5 Ideen, wie Kinder den Umgang mit Geld lernen
5 Ideen, wie Kinder den Umgang mit Geld lernen

Beim Thema Geld gibt es häufig eine erhebliche Spaltung. Sei es bei den generellen Ansichten über dessen Bedeutung oder um das allgemeine Verständnis um dessen Umgang. In meinem Bekanntenkreis habe ich beide Seiten ausgiebig kennenlernen dürfen. Allerdings konnte ich sie nie wirklich einordnen. Letzten Ende lässt sich nach meinem Verständnis aber beides auf die gleiche Wurzel zurück führen: Wie wir den Umgang mit Geld als Kind gelernt haben!

Wenn Kinder aufwachsen, stehen sie häufig vor unbekannten Herausforderungen — die auch den Umgang mit Geld betreffen. Doch selten ist den Eltern bewusst, welche fundamentale Weichenstellung dieser gelernte Umgang mit Geld für die Zukunft des Kindes tatsächlich hat!

Woher haben Sie selbst Ihre eigenen Erkenntnisse über Geld her? Gern können Sie dazu auch einen Kommentar unter dem Artikel hinterlassen. Mich würde Ihre Geschichte aufrichtig interessieren!

In diesem Artikel möchte ich mit meinem aktuellen Wissen auf die Vergangenheit zurückblicken und analysieren, welche typischen Hürden Kinder im Umgang mit Geld nehmen müssen und wie wir sie als Erwachsene möglichst optimal unterstützen können. Mein Ziel ist es, einen verantwortungsvollen und eigenverantwortlichen Zugang zu ermöglichen, mit dem Kinder später als Erwachsene das Thema Geld als wichtigen Bestandteil ihrer erfolgreichen Zukunft erkennen.

5 typische Herausforderungen von Kindern beim ersten Umgang mit Geld

Zunächst sei ein Überblick über fünf typische Herausforderungen von Kindern gegeben, auf die junge Heranwachsende üblicherweise treffen, wenn sie erstmals mit Geld in Berührung kommen. Besonders wichtig erachte ich den ersten und vierten Punkt, diese nach meinem Verständnis die Wurzel für viele finanzielle Probleme darstellen und zwangsweise zu weiteren dramatischen Fehlentscheidungen führen.

  1. Mangelnde Budgetierung und Finanzplanung
    Viele Jugendliche haben Schwierigkeiten, ein Budget zu erstellen und ihre Ausgaben im Griff zu behalten.
  2. Verschuldung durch Konsumverhalten
    Jugendliche könnten sich durch impulsives Konsumverhalten, wie den Kauf von teuren Kleidungsstücken oder Elektronik, ungewollt in Schulden stürzen.
  3. Fehlende Kenntnisse über Kreditkarten
    Auch die Verlockung von Kreditkarten kann dazu führen, dass Jugendliche diese unverantwortlich nutzen und sich ungewollt in einem Teufelskreis aus Schulden wiederfinden.
  4. Mangelnde Vorbereitung auf unerwartete Ausgaben
    Jugendliche könnten Schwierigkeiten haben, mit unerwarteten Kosten umzugehen, sei es für Autoreparaturen, Gesundheitsausgaben oder andere unvorhergesehene Ereignisse.
  5. Unsicherheit bei langfristiger Finanzplanung
    Die Notwendigkeit, für die Zukunft zu sparen und langfristige finanzielle Ziele zu setzen, könnte Jugendliche überfordern, da sie möglicherweise nicht wissen, wie sie dies strukturiert und zielführend angehen sollen.

Betrachtet man alle Punkte für sich, wird erfahren Freiheitskämpfern, Investoren und Liebhabern der finanziellen Freiheit schnell klar werden, dass sie für sich kein wirklich intensives Know-How erfordern. Vielmehr bin ich selbst der Meinung, dass man mit hinreichendem Grundverständnis selbst schnell in die Lage kommt, verantwortungsvoll mit Krediten und seinem Einkommen umzugehen.

Da ich in diesem Artikel nicht alle fünf Punkte bis ins Detail diskutieren kann, möchte mich nachfolgend vor allem auf die Budgetierung bzw. Planung sowie auf die unerwarteten Ausgaben konzentrieren. Sie stellen meiner Meinung nach die Grundlage dar, mit der auch Schulden, Kredite und erfolgreiches Sparen erst möglich werden.

Mangelnde Budgetierung und Finanzplanung

Nun, wie können Sie Kindern oder Jugendlichen auf einfache und spannende Weise den Nutzen von Budgets und Finanzplänen klar machen?

Dafür gibt es verschiedene Wege:

  1. Spielgeld und Haushaltsführung
    Besonders im Kindesalter lässt sich durch Spielgeld ein grundlegendes Gefühl für das Konzept „Geld“ gegen „Ware“ schaffen. Klassiker sind der einfache Kaufmannsladen oder das Kännchen Tee mit den Spielgefährten von nebenan, das sich als Besuch in einem Restaurant umdeuten lässt.
  2. Monopoly als Finanzspiel
    Spiele wie Monopoly bieten eine großartige Gelegenheit, Jugendlichen die Konzepte von Einnahmen, Ausgaben, Investitionen und Finanzplanung beizubringen. Während des Spiels können Eltern erklären, warum kluge Entscheidungen beim Kauf von Grundstücken und Verwaltung von Ressourcen wichtig sind.
  3. Finanz-Apps für Kinder
    Wer es gern digital mag, findet auch spezielle Finanz-Apps für Kinder und Jugendliche, die altersgerechte Lektionen zu Geldmanagement und Budgetierung anbieten. Diese Apps können den Jugendlichen spielerisch beibringen, wie man Geld spart, Ausgaben verfolgt und finanzielle Ziele setzt.
  4. Einkaufsliste und Preiskalkulation
    Beim gemeinsamen Einkauf können Eltern mit ihren Kindern eine Einkaufsliste erstellen und gemeinsam die Preise vergleichen. So lernen Kinder frühzeitig, wie man innerhalb eines bestimmten Budgets einkauft und dabei den Wert und die Kosten berücksichtigt. Noch effektiver wird dieser Schritt mit dem Einsatz von persönlichem Taschengeld.
  5. Taschengeld mit Verantwortung verbinden
    Taschengeld selbst ist ein wichtiges Element, um zu verstehen, dass Geld irgendwann alle ist. Statt aber einfach nur Taschengeld zu geben, können Eltern verschiedene „Aufgaben“ mit einem Geldbetrag verknüpfen. Kinder lernen so, dass Geld durch Leistung verdient wird, und können es in ihre Budgetplanung einbeziehen.

Natürlich gibt es noch viel mehr Möglichkeiten, um den Zugang zu Geld frühzeitig in den Alltag einzubeziehen. Nach meiner Erfahrung ist der größte Fehler, das Thema zu lange zu meiden und den Kindern die Berührung damit zu nehmen.

In allen Punkten ist es besonders der Austausch mit den Eltern und ihre Erklärungen zu bestimmten Situationen, die Kindern und Jugendlichen die neuen Erkenntnisse bringen. Hier darf man Ihre Vorbildfunktion nicht unterschätzen. So wie Sie auf bestimmte Situationen reagieren, wird in Zukunft erheblichen Einfluss darauf haben, wie Ihre Kinder an ähnliche Probleme herangehen.

Wenn das Taschengeld zum Beispiel schon früher alle ist und „Max“ zu Papi kommt um nach einem Zuschuss zu bitten, nehmen Sie mit Ihrer Reaktion direkt Einfluss auf das Geldverständnis. Was ist, wenn das Geld alle ist? Lohnt es sich, etwas zu „sparen“ oder wird Papi schon irgendwie aushelfen? Hier finde ich besonders den Artikel von Andreas über die fünf goldenen Regeln zum Umgang mit Geld sinnvoll, der einige Fallstricke noch einmal sehr anschaulich und aus der Praxis zusammen fasst.

Planung mit physischem Geld und Spardosen

Nach meinem Gefühl fällt es gerade am Anfang häufig schwer, vorausschauend mit Geld umzugehen. Es ist schwer, bevorstehende Ausgaben einzuplanen und richtig abzuschätzen, wieviel Geld jetzt tatsächlich noch zur Verfügung steht.

Nicht einfacher wird die Geschichte mit dem vermehrten Einsatz von digitalen Zahlungsmitteln und EC-Karten. Für Kinder ist der Geldfluss schlicht unsichtbar und damit nur noch schwer zu erfassen.

Gerade am Anfang lohnt sich daher immer, Geld in physischer Form als Bargeld bereitzustellen und in visuellen Spardosen zu sammeln. Dann wird am ehesten sichtbar, ob noch Geld da ist und wie schnell sich die Spardose leert, wenn Ausgaben getätigt werden.

Zusätzlich lässt sich dieses Konzept wunderbar mit mehreren Dosen für bestimmte Ausgaben erweitern und damit beliebig in seiner Komplexität steuern.

Für die erffektive Planung kann man mit älteren Kindern schrittweise den Tag, die Woche oder den Monat „durchspielen“ und spielerisch entdecken, welche Ausgaben wahrscheinlich noch kommen werden. Dieses Geld kann man dann in den entsprechenden Spardosen aufteilen, die idealerweise noch passend beschriftet oder mit Bildchen markiert werden.

Haushaltsuch als persönliche Dokumentation

Es lohnt sich auch als Eltern gemeinsam am Tagesende getätigte Ausgaben in einem einfachen Haushaltsbuch aufzuschreiben. Ich persönlich habe Haushaltsbücher über eine lange Zeit selbst verwendet, um einen Überblick über meine Finanzen zu behalten.

So bekommen Kinder schon frühzeitig eine Dokumentation über ihre Ausgaben und Einnahmensituation und können sie gemeinsam mit den Eltern nachträglich besprechen. Hier sehe ich besonders als Ziel, Prioritäten von Ausgaben zu erkennen. Was war wirklich notwendig? Was war nicht wichtig, aber „Spaß“? Was hätte man verschieben können? Wo lässt sich beim nächsten Mal besser machen? Welche Ausgaben sind wiederkehrend? Welche sind vermeidbar?

Fügen sich all diese Blöcke — Taschengeld, Spardosen, Haushaltsbuch, gemeinsamer Einkauf über die Zeit zusammen, bekommen Kinder und Jugendliche einen grundlegenden Einblick über den Umgang mit Geld. Erst dieses Verständnis schafft das Fundament, um später über Investieren, Sparen, Finanzierung und Kredite zu sprechen.

Welchen Nutzen haben sie? Wie kann man sie effektiv einbinden und damit sein eigenes Leben erfolgreich gestalten und persönliche Ziele besser erreichen?

Das eigene Jugend-Girokonto

Der Zugang zum Geld lässt sich immer noch am einfachsten über Bargeld lehren, doch wenn die Grundlagen da sind, wird auch ein eigenes Konto für Kinder ab einem gewissen Alter sinnvoll.

Wann es so weit ist? Das dürfte für jedes Kind unterschiedlich sein. Nicht jeder benötigt wirklich ein Girokonto, doch gibt es heutzutage bereits von vielen Banken pfiffige Angebote mit denen Jugendliche frühzeitig auch den Umgang mit digitalem Geld verstehen können. Ein besonders umfassendes Programm hat hier die Hamburger Sparkasse zu bieten, das verschiedene Konten-Klassen von 0 bis 30 Jahren umfasst. Alle Konten zeichnen sich mit durch bestimmte Limiterungen, wie zum Beispiel fehlender Kreditrahmen, Ausgaben-Limits oder den Zweit-Zugriff für die Eltern aus. So wächst das Konto nicht nur mit dem Alter sondern auch mit den Erfahrungen des Schützlings!

Vermeiden würde ich das Thema nicht zu lang, da digitales Geld einfach immer wichtiger wird und die Abstraktion von der Spardose aufs Konto nicht mehr weit weg ist. Zudem gibt es hier viele nützliche Hilfsmittel wie digitale Haushaltsbücher, die bei der Budgetplanung fast schon automatisch helfen können.

Fazit

Geld ist ein weites Feld, das ich in diesem Artikel nur sehr grob anreißen konnte. Mir ging es vor allem darum, dass die Grundlagen dafür schon früh durch die Eltern gelegt werden und sie eine besondere Verantwortung für den finanziellen Erfolg ihres Sprösslinges haben!

Wenn Sie noch mehr Literatur zum Thema suchen, empfehle ich auch einen Klick zu den Geldkindern, die eine sehr umfangreiche Literaturliste anzubieten haben. Dort werden viele Aspekte noch ausführlicher diskutiert und intensiv analysiert.

Insgesamt bin ich aber eher der Meinung, dass man das Thema gerade zu Beginn lieber einfacher als komplizierter angehen sollte. Wichtig ist es, dass sich die Kinder frühzeitig damit auseinander setzen und die Eltern aufrichtig Rede und Antwort stehen. Wer auch nicht immer sofort die Lösung vorgibt, sondern dem Kind unter Aufsicht mit dem eigenen Taschengeld auch mal Fehler zugesteht, kann am praktischen Beispiel und bei geringem Risiko Szenarien auswerten, die später im Berufsleben einmal ein Vermögen kosten können!

Wie stehen Sie zum Thema Finanzbildung für Kinder? Empfanden Sie Ihre eigenen Grundlagen aus dem Elternhaus für ausreichend? Oder haben Sie sich nachträglich Ihr wissen selbst angeeignet? Ich freue mich über Ihre Kommentare und Erfahrungen!