Sind Privatkredite gute Geldanlagen?

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Neben klassischen Geldanlagen wie Aktien und Anleihen erfreuen sich Plattformen zur Vermittlung von Krediten zwischen Privatpersonen zunehmender Beliebtheit. Dabei locken Kreditnehmer die Chancen auf eine Finanzierung abseits von Bankdarlehen zu besseren Konditionen. Kreditgeber sind hingegen private Investoren, die auf höhere Renditen hoffen. Doch wie sieht die Realität für Geldanleger tatsächlich aus?

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Was ist ein Privatkredit?

Ein Privatkredit unterscheidet sich dadurch, dass die Finanzierung nicht zwischen Kreditnehmer und Bank erfolgt, sondern zwischen Kreditnehmer und privaten Kreditgebern. Dabei wird die Kreditsumme üblicherweise auf mehrere Geldgeber verteilt, sodass jeder nur einen Teilbetrag der Gesamtsumme schultern braucht.

Um dieses Geschäft zu ermöglichen, treten Kreditplattformen als Vermittler auf. Sie bringen gegen Gebühr den Kreditnehmer mit den Geldgebern zusammen. Die Verwaltung wird meist durch eine Partnerbank der Kreditplattform übernommen. Sie stellt das Konto zur Verfügung, verteilt die Kreditraten an die Geldgeber und sorgt für das Inkasso bei Kreditausfällen.

Welche Anbieter gibt es?

Die bekanntesten Kreditplattformen sind Smava und Auxmoney. Während Smava mit der Fidor Bank zusammenarbeitet, kooperiert Auxmoney mit der SWK Bank. Diese übernehmen die Verwaltungsaufgaben und stellen die notwendige Infrastruktur für die Geldtransaktionen zur Verfügung.

Privatkredite für Investoren im Detail

Investoren können sich auf den p2p-Kreditplattformen kostenlos registrieren und erhalten anschließend Einblick in die offenen Kreditanfragen. Dort wird beschrieben, was mit dem Geld finanziert werden soll und welche Konditionen für die Geldgeber angeboten werden. Zusätzlich werden Informationen zum Schufa-Score und zahlreichen weiteren Bewertungskennzahlen geliefert. Anhand dieser Daten lässt sich das Risiko und die Rendite für jeden Kredit individuell über Projekt, Kreditnehmer und Laufzeiten steuern. Gleichzeitig können Investoren selbst bestimmen, wieviel Geld dem Kreditnehmer geliehen werden soll.

Kosten für Privatkredite ab Beispiel Auxmoney

Bei Auxmoney ist die Geldanlage weitgehend kostenlos. Sowohl für die Registrierung als auch für die Einsicht und das möglicherweise erforderliche Inkasso sind gebührenfrei. Lediglich wenn tatsächlich Geld verliehen wird, fällt ein Prozent oder mindestens 1 Euro der geliehenen Summe als Gebühr für den Geldgeber an. Vergleicht man diese Gebühr mit üblichen Transaktionskosten bei der Investition in Aktien oder Anleihen, bleiben die Kosten damit überschaubar und im Rahmen.

Kreditnehmer haben höhere Kosten zu stemmen. Sie zahlen einen Aufschlag bei Krediterteilung von derzeit 2,95 Prozent. Für die Verwaltung fallen zusätzlich 2,50 Euro je Monat und 17,50 Euro pro Jahr für die jährlichen Kontoauszüge an. Damit summieren sich die Kosten auf mindestens 47,50 Euro pro Jahr. Besonders bei kleineren Krediten sollte man hier also genauer nachrechnen, ob sich der Weg über einen Privatkredit tatsächlich lohnt.

Insgesamt haben sich die Konditionen im Vergleich zum Anfang deutlich verbessert. Auxmoney hat mit dieser Struktur die Transparenz sowohl beim Geld anlegen als auch beim Geld leihen erhöht. Kritische Kommentare von den Anfängen des Geschäftsmodells sind damit weitgehend hinfällig. Gebühren fallen jetzt praktisch nur noch im Erfolgsfall an und sine damit zumindest davon abhängig, ob tatsächlich auch eine Leistung erbracht wurde.

Vorteile für Geldanleger

Wer seine Ersparnisse nicht auf dem Tagesgeldkonto durch die Inflation aufzehren lassen will, hat bei der Kreditvermittlung die Chance, seine Rendite deutlich aufzubessern. Man hat zudem die freie Wahl, welchem Kreditnehmer man das Geld für welches Projekt zur Verfügung stellen will. Da nicht die gesamte Kreditsumme durch einen Investor finanziert werden muss, lässt sich das Ausfallrisiko zudem deutlich minimieren. Da die Kosten zudem prozentual von der Kreditsumme bestimmt werden, spielt es zumindest finanziell keine Rolle, ob man sein Geld auf 3 oder 10 Kreditnehmer verteilt. Negative Folgen durch Ausfälle lassen sich damit deutlich senken. Zudem sind die Rückflüsse monatlich, sodass man sich auf diesem Weg auch gut einen weitgehend passiven Einkommensstrom aufbauen kann.

Nachteile für Geldanleger

Nachteilig wirken sich hingegen die Bonität der Kreditnehmer aus, welche das Geschäft allgemein höchst riskant werden lassen. Wer einen Kredit bei einer Bank bekäme, müsste sich schließlich kaum auf private Geldgeber zu teils schlechtere Konditionen einlassen. Zusätzlich Ist der Aufwand für die Auswahl der richtigen Kreditnehmer nicht zu unterschätzen. Wer sein Geld auf wenige Projekte verteilt, trägt ein enormes Verlustrisiko bei limitierten Gewinnchancen. Wer aber viele Projekte mit kleinen Summen finanziert, muss auch viel Arbeit in Auswahl und Prüfung des Kreditverlaufs investieren.

Offen ist die Frage nach Sicherheiten, die auf diesem Weg praktisch nicht wirklich gegeben sind. Im Zweifel kann man den geliehenen Betrag also eher abschreiben.

Wer sollte sein Geld an privat verleihen und wer nicht?

Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass die Kreditplattformen zwar viele Mechanismen bieten, um die Sicherheit des Kredites zu gewährleisten, doch gegen einen Ausfall ist man auch hier nie gewappnet. Damit sollten alle, die ihr Geld sicher anlegen wollen, Privatkredite meiden. Wer aber bereit ist, das Verlustrisiko zu tragen, kann bei etwas Arbeit durchaus gute Renditen erreichen.

Fazit

Mit Kreditplattformen bietet sich über die Vermittlung von Krediten an private Geldnehmer eine weitere Alternative zur Geldanlage. Man sollte diese aber nicht sicheren Festgeldanlagen verwechseln sondern eher auf gleiche Stufe wie Junkbonds oder hochriskante Aktien stellen. Tatsächlich lässt sich die Qualität der Kreditnehmer nur schwer aus der Ferne einschätzen. Wer sich dennoch durch die hohen Renditen von teilweise über 10 Prozent locken lässt, sollte sein Kapital auf möglichst viele Kreditnehmer verteilen. Damit darf man aber auch die Arbeit zur Auswahl der passenden Kreditnehmer und ihrer Projekt nicht scheuen. Wer hier vorschnell handelt, holt sich sonst schnell hohe Verluste ins Depot.

Ich persönlich halte das Geschäftsmodell für sehr innovativ und werde es auf jeden Fall weiter beobachten. Für den Anfang erscheint mir die Vergabe aber noch immer zu intransparent. Zudem lassen sich größere Beträge nur mit viel Mühe verleihen, weil man auf viele Kreditnehmer streuen sollte. Weiterhin widerstrebt es mir derzeit noch, mein Geld für Konsumausgaben zu verleihen, wie sie am häufigsten angeboten werden.

Hast du selbst schon einmal dein Geld über diese Plattformen verliehen oder würdest du es tun? Schreib mir deine Meinung doch in einem Kommentar oder diskutiere mit mir direkt auf Facebook.