Quartalsweise Dividenden von europäischen Aktien
Quartalsweise Dividenden von europäischen Aktien

Mit Dividenden lässt sich auf einfache Weise ein passives Einkommen erzeugen. Doch gerade deutsche Aktiengesellschaften zahlen ihre Dividenden aufgrund gesetzlicher Auflagen ausschließlich jährlich aus. In den USA schütten hingegen die meisten Unternehmen ihre Dividende einmal im Quartal aus — einige sogar monatlich. Doch ich selbst fühle mich nicht wohl, wenn ich mich zu sehr auf ein Land konzentriere. Zudem gibt es gerade in Europa auch viele starke Unternehmen, die langfristig gute Renditen versprechen. Nachfolgend stelle ich 10 davon vor, welche ihre Dividende mindestens quartalsweise an die Aktionäre ausschütten.

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Die Länder in Europa, aus denen quartalsweise Ausschüttungen zu erwarten sind:

  • Großbritannien
  • Niederlande
  • Spanien
  • Frankreich

Quartalsweise oder jährliche Dividende?

Welchen Vorteil bietet eine unterjährige Dividendenausschüttung?

Während jährlich Ausschüttungen stets für das vergangene Jahr fällig werden, werden quartalsweise Ausschüttungen auf Basis der Zwischenberichte deklariert. Wer also im Juni eine Aktie kauft, muss nicht erst bis zum Mai des Folgejahres warten, bis er die erste Ausschüttung erhält, sondern bekommt diese schon deutlich früher im September oder Oktober.

Insbesondere in Deutschland wird die Dividende der DAX-Konzerne nach der Hauptversammlung ausgeschüttet, die traditionell bei den meisten Unternehmen im April oder Mai des folgenden Jahres stattfindet. Damit müssen Investoren über ein Jahr warten, bevor sie in geballter Ladung von allen Unternehmen ihre Gewinnbeteiligung erhalten.

Wer die Dividendenstrategie verfolgt, freut sich aber über laufende Rückflüsse. Man kann also versuchen, sich ein Depot aufzubauen, dass im besten Fall jeden Monat eine Ausschüttung generiert. Bei quartalsweisen Zahlungen wären für dieses Ziel theoretisch nur drei Aktien notwendig, die viermal im Jahr ausschütten. Mit deutschen Aktien wird insbesondere das zweite Halbjahr eine lange Durststrecke ohne jeglichen Rückflüsse.

10 Dividenden-Aktien mit quartalsweiser Ausschüttung

Weil ich mich nicht gern auf die USA verlasse und gern auch in Europa investieren möchte, habe ich Unternehmen aus Europa gesucht, die meine Anforderungen erfüllen. Viele sind bereits im EuroStoxx50 notiert. Herausgekommen sind 10 spannende Werte, die ich nachfolgend nach der Netto-Dividendenrendite sortiert habe:

UnternehmenLandBrancheKursDividendeRendite
BPGroßbritannienÖl/Gas3,910,164,2%
GlaxosmithklineGroßbritannienPharma16,600,804,8%
ShellNiederlandeÖl/Gas22,800,853,7%
British LandGroßbritannienImmobilien546,0016,963,1%
Total EnergiesFrankreichÖl/Gas51,242,645,2%
HSBCGroßbritannienFinanzen5,280,163,0%
UnileverNiederlandeKonsumgüter37,861,483,9%
Banco Bilbao VizcayaSpanienFinanzen5,610,162,9%
Bolsas y Mercados EspanolesSpanienFinanzen32,961,153,5%
Statoil / EquinorNorwegenÖl/Gas24,720,351,4%

Dividende und Quellensteuer

Um von den Dividenden profitieren zu können, muss man aber auch die Quellensteuer im Hinterkopf behalten. In Frankreich beträgt sie derzeit 30 Prozent der Ausschüttung, während sie in Großbritannien gar nicht anfällt. Obwohl Unternehmen also auf den ersten Blick eine hohe Dividendenrendite versprechen, bleibt netto beim Anleger nicht unbedingt auch viel übrig.

Ein gutes Beispiel ist der Öl-Multi Total aus Frankreich. Das Unternehmen schüttet auf den ersten Blick hohe Dividenden an seine Aktionäre aus. Allerdings werden auf die Ausschüttung derzeit 30 Prozent Quellensteuer fällig, sodass die Rendite nach Steuer sogar schlechter ist, als die vermeintlich geringe Dividenden-Rendite von BP oder Shell.

Unterschied zwischen A-Aktien und B-Aktien

Bei Shell und Unilever gibt es eine zweite Besonderheit. Von beiden Unternehmen existiert eine A-Aktie und eine B-Aktie, die sich sogar beim Börsenpreis unterscheiden.

Die Erklärung liegt im Land, an dem die Aktie an der Börse gelistet ist:

Bei Shell ist die A-Aktie in den Niederlanden notiert und wird mit 15 Prozent Quellensteuer belastet. Die B-Aktie notiert hingegen in Großbritannien, wo gar keine Quellensteuer fällig wird. Nachteil ist, dass sie weniger liquide sind ein geringer Aufschlag gegenüber den A-Aktien gezahlt wird.

Ähnlich ist es bei Unilever, wo die A-Aktie ebenfalls mit niederländischer Quellensteuer belastet wird, während die B-Aktie aus Großbritannien die Dividende quellensteuerfrei ausschüttet.

Fazit

Aktien in Europa zu finden, die nicht nur jährlich Ausschütten, ist eine Kunst. In Deutschland ist die Suche erfolglos, in vielen anderen Ländern ist im besten Fall eine halbjährliche Ausschüttung zu bekommen. Bekannteste Vertreter hier wären die britische Vodafone, die British American Tobacco oder die französische Orange.

Damit müssen Aktionäre hierzulande deutlich länger auf ihren Anteil vom Gewinn warten und sind damit auch weniger liquide. Sich ein Depot aufzubauen, bei dem regelmäßig Dividenden eingehen, wird damit sehr schwer, weil sich die Auswahl stark beschränkt.

Dennoch zeigt sich, dass es einige hochwertige Unternehmen gibt, die nicht nur quartalsweise ihre Dividende ausschütten sondern sogar eine recht stattliche Dividenden-Rendite vorweisen. Eine Unilever bleibt im Vergleich zu Nestle oder Coca Cola höchst attraktiv. Es lohnt sich also, wenn man sich nicht nur auf die USA fixiert.

Beachte bitte trotz aller Reize (hier findest du alle 7 Vorteile von Dividenden), die eine Dividende hat, dass sie keine garantierte Ausschüttung darstellt sondern immer vom Gewinn des Unternehmens abhängig ist. 4 weitere Nachteile von Dividenden kannst du hier nachlesen.

Ich nutze Dividenden hauptsächlich zur Diversifikation meiner Anlagestrategie. Als Haupteinkommensquelle mag ich auf Dividenden in Zukunft nicht zurückgreifen. Hier ist mir der Einfluss auf das Unternehmen einfach zu gering. Auch mag ich mir nicht von einem CEO vorgeben lassen, wann und in welcher Höhe ich mein Einkommen beziehen darf.

Deshalb nutze ich seit langer Zeit eine Alternative, die mir nachhaltig Erträge generiert, ohne dass ich auf Dividenden angewiesen wäre. So kann ich selbst beeinflussen, wieviel Risiko ich mit meinem Kapital eingehen möchte und welche Ausschüttungen ich für dieses Risiko als angemessen erachte. Mehr dazu findest du hier.

Kennst du noch weitere europäische Aktien, die mindestens quartalsweise ausschütten? Dann hinterlasse mir doch bitte einen Kommentar!

33 KOMMENTARE

  1. Die Spanische Börse (Bolsas y Mercados Espanoles) zahlt ebenfalls quartalsweise.

    • Danke für die Ergänzung. Die ISIN ist ES0115056139 und die Brutto-Rendite liegt derzeit bei knapp 10 %. Allerdings scheint der Ausschüttungsrhytmus nicht ganz so regelmäßig zu verlaufen.

  2. Ich erhielt soeben Dividendenabrechnung British Land Aktien ISIN GB0001367019. Es wurde von der Dividende 20 % Quellensteuer a b g e z o g e n.

    • Hallo Claus, du hast recht. Bei British Land greift die Immobilien-Steuer. Das habe ich auch noch nicht gewusst. „PID dividend payments will generally be paid out after deduction of withholding tax at the basic rate (22% for 2007/08 and 20% 2008/09 onwards). However, certain classes of shareholder may be able to claim exemption from deduction of withholding tax.“ Das hat aber nichts mit der Quellensteuer zu tun, die fällt auch hier nicht an.

  3. Für die auf den Bermudas gelisteten Seadrill (ISIN: BMG7945E1057) fällt keine norwegische Quellensteuer an – Rendite also brutto für netto.

  4. Es wäre schön, wenn Sie die ISIN der vorgestellten Aktie in der Tabelle stets angeben könnten. Danke

  5. Was hälts du von Statoil? Die zahlen auch vierteljährlich, Es fällt aber norwegische Quellensteuern an

  6. Ich habe mir die Tabelle mit den vierteljährlichen Dividendenzahlern heruntergeladen.Danke.

  7. Nur eine kleine Info zur Quellensteuer.
    In Deutschland wird durch das Doppelbesteuerungsabkommen 15% Quellensteuer angerechnet. Wenn es jedoch mehr als 15% Quellensteuer sind, wie z.B. in der Schweiz 35%, könnt ihr euch die restlichen 20% auch noch erstatten lassen. Sodass es egal ist in welchem Land ihr Aktien kauft. Es sind immer die deutschen 25% KapSt + Soli. Wichtig bei Aktien in den USA muss der Antrag W-8BEN im Vorraus hingeschickt werden.

    • Das stimmt nur bedingt. Wenn 30 Prozent Quellensteuer fällig sind, lässt sich das zwar anrechnen, aber die „zuviel“ gezahlte Steuer bekommt man nur in einigen Fällen wieder. Leider. Lohnen tut sich der aufwand dann auch erst bei sehr großen Summen.

  8. CH + Quellsteuer – die Abrechnung mit der Schweiz funktioniert über die Jahre gesehen ganz gut – allerdings ist die Prozedur/Abwicklung „verwaltungsreif“. Führt man die Rückforderung selbst durch, so spart man > 120 €, welche die Banken verlangen.

    ->Prozedur: nach Gutschrift der Dividende durch deine Depotbank muss diese Depotbank am besten von Dir den von der Schweiz gewünschten vorgefertigten Text unterschreiben/bestätigen, welcher dann mit Div. Gutschrift deiner Bank an Dein FA zur Freigabe geht, die wiederum senden dir den bestätigten Vorgang auf dem Formular wieder zurück, den du dann an die FA Behörde in der Schweiz sendest und diese CH-Behörde überweist dir die Quellsteuer auf dein Konto 3 – 6 Wo. später. In deiner Steuererklärung muss diese Gutschrift ersichtlich sein, sonst hast du ein Problem…vielleicht hilft dieser Hinweis 🙂

    • Danke für die ausführliche Erklärung. Ich denke, das hilft vielen weiter. Die Schweiz ist ja doch relativ Verbreitet als Investitionsstandort! 🙂

  9. Meine Empfehlung: Marine Harvest (A1XCVK / 924848 / NO0003054108) mit 6,7 % Dividendenrendite mit quartalsweiser Ausschüttung. Dieser norwegische Konzern konzentriert sich auf den Zukunftstrend Fishfarming. Ist es hinsichtlich der Steuerbelastung besser die Aktie in den USA, in Deutschland oder sogar direkt in Norwegen zu kaufen?

    • Hallo Gregor, danke für den Tipp, das schaue ich mir mal an! Für die Steuer macht es eigentlich nichts aus, wo du die Aktie kaufst. Es gibt aber Aktien, die an verschiedenen Börsen notiert sind (unterschiedliche Aktien). Dann unterscheidet sich die Quellensteuer.

  10. British American Tobacco hat umgestellt und zahlt seit diesem Jahr auch 1x im Quartal. Ein weiterer interessanter Wert wäre noch Imperial Brands mit einer momentanen Dividendenrendite von über 6%

  11. Ist es bei Shell und Unilever nicht günstiger die niederländischen Anteile zu kaufen. Im Gegensatz zu den britischen muss man zwar 15% Quellensteuer zahlen, aber die kann man ja bei der dt. AbgSt anrechnen lassen, so dass das erstmal keinen Unterschied macht. Wo es aber nun wohl einen Unterschied gibt ist der Soli und die Kirchensteuer, die wird anscheinend nur auf den Teil fällig, den der dt. Fiskus bekommt, bei britischen Aktien sind das 25% (da keine Quellensteuer in UK), bei niederländischen hingegen nur 10% (da die 15% niederländische Quellensteuer abgezogen wird).

    • Das ist natürlich eine interessante Frage. Auf diese Weise habe ich das noch nicht betrachtet. Das kommt allerdings auch erst dann hin, wenn man wirklich den vollen Abgeltungssteuersatz unterlegen ist. Vorher wäre die UK-Variante sicher vorzuziehen.

  12. Hallo Rico,

    „Aktien in Europa zu finden, die nicht nur jährlich Ausschütten, ist eine Kunst.“

    Ja, wenn man es auf eigene Faust macht, schon. Aber man kann sich das Leben auch einfacher machen:

    https://aktienfinder.net/dividenden-kalender

    Alle Aktien anzeigen, nach Land sortieren und durch die Tabelle scrollen. Wobei ich gesehen habe, dass einige deiner Aktien nicht im Kalender sind. Aber alleine die Übersicht, in welchem Land es Quartalszahler gibt, ist hilfreich.

    Würde mich freuen, wenn du die Info noch in den Artikel aufnimmst. Auch im Interesse deiner Leser.

    Lieben Gruß,

    Torsten

    • Hallo Torsten, danke für den Hinweis, ich schau mir das mal an. Kann man denn auch nach Quartalszahlern/Monatszahlern filtern?

      • Hallo Rico,

        über die Spalte „Im Jahr“ kannst du nach Anzahl der Dividendenzahlungen im Jahr sortieren. Zusätzlich kannst du z.B. auf ein Land filtern über die „Globale Suche“, indem du z.B. „Spani“ eingibst. Ansonsten einfach mal ausprobieren und spielerisch Neuland entdecken 😉

        Lieben Gruß!

  13. Danke für die Übersicht, Rico!
    Ich frage mich, warum sich die quartalsweise Dividendenzahlung in Europa noch nicht stärker durchgesetzt hat, wie sie ja auch in den USA üblich ist. Für uns als Investoren ist die quartalsweise Dividende auf Grund des höheren Zinseszinses (unter Annahme der Reinvestition) ja vorteilhaft.
    Viele Grüße
    MFF

  14. Hallo,
    ich habe Aktien von BB Biotech. Die zahlen sehr gut, aber ich muss nachträglich ständig mit der Schweizer Finanzbehörde um die zu viel gezahlte Quellensteuer ringen. Bisher habe ich immer etwas zurück bekommen. Bei mir lohnt sich der Aufwand, auch wenn ich 3 Monate auf das Geld warten muss. Ich muss die Unterlagen erst zu meinem heimischen Finanzamt schicken, bevor ich die Sachen in die Schweiz schicken kann. Es werden übrigens nur 20 % der zu viel gezahlten Quellensteuer zurückgezahlt – mit einem kleinen Abzug der Schweizer Finanzbehörde.

  15. Hallo und vielen Dank für die spannenden informationen.
    Eine Frage bezgl. der Quellensteuern habe ich noch:
    Wenn ich z.Bsp von GlaxoSmith (GB0009252882) Aktien an der XETRA kaufe, fallen dann auf die Dividendenzahlungen Quellensteuern an oder nicht? Ist der Firmensitz (GB) oder der Handelsort (DE) für die Quellensteuer massgebend?
    Bei meinem Broker kann ich Aktien in DE & USA zu einem Bruchteil der Kosten an der LSE handeln, deshalb könnte es für mich interessant sein, solche Aktien in Deutschland zu kaufen.
    Vielen Dank und eine erfolgreiche Woche wünscht
    Matthias

    • Hallo Matthias, die Quellensteuer hängt davon ab, welche Aktie du kaufst. Wenn du die britischen Aktien (GB…) kaufst, zahlst du auch keine Quellensteuer auf diese Dividenden. Der Handelsort ist meines Wissens nicht relevant.
      VG Rico

      • Hallo Rico

        Danke für deine Antwort, das stützt meine Vermutung. Ich werde es demnächst testen und eine GB-Aktie an der Börse kaufen, die die günstigsten Gebühren für mich bietet.

        LG Matthias

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