Im Dezember habe ich mein Depot bei CapTrader eröffnet um mir damit den Zugang zum Optionshandel zu eröffnen. Seitdem habe ich bereits hier und da über einige Trades berichtet, die ich bisher getätigt habe. Zum Beispiel habe ich mir über den Put-Verkauf einen günstigeren Einstieg bei Altria finanziert. Nach dem Hexensabbat am vergangenen Freitag möchte ich nun meine Trades genauer vorstellen und einen kritischen Blick darauf werfen.

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Naked-Put Optionsstrategie für Unilever

Für Unilever war eine meiner ersten Positionen, die ich im Rahmen meiner „Options-Übungen“ eingegangen bin. Das Unternehmen war im Kurs seit längerer Zeit seitwärts gelaufen und hat eine Trading-Range zwischen 28 und 30 Euro ausgebildet.

Ich hatte diese Situation am 9. Januar dazu genutzt und Put-Optionen für 63 Cents verkauft. Die Annahme war, dass Unilever bei 28 Euro eine untere Grenze gefunden hat und höchstwahrscheinlich darüber bleiben wird. Mitte Februar fiel der Preis allerdings teilweise deutlich unter 28 Euro, sodass ich mich entschlossen hatte, Call-Optionen mit Basis 27 Euro zu verkaufen. Die vereinnahmte Prämie von 83 Cents hätte entweder zu einem reduzierten Kaufpreis geführt, wenn Unilever weiter unter 27 Euro gefallen wäre. Andernfalls wäre zwischen 27 und 28 Euro die Position neutral geblieben, ohne dass ich Unilever hätte kaufen müssen.

Allerdings machte mir die Volatilität im Kurs einen Strich durch die Rechnung und Unilever schoss schnell wieder bis an 29 Euro heran. Nun würde zwar die Put-Option wertlos verfallen, durch den verkauften Call wäre ich aber verpflichtet gewesen, Unilever trotzdem weiterhin für 27 Euro zu liefern. Ich entschloss mich weitere Puts für 29 Euro zu verkaufen und damit meinen Gewinnrahmen auszuweiten. Insgesamt wurden bis jetzt Optionsprämien von 2,38 Euro eingenommen. Abzüglich der Kosten von 2 Euro für den Verkauf der Aktien für 27 Euro würde damit ein Gewinn von 38 Cents bleiben, sofern Unilever über 28 Euro notiert. Darunter würde ich die Aktien zum Preis von durchschnittlich 27,62 eingebucht bekommen.

Naked_Put_Unilever_201403_Strike-28

Durch die starken Kursschwankungen habe ich mich schließlich in der letzten Woche vor Fälligkeit entschlossen die Position komplett glattzustellen. Damit habe ich einen Verlust von 40 Cents in Kauf genommen, um das Risiko der weiteren Kursentwicklung auszuschließen. Im Nachhinein war die gesamte Strategie sehr überstürzt und wenig durchdacht. Hätte ich die Optionen bis zur Fälligkeit gehalten, wären mir Unilever zwar für einen durchschnittlichen Preis von 27,62 Euro eingebucht worden, im Vergleich zum aktuellen Kurs wäre hier mein Verlust aber geringer ausgefallen. Ich hatte aber zu sehr Angst vor einem weiteren Kursverfall unter 27 Euro. Fazit: Stillhalten sollte man auch solches begreifen. Überstürzte Handlungen sollte man vermeiden und sich damit nicht kurzfristig in eine Sackgasse manövrieren.

Naked Put auf Coca Cola

Für Coca Cola lief der Verkauf von Naked Put-Optionen vergleichsweise gut. Nachdem die Aktien schon stark gefallen waren, nutzte ich die Chance für einen Verkauf der Optionen zum Strike 37 USD. Die Prämie von 57 US-Cents war entsprechend gut. Da KO schon kurz darauf wieder stark anstieg, habe ich den Trade eine Woche später mit Gewinn geschlossen.

Naked_Put_Coca-Cola_201403_Strike-37

Naked Put auf AT&T

Am 5. März habe ich nach dem Kurssturz bei AT&T Naked Puts für 32 USD verkauft und dafür Prämien von 32 US-Cents eingenommen. Am Freitag waren diese Optionen wertlos verfallen, sodass ich die Prämie behalten konnte.

Naked_Put_AT-T_201403_Strike-32

Naked Put auf Altria

Auch bei Altria hatte ich Anfang Februar den Kurssturz zum Verkauf von Put-Optionen genutzt. Nachdem ich bereits im Januar meine Position für 37 USD aufgebaut hatte (Prämie 39 US-Cents), wäre mir eine weitere Zuteilung für 33 USD entgegen gekommen. Für diese Versicherung habe ich eine Prämie von 43 US-Cents erhalten. Allerdings hat sich der Kurs schnell wieder erholt, sodass ich die Position frühzeitig schließen und einen guten 26 Cents Gewinn sichern konnte.

Naked_Put_Altria_20403_Strike-33

Covered Call auf die Deutsche Telekom

Für die Deutsche Telekom habe ich eine andere Optionsstrategie verfolgt. Anstatt Put-Optionen zu verkaufen, habe ich die Aktien für 11,87 gekauft und gleichzeitig Call-Optionen verkauft. Für die Zusicherung, die Aktien für 12 Euro abzugeben, habe ich eine Prämie von 27 Cents eingenommen. Diese Prämie gewährleistet mir einmal eine Rendite von 2,2 Prozent auf den Kaufkurs. Alternativ bietet mir die Prämie einen Puffer bis 11,6 Euro bei fallenden Kursen bevor die Aktien in den Verlust laufen. Bei einem Kursanstieg, wäre durch den Call zudem der maximale Gewinn auf 0,41 Euro begrenzt, da mein Verkaufskurs bereits bei 12 Euro zugesichert ist.

Covered_Call_Deutsche_Telekom_201403_Strike-12

Fazit zum ersten Quartal mit Optionen

Abschließend lassen sich einige Erfahrung aus den letzten 3 Monaten mitnehmen: Optionen bieten die Chance auf gute Renditen, ohne dass man die Aktien tatsächlich besitzen muss. Das Risiko lässt sich zudem von Anfang an recht gut definieren. Da der maximale Gewinn beim Verkauf von Optionen durch die Einnahme der Prämie bereits bekannt ist, lässt sich leichter entscheiden, ob das Risiko diesen Gewinn wirklich wert ist.

Beim klassischen Kauf von Aktien ist man immer darauf angewiesen, dass sich der Kurs in die richtige Richtung bewegt. Gleichzeitig weiß man aber nie, wann der maximal mögliche Gewinn erreicht ist. Das macht die Entscheidung für oder gegen eine Handlung deutlich schwerer.

Ein weiterer Entscheidender Vorteil ist auch, dass man mit der Hilfe von Optionen vom Verlauf der Kurse nicht mehr so stark abhängig ist. Man gewinnt die Kontrolle über seine Anlage, weil sich sowohl der Zeitpunkt als auch der Kurs besser kontrollieren lässt. Dies ist zwar grundsätzlich auch mit Stop-Kurs und Limit möglich, aber wenn eine Aktie fällt, garantiert ein Stop nicht den Ausübungskurs. Gleichzeitig verfällt ein Limit wertlos, wenn es nicht erreicht wird. Beim Verkauf der Put-Option bleibt zumindest die Prämie, sodass die Wartezeit vergütet wird.

In den nächsten Monaten werde ich meine Erfahrungen mit Optionen vertiefen. Zur Zeit habe ich noch Puts auf Coca Cola mit Strike 38 USD und auf Royal Dutch Shell mit Strike 25 EUR verkauft. Am 19. April wird sich entscheiden, welche dieser Aktien ich tatsächlich erhalten werde. Abonniere am besten meinen Blog, wenn du über den Verlauf informiert werden möchtest.

6 KOMMENTARE

  1. Das deckt sich genau mit meinen Erfahrungen. Auch ich hatte anfangs den Fehler gemacht. Positionen, die gegen mich liefen mit Gegenpositionen zu „sichern“. Sehr ärgerlich im Nachhinein. Als Stillhalter muss man sich schon vorher überlegen, mit welcher Strategie man reagiert, wenn die Position gegen einen läuft und sich diszipliniert daran halten.
    Zwei Punkte sollte man beim Handeln mit Optionen niemals vergessen. 1. bei komplexen Positionen ist der mögliche Gewinn pro Option nur sehr gering und die Gebühren machen solche Strategien unwirtschaftlich. 2. Nur mit short Put und long call wird langfristig Geld verdient. Solche Positionen können als Investition betrachtet werden. long Put und sort Call sind immer Spekulationen.

    • Genau das ist die Herausforderung, sich schon vorab die Strategie zu überlegen und nicht hektisch zu werden.

      Dass long Puts und Short Calls Spekulation sind, würde ich so pauschal nicht sagen, beides kann sehr gut zur Absicherung innerhalb von Strategien verwendet werden.

  2. Hey Rico,

    schöne Artikel. Ich bin auch am überlegen in den Optionshandel einzusteigen – bin aber noch nicht sicher, ob ich alle Zusammehänge ausreichend verstanden habe. Daher hätte ich zwei Fragen:
    * Wenn du zum Beispiel naked-put Optionen für Coca-cola verkaufst, mit wieviel Kapitel musst du dies dann unterlegen? Erfolgt die Kapitalbindung dann bis zum Fälligkeitsdatum?
    * Wie weit in die Zukunft kannst du beim Verkauf deiner naked-put Optionen das Fälligkeitsdatum setzen?

    Viele Grüße,
    Marcel

    • Am besten ist es, das gesamte Kapital für den Kauf der Aktien zu hinterlegen (Cash Covered Put). Gerade am Anfang vermeidest du so das Risiko dich zu überschulden. Das Kapital ist dann für die gesamte Laufzeit „gebunden“. Tatsächlich erforderlich ist aber nur eine kleine „Margin“ von ca 25-50% der Gesamtsumme. Das hängt aber auch von der Entwicklung der Kurse ab.

      Du kannst theoretisch auch Puts für 2018 verkaufen, wenn du das willst. Die Frage ist nur, ob das Sinn macht 🙂

  3. Schön, dass Du so positive Erfahrungen mit Optionen machen konntest!

    Ich finde Optionen nach wie vor höchst interessant, sie erfordern aber auch deutlich mehr Beschäftigung und Beobachtung als andere Finanz-Produkte. Von daher habe ich meine Aktivitäten in dieser Richtung schon seit längerem eingestellt.
    Von meinen „Highlights“ habe ich ja schon auf meinem Blog unter http://der-privatier.com/kap-5-6-2-optionen berichtet.

    Darin zeigt sich auch die Problematik:
    Solange man mit kleinen Stückzahlen operiert, ist das Ganze zwar mal ganz interessant, aber richtig lohnen tut es sich dann nicht. Wenn es sich aber lohnen soll, muss man schon mit größeren Stückzahlen operieren. Dann aber bewegt man schnell mal Summen, die einem vielleicht auch schon mal gefährlich werden können (wie mein Beispiel zeigt).

    Ich glaube im Übrigen nicht, dass nur die einfachen Strategien (short Put und long call) letztlich Geld bringen. Im Gegenteil: Ich habe zum Schluss IMMER mehr als eine Position gehabt.

    Kennst Du den Time-Spread schon? Eine meiner Lieblingskonstruktionen, die ich damals meinen Bankberater erst einmal erklären musste.

    Gruß, Der Privatier

    • Ja, Optionen benötigen in der Tat deutlich mehr „Pflege“ als einfache Dividenden-Aktien. Dass man hier aber nur mit großen Stückzahlen gute Ergebnisse erzielen kann, sehe ich nicht. Man muss hier in Prozenten denken. Wenn man ein Kontrakt handelt, sind das meistens 100 Aktien. Bei deinem Beispiel musst du 10 Kontrakte gehandelt haben, was damals einem Gegenwert von 5000 CoDi-Aktien entsprach. Bei 50 DM je Aktie hast du damit ein Risiko von 5000*50=250.000 Euro getragen. Da ich nur so viele Optionen verkaufe, wie ich auch Aktien kaufen könnte, entsteht diese Gefahr bei mir nicht.

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