Der März 2020 war einer der schlechtesten Börsenmonate in der Geschichte. Zeitweise brachen die Bewertungen an den Märkten um 30 Prozent bis 50 Prozent binnen weniger Tage ein. Nachfolgend erfahren Sie, wie Sie diese Phase weitgehend ohne langfristigen Schaden überstehen.

Aktien nicht aus Panik verkaufen

Wenn der Kapitalmarkt in die Panik-Phase eintritt, nimmt die Abwärtsbewegung der Aktienkurse schnell beängstigende Geschwindigkeit auf. Binnen weniger Tage fallen die Preise von zuvor angesehenen Unternehmen um hohe Prozentsätze.

Im März führten besonders die Aktienkurse von Öl-Unternehmen Verliererlisten an, weil hier neben der Pandemie gleichzeitig der Kampf um die Ölpreise zusätzlichen Druck aufgebaut hat.

In solchen Situationen nicht kopflos zu verkaufen, ist die wichtigste Grundregel von allen.

Meist stehen hinter solchen extremen Bewegungen große Marktteilnehmer, die aus ganz anderen Gründen gezwungen sind, ihre Positionen zu liquidieren.

Wer sich hier als Privatanleger von der Preisdynamik Angst machen lässt, verspielt die wichtigste Chance sein Vermögen auch nach der Krise zu erhalten.

Liquidität sichern

Häufig treffen die größten Panikphasen auf eine reale wirtschaftliche Extremsituation. Das heißt, während die Preise an den Kapitalmärkten einbrechen, bricht auch die reale Wirtschaft ein.

Im Falle von Pandemien verlieren zahlreiche Unternehmen durch Zwangsschließungen von einem Tag auf den anderen ihre Einnahmen. Mitarbeiter erhalten — wenn überhaupt — nur noch ein reduziertes Gehalt. Selbständigen bricht ihr Einkommen weg, während gleichzeitig die Fixkosten weiter anfallen.

Halten Sie als langfristig orientierter Anleger daher stets genügend Geldmittel verfügbar, um Einkommensausfälle zu überbrücken.

Nur so können Sie garantieren, dass Sie in dieser Phase nicht doch Ihre Aktienbestände zu schlechten Preisen verkaufen müssen.

Außerdem würde ich immer empfehlen einen Teil des Vermögens in Cash zu halten. Denn nur so hat man die Chance in derartigen Crashs auf Shopping-Tour zu gehen.

Tun Sie dies allerdings nur, wenn Sie das vorher auch wirklich geplant hatten. Nachkaufen, weil „billiger“ ist keine pauschale Gewinner-Strategie!

Mehr dazu auch hier: Sollten Sie Aktien bei fallenden Kursen nachkaufen?

Vermeiden Sie Käufe auf Kredit

Obwohl ich grundsätzlich nicht gegen Kredite bin, bergen sie besonders in Börsencrashs ein deutlich erhöhtes Risiko. Deswegen empfehle ich unbedingt, dieses Werkzeug — wenn überhaupt — nur sehr vorsichtig und mit Bedacht einzusetzen!

Den allermeisten Privatanlegern würde ich von Krediten strikt abraten. Sie bauen in Bärenphasen zusätzlichen Druck auf Sie auf, dem nur sehr erfahrene Anleger wirklich standhalten können.

Warum?

Während ihr investiertes Vermögen sich scheinbar in „Luft“ auflöst, bleibt ihr Kredit in unveränderter Höhe bestehen! Neben der so schon intensiven Erfahrungen, Ihr Vermögen dahin schmelzen zu sehen, wird Ihnen zwangsläufig im der Kredit im Bewusstsein bleiben!

  • Wie sollen Sie diesen jemals begleichen, wenn die Kurse weiter fallen?
  • Was machen Sie, wenn sich die Kurse doch nicht erholen sollten?
  • Ist es vielleicht doch besser, jetzt zu verkaufen, bevor der Verlust zu groß wird?

Noch kritischer wird es bei einem sogenannten Lombard-Kredit. Dieser dynamische Kredit steht Ihnen bei manchen Brokern auf Basis ihres Depotvolumens zur Verfügung.

Sein Risiko liegt in der Dynamik! Wenn das Depotvolumen sinkt, sinkt auch die Ihnen gewährte Kredithöhe, sodass Sie gerade dann zum Verkauf von Aktien gezwungen sein könnten, wenn Sie es am wenigsten möchten!

Fazit

Zusammenfassen kann man die Situation am besten mit „Nerven behalten!“ Wenn Sie in kritischen Phasen nicht kopflos agieren, können Sie sich viel Lehrgeld ersparen.

Wer auf Kredite verzichtet, hat zudem eine Sorge weniger, wenn der Markt für längere Zeit irrational gegen Sie läuft. Denn nur ohne externe Verbindlichkeiten haben Sie im Zweifel genug Ausdauer, um die Krise auszusitzen. Gleichzeitig sind Sie nicht gezwungen, regelmäßig zu „prüfen“ ob alles im Lot ist, weil keine offenen Verbindlichkeiten bedient werden müssen!

Ich für meinen Fall hätte mir gewünscht, dass ich mehr Liquidität vorgehalten hätte. Denn vielversprechende Unternehmen zu günstigen Preisen sah ich, aber es fehlte an Mitteln, zum richtigen Zeitpunkt auch zuschlagen zu können.

2 KOMMENTARE

  1. Danke für die pointierten Tipps!
    Ich denke gerade Tipp #1 und Tipp #2 sind besonders relevant in der Krise. Gerade der panische Verkauf von Wertpapieren in der Krise passt ja so gar nicht zum Prinzip des langfristigen Investierens. Beim Aufbau der nötigen Liquidität können wir alle nur hoffen, dass dies bereits vor der Krise erfolgt ist. Denn mitten in der Krise einen „Notfallfonds“ aufzubauen ist wohl problematisch.
    Tipp #3 würde ich unabhängig von der Krise geben 😉
    Viele Grüße & bleib gesund
    Lukas

    • Hallo Lukas,
      danke fürs kommentieren! Gerade nicht kopflos zu verkaufen ist in der Krise ungemein schwer. Wer sein Vermögen um 20-30 Prozent schwinden sieht und diese Situation noch nicht erlebt hat, wird da schnell auf ganz andere Gedanken kommen. Ich ertappe mich selbst immer wieder dabei, wie man von der allgemeinen Panik mitgerissen wird! =)

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