Wie funktionieren Aktienanleihen?
Wie funktionieren Aktienanleihen?

Neben Aktien gibt es viele weitere Instrumente, mit denen du an der Börse investieren kannst. In diesem Artikel wird die funktionsweise Aktienanleihen vorgestellt. Dabei wollen wir einen Blick auf ihre Eigenschaften werfen und untersuchen, in welcher Situation eine Investition in diese Derivate sinnvoll sein kann. Am meisten wird hierbei das Anleihe-ähnliche Prinzip mit einer sehr hohen garantierten Verzinsung auffallen. Doch diesen Vorteil gibt es nicht umsonst.

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Grundsätzliche Funktionsweise von Aktienanleihen

Aktienanleihen sind börsengehandelte Wertpapiere und gehören zur Wertpapiergattung der Zertifikate, weil sie eine Inhaberschuldverschreibung mit einem Optionsgeschäft verbinden. Emittent ist stets eine Bank. Anleger müssen bei diesem Finanzinstrument die Kurschancen von Aktien beurteilen und bereit sein, Aktien des Basiswertes in ihr Depot zu übernehmen.

Die Aktienanleihe hat eine begrenzte, meist sehr kurze Laufzeit. Sie ist mit einem festen, im Vergleich zu normalen Bonds hohen Zinskupon ausgestattet. Anleger erhalten zum Fälligkeitstag entweder den Nennwert des Zertifikates ausgezahlt oder eine festgelegte Anzahl von Aktien des Basiswertes geliefert. Das hängt davon ab, ob und wie weit der Kurs des Basiswertes unter das vorher festgelegte Kursniveau fällt. Basiswerte können Standardaktien, Nebenwerte oder Indizes sein. Die meisten Aktienanleihen werden mit einem Basiswert aus dem DAX emittiert.

Die Besonderheit von Aktienanleihen besteht darin, dass sich ihre Tilgung nach der Kursentwicklung eines zugrundeliegenden Basiswertes richtet. Über die Rückzahlungsmodalitäten der Aktienanleihe entscheidet vorab der Emittent. Je höher die Volatilität am Markt, desto höher ist der Kupon und desto besser sind die Renditeaussichten der Anleihekäufer. Der Investor erzielt entweder eine ansehnliche Rendite mit einem hochverzinslichen Kurzläufer oder erleidet aufgrund des gesunkenen Kursniveaus des Basiswertes Verluste. Die über den Marktzinsen liegenden Kupons federn die Verluste des Anlegers ab, da der Zins immer ausgeschüttet wird.

Von stark steigenden Aktienkursen profitieren Käufer von Aktienanleihen hingegen nicht, ihr Gewinn ist auf den Nennwert und die Zinskuponzahlung begrenzt.

Welche Risiken müssen Anleger bei Aktienanleihen einkalkulieren?

Zuerst ist das Emittentenrisiko zu nennen. Geht die Bank, die dieses Papier emittiert hat, in Insolvenz, muss der Anleger mit dem Totalausfall seines Anlagekapitals rechnen. Anleihegläubiger haften mit ihrem Kapitaleinsatz für diese ungesicherte Anlage. Die Zinszahlung fällt dann gleichfalls aus.

Ebenfalls bis zum Totalverlust kommt es, falls die Basisaktie Pleite geht. Dann kann der Anleger wertlose Aktienpapiere in sein Depot bekommen. Ihm bleibt in diesem Fall nur die Zinszahlung der Anleihe.

Die Anleihe selbst ist im Börsenhandel dem Preisänderungsrisiko ausgesetzt, da sich sowohl das Zinsniveau als auch die Aktienkursentwicklung auf die Preisbildung der Aktienanleihe auswirken. Darüber hinaus hat der Emittent das Recht, in außerordentlichen Marktsituationen die Anleihe zu kündigen oder Veränderungen an den Anleihebedingungen vorzunehmen.

Beispiel: Aktienanleihen auf BASF

Am Beispiel der Aktienanleihe der DZ Bank AG (WKN: DE5LE4) auf die BASF-Aktie werden Chancen und Risiken deutlich. Ein solider Emittent ist das genossenschaftliche Zentralbankinstitut. Die feste Verzinsung der Aktienanleihe beträgt 5 Prozent pro Jahr mit einer Laufzeit bis zum 24.06.2016. Das Bezugsverhältnis für die BASF-Aktien beträgt 11,75. Bewertungstag für den Referenzkurs der BASF-Aktie ist der 17.06.2016 (Details bei der DAB Bank).

Aktienanleihe BASF - Details bei BASF
Aktienanleihe BASF – Details bei BASF

Liegt der Schlusskurs von BASF an diesem Bewertungstag über dem Basispreis von 85,11 Euro oder genau auf dem Basispreis, erhält der Käufer die vollständige Rückzahlung des Nennwertes von 1.000 Euro oder ein Vielfaches davon. Der Anleger profitiert am Laufzeitende von 5 Prozent Zinsen und einer vollständigen Tilgung der Aktienanleihe. Bei einem Ausgabekurs von 100 und 1.000 Euro Anlage liegt der mögliche Bruttoertrag bei 1.056,58 Euro.

Notiert die Aktie am Börsenhandelsende jedoch unter dem Basispreis, bekommt der Anleger 11 BASF-Aktien je 1.000 Euro Nennwert zum aktuellen Kurs in sein Depot. Den Gegenwert für 0,75 BASF-Aktien erhält er als Barausgleich auf sein Girokonto überwiesen. Je weiter die BASF-Aktie unter den Basispreis fällt, desto geringer wird die Tilgungssumme der Anleihe. Ist die BASF-Aktie um mehr als 5 Prozent plus Risikopuffer gefallen, macht der Anleger Verlust, weil die Zinszahlung zur Kompensation der Verluste nicht ausreicht. Der Risikopuffer ist der Abstand des Kurses des Basiswertes zum Basispreis bei Emission. Je niedriger der Basispreis festgelegt wird, desto größer die Gewinnwahrscheinlichkeit für den Anleger, desto geringer jedoch der Kupon.

Die Aktienanleihe ist börsentäglich handelbar, so dass Anleger zusätzlich Anleihekursgewinne realisieren können. Über die DAB bank kann man an den Börsen Frankfurt und Stuttgart sowie beim Emittenten handeln. Der Kurs einer Aktienanleihe hängt von der Restlaufzeit, der Entwicklung des aktuellen Zinsniveaus, der Aktienkursentwicklung des Basiswertes und dessen Kursschwankungsbreite ab. Kauft der Anleger das Zertifikat mit über 100 Prozent, schmälert das seine Rendite. Erwirbt er es jedoch unter pari, erzielt er einen höheren Ertrag. Beträgt der Erwerbspreis für diese Anleihe beispielsweise nur 96 Prozent, liegt die maximal mögliche Rendite bereits bei über 9 Prozent.

Wann lohnt sich die Investition in Aktienanleihen?

Erwartest du leicht steigende, geringfügig fallende oder seitwärts tendierende Aktienkurse für BASF ist die Aktienanleihe ein sinnvolles Investment. Bei stark sinkenden Kursen am Aktienmarkt profitiert du immerhin noch von den vergleichsweise hohen Zinszahlungen der Aktienanleihe. Du kannst die gesunkenen Aktien im Depot behalten und auf einen Kursanstieg spekulieren.

Lieber gleich die Aktie der BASF zu kaufen, ist dann günstiger, wenn man davon ausgeht, dass volks- oder betriebswirtschaftliche Faktoren für einen stark steigenden Kurs des Basiswertes sorgen werden. In diesem Fall kassierst du zudem die Dividendenzahlungen.

Fazit

Börseneinsteiger sollten die verschiedenen Szenarien durchgehen, große und profitable Aktienwerte als Basiswerte wählen und auf die Bonität des Emittenten, den Anleihekurs und Basispreis achten. Der Risikopuffer der Aktie im Vergleich zum Basispreis und der Zinskupon geben die notwendige Sicherheit. Je höher die Aktie beim Kauf des Papieres über dem Basispreis notiert, desto größer sind die Renditechancen. Je weiter sich der Anleihekurs unter 100 Prozent entfernt, desto wahrscheinlicher wird es, dass die physischen Aktien geliefert werden.

Für Anleger, die berücksichtigen, dass sie mit Aktienanleihen auch viel Geld verlieren können, sind sehr attraktive und überdurchschnittliche Renditen möglich. Die Markterwartungen sollten bei seitwärts tendierenden Aktienmärkten liegen. Für Marktoptimisten wie für konservative Anleger ohne Aktienerfahrung sind diese Papiere nicht geeignet. Ist die Zinszahlung am Referenztag höher als die Kurssteigerung der Aktie, hat sich der Kauf der Aktienanleihe gelohnt.

Günstig handeln kannst du Aktienanleihen direkt bei der Comdirect Bank*.

Damit bilden Aktienanleihen ein einfaches Instrument, um auch bei schwachen Märkten Geld zu verdienen. In fallenden Märkten bieten sie einen zusätzlichen Rendite-Puffer, der die Verluste zumindest etwas abfedert.

Im nächsten Teil werde ich vorstellen, wie sich Aktienanleihen mit einfachen Mitteln sehr günstig und flexibel selbst konstruieren lassen. Zudem wird es weitere Artikel zum Beispiel zu Discount-Zertifikaten oder Bonus-Zertifikaten geben, in denen ich ihre Vor- und Nachteile genauer vorstelle. Auch hier wollen wir wieder untersuchen, wie sich ihre Funktionsweise selbst konstruieren lässt.

2 KOMMENTARE

  1. Hallo Rico,

    über die Themen wie Zertifikate mit Optionen aufgebaut sind, habe ich mir auch schon oft Gedanken gemacht, aufgrund von Zeitmangel habe ich es aber nie geschafft alle möglichen Zertifikatsoptionen durchzuspielen. Deshalb bin ich sehr gespannt auf die Artikelserie. Vielen Dank schonmal dafür.

    Gruß

    Jan

    • Ich bin auch gespannt, wie sich alle Zertifikate abbilden lassen und was man daraus für Erkenntnisse gewinnen kann. Für die Bank ist es ja immer ein sehr lohnenswertes Geschäft…

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