die Cash Flow aus Dividenden, Zinsen oder Mieten ermöglichen.

Zwei Phasen zum Reichtum

Mit diesem Wissen gibt es zwei wesentliche Phasen zum Reichtum: Die Phase des Vermögensaufbaus und die Phase der finanziellen Unabhängigkeit. In der ersten Phase ist das Ziel, möglichst schnell ein passives Einkommen zu generieren, dass die eigenen Ausgaben übersteigt. Robert Kiyosaki beschreibt diese Phase auch als das Hamsterrad. Wer als Angestellter in einem Job arbeitet, kommt aus diesem Phase meistens nie heraus.

Die zweite Phase der Unabhängigkeit besteht nur noch darin, dass Vermögen zu erhalten und zu vermehren. Die grundlegende Versorgung ist ja bereits gesichert. Alles zusätzliches Geld kann nun direkt ins Vermögen fließen und erhöht automatisch auch die Sparleistung. Damit ist man in der Situation automatisch reich zu werden.

Die Grafik verdeutlicht die Situation für eine anfängliche Sparleistung von 40 Prozent vom Netto-Einkommen. Damit könnte man, wenn alle anderen Faktoren gleich bleiben, bei einer Dividenden-Rendite von 5 Prozent und einem Wachstum von 7 Prozent nach 10 Jahren seine Kosten decken. Das passive Einkommen wird bis dahin regelmäßig wieder der Sparrate zugeführt. Damit wäre theoretisch jeder in der Lage noch zu Lebzeiten den Grundstein für sein Vermögen zu bilden — wenn man bereit ist, sich nicht für den Konsum sondern für den Weg aus dem Hamsterrad zu entscheiden.

Fazit

Wer am Anfang seine Ausgaben zu hoch ansetzt, braucht folglich zu lange, um diese durch passives Einkommen abzudecken. Der Weg aus dem Hamsterrad wird sehr schwer und langwierig. Einzige die Reduktion der Ausgaben oder die Steigerung des Einkommens schaffen hier Abhilfe. Doch beides ist mit etwas Gewöhnung nur noch schmerzhaft und mit viel Kraftaufwand veränderbar.

Wer allerdings aus dem Hamsterrad ausgebrochen ist, kann schrittweise aufhören „unter seinen Verhältnissen“ zu leben. Das Einkommen steigt automatisch jeden Monat weiter — und so auch der finanzielle Spielraum für alle besonderen Annehmlichkeiten des Lebens.

4 KOMMENTARE

  1. Hallo,

    der Artikel eröffnet eine interessante Perspektive auf die Thematik des physischen Reichtums.

    Die Vergleiche nach Robert Kiyosaki stammen aus welchem seiner Werke? Rich Dad, Poor Dad?

    Darf man fragen, in welchen Bereich du selbstständig bist? Wie handhabst Du die Koordination von Job und Selbstständigkeit?

    Gruß

    • Ich persönlich beziehe mich lieber auf den Cashf Flow Quadrant und den Guide to Investing. Meiner Meinung nach sind beide Bücher deutlich besser geeignet um ein konkretes Verständnis für den Vermögensaufbau zu entwickeln.

      Primär arbeite ich in einem Vollzeitjob und bringe da meine 8-9 Stunden pro Tag ein. Das ist aber nicht schlimm, weil ich auch hier jeden Tag viel neues lerne. Am Wochenende oder Abends arbeite ich meist noch einige Stunden an meinen eigenen Projekten im IT-Bereich. Das ist allerdings noch in den Kinderschuhen und wird sich in Zukunft hoffentlich positiv entwickeln.

  2. Man muß aber auch bedenken, wenn man reich, richtiger wohlhabend werden will, daß keine allzu lange Schulzeit haben darf und vor allem nicht arbeitslos werden darf.

    • Naja so würde ich das nicht sagen. Es kommt darauf an, was man nach der Zeit des lernens macht. Meiner Meinung nach ist es nie zu spät. Mit jedem Jahr wächst ja auch die Erfahrung. Meine persönliche Meinung ist: Jedes Jahr, dass man vor der gesetzlichen Rente finanziell unabhängig ist, ist ein Gewonnenes Jahr Freiheit!

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