Wer sich das erste Mal mit Aktien beschäftigt, will auch irgendwann einmal selbst an der Börse handeln und seine eigenen Aktien kaufen. Doch wieviel Startkapital ist dafür tatsächlich notwendig? Wieviel Geld sollte man mindestens zur Verfügung haben? Wie groß sollte die erste Aktienposition mindestens sein? Worauf muss man beim Kauf achten? Ich werde nachfolgend auf die wichtigsten Anfängerfragen eingehen und sie mit meinen eigenen Erfahrungen beantworten. Vorweg nehmen möchte ich aber schon, dass der erste Aktienkauf viel leichter ist, als es den Anschein macht!

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Grundsätzlich bekommt man als Einsteiger immer erst einmal den Tipp, viel zu lesen, sich zu informieren und ein Musterdepot einzurichten. Doch ehrlich gesagt hat mich dieses Vorgehen damals nur beschränkt weiter gebracht. Beim Lesen wurde mir schnell klar, dass jeder eine andere Philosophie verfolgt. Der Simulierte Kauf und Verkauf im Musterdepot zeigt mir, dass Aktien fallen und steigen können, ich hatte aber noch immer kein Gefühl, wie sich das am Ende tatsächlich auf meinen Geldbeutel auswirkt.

Deshalb der wichtigste Tipp gleich zu Beginn: Du lernst erst, wie Börse funktioniert, wenn du deine erste eigene Aktie mit deinem eigenen Geld gekauft hast!

Wieviel Geld brauchst du für den Aktienkauf?

Die spannendste Frage ist, wieviel Geld du tatsächlich benötigst, um im „Börsencasino“ mitspielen zu dürfen? Wenn man sich zu dieser Frage umhört, tauchen häufig Summen auf, die fernab von jeder Realität sind. So wird gern empfohlen mindestens 5.000 Euro zu sparen und in eine Aktie mindestens 1.000 Euro wegen der Transaktionskosten zu investieren. Doch das ist nur die halbe Wahrheit!

Ich habe meine Aktie damals für eine Gesamtsumme von unter 500 Euro gekauft. Bei der DAB Bank hatte ich mit dem Kauf an der Frankfurter Börse eine Gebühr in Höhe von knapp 13 Euro, was also etwa 2,6 Prozent der Investitionssumme entspricht. Damit ist man schon bestens aufgestellt!

Wenn du noch nicht so viel Geld gespart hast, dann spricht auch nichts dagegen, mit noch geringeren Summen zu starten. Mittlerweile gibt es Anbieter, die zum Beispiel nur den Verkauf berechnen. Oder es gibt Sonderkonditionen an bestimmten Börsenplätzen. So fallen bei meiner Depotbank beim Kauf von DAX-Werten nur Gebühren von 4,95 an.

Zuletzt gibt es bei der DAB Bank, aber auch bei anderen Anbietern, die Möglichkeit, Aktien auch als Sparplan zu kaufen. Das heißt, es wird automatisch einmal im Monat, alle zwei Monate oder einmal im Quartal eine bestimmte Summe in ausgewählte Aktien investiert. Ich habe dieses System damals beim Aufbau meiner Position für RWE oder die Aktie der DAB Bank genutzt. Für RWE fielen bei einem Mindestvolumen von 125 Euro kosten je Transaktion von 2,50 Euro an, die Aktie der DAB Bank konnte ich sogar kostenlos erwerben, weil sie ich ja selbst bei der DAB Bank mein Akiendepot führe.

Du siehst also: Die Mindestsumme für den Kauf hängt von der Höhe der Gebühren ab! Grundsätzlich ist die Mindestsumme so hoch, wie eine einzelne Aktie wert ist. Bei RWE sind das derzeit 23 Euro, bei der Mastercard sind es 450 Euro. Es gibt aber auch Aktien, die mehrere tausend Euro kosten.

Wieviel Aktien mindestens kaufen?

Die beliebteste Aussage beim Thema Börse ist immer „nicht alle Eier in einen Korb legen“. Doch die Wahrheit ist: Das ist quatsch! Denn auf diesem Weg wird gern argumentiert, dass man mit Aktienfonds anfangen soll, weil sie besser gestreut und damit sicherer seien. Doch sicherer für was? Streuung sichert ausschließlich gegen das Verlustrisiko ab, das entsteht, wenn Aktien stark fallen oder Unternehmen bankrott gehen.

Dass Bankberater eine starke Streuung empfehlen, liegt schlicht daran, dass sie an den Transaktionen verdienen! Banken verdienen nur wenig, wenn die Aktien im Depot nur „herumliegen“. Deshalb ist es am Besten, wenn die „Investoren“ möglichst viel kaufen und verkaufen. Aber noch besser ist es, wenn sie Aktienfonds kaufen! Denn dann verdienen die Bankhäuser über die Fondsgesellschaft sogar Geld, wenn der Kunde nichts macht! Sogenannte ETFs bieten hier keine Ausnahme, nur dass die Gebühr niedriger ist.

Damit kann man sagen: Die Anzahl der Aktien ist für den Einstieg der Börse überhaupt nicht relevant! Streuung ist nicht relevant. Eier und Körbe sind Märchen, die erst dann wichtig werden, wenn du ein großes Vermögen an der Börse sicher anlegen willst. Zunächst geht es uns aber vielmehr darum, dass du Erfahrungen sammelst und ein Gespür dafür entwickelst, wie sich die Börse und deine eigenen Aktien zu verschiedenen Situationen verhalten.

5 Schritte zur eigenen Aktie

Nachfolgend möchte ich aus meiner Sicht noch einmal die fünf wichtigsten Schritte zur eigenen Aktie zusammenfassen.

  1. Eröffne ein Konto mit Aktiendepot bei einer Direktbank („Broker“). Hier findest du die günstigsten Aktienbroker im Vergleich.
  2. Überweise einen beliebigen Betrag auf das Referenzkonto der Bank, auf den du notfalls auch verzichten könntest. Hier handelt es sich erst einmal um „Lehrgeld“, mit dem du übst und einen Gefühl für den Markt entwickeln wirst.
  3. Schau dir an, mit welchen Unternehmen du privat zu tun hast und recherchiere ihre Aktienkurse bei deinem Broker.
  4. Prüfe nach, wie hoch die Gebühren an verschiedenen Börsenplätzen (Xetra, Frankfurt, Lang und Schwarz) sind.
  5. Entscheide dich für einen Wert und kaufe ihn dir an der Börse mit dem höchsten Handelsvolumen als Limit-Order (Du gibst einen Höchstpreis für den Kauf vor.)

Mit diesen einfachen Schritten wirst du schnell zu deinen ersten Aktien kommen. Dabei wirst du schon feststellen, dass einige weitere Fragen entstehen. Welche Aktie ist zum Beispiel die richtige, weil sie mehrfach gelistet sind (verschiedene Wertpapierkennnummern)? Welcher Handelsplatz ist der Beste? Welcher Zeitpunkt ist günstig zum Kauf? Wie knapp am Kurs muss und kann ich das Limit am besten definieren? Wann soll ich wieder verkaufen?

All diese Fragen dürfen dich nicht abschrecken, sondern geben dir nur neue Anreize, womit du dich weiter beschäftigen kannst. Es gibt auch in diesem Fall nicht die eindeutige Antwort. Vielmehr muss hier jeder seinen eigenen Weg finden und seine eigene Strategie entwickeln.

Habe aber keine Angst! Du kannst erst einmal nichts falsch machen! Erwarte aber nicht, dass du sofort hohe Gewinne einfährst. Erschrecke nicht, wenn der Kurs nach dem Kauf erst einmal fällt. Die Kurse schwanken stark und schon morgen kann das Bild wieder anders aussehen.

Wie überall musst du auch hier erst einmal lernen, wie der Markt funktioniert und wie du dein Werkzeug bedienst. Erst dann bist du überhaupt in der Situation, langfristig zu investieren und dir systematisch ein Vermögen mit Aktien aufbauen zu können. Wenn du trotzdem noch Fragen hast, hinterlasse mir gern einen Kommentar unter dem Artikel, sodass ich dir direkt weiterhelfen kann.

Zum Einstieg hilft dir auch der Depot-Vergleich. Dort kannst du günstige Aktienbroker vergleichen und das beste Angebot für dich wählen.

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