Ursprünglich ging es mir um Denkfehler, die mich von der finanziellen Freiheit abgehalten haben. Doch noch beim Schreiben ist mir bewusst geworden, dass diese Fehler nur ein kleines Teil eines viel größeren Problems waren. So habe ich erkannt, dass die finanzielle Freiheit gar nicht mehr nur durch Geld und passives Einkommen definiert wird sondern noch viel mehr durch den Grad der Selbstbestimmung.
Doch hier wäre ich nie angekommen, wenn ich nicht da angefangen hätte, wo jeder auf dem Weg zur finanziellen Freiheit startet: Beim Sparen.
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Kann man süchtig nach sparen werden? Ich stelle bei mir fest, dass ich immer öfter ein besseres Gefühl verspüre, wenn ich kein Geld ausgeben muss. Der Blick auf sinkende Kredithöhe und wachsende Guthaben auf dem Tagesgeldkonto und in meinen Aktiendepot erfreut mich zunehmend mehr als jede Konsumausgabe.
Ich habe einmal gelesen, warum angeblich reiche Menschen reich werden und arme Menschen arm bleiben: Die armen Menschen kaufen „Dinge“, reiche Menschen erwerben Vermögensgegenstände. Zudem scheinen reiche Menschen eine Vorliebe zum sparsamen Leben zu haben – zumindest in der Aufbauphase.
Das habe ich diese Woche erst wieder festgestellt, als ich eine Dokumentation über das Leben von Warren Buffett geschaut habe. Er wohnt noch immer in seinem ersten eigenen Haus, fährt bevorzugt ältere Gebrauchtwagen über mehrere Jahre und pflegt ein sparsames Büro mit effektiver Einrichtung, aber ohne Prunk. Dennoch habe ich mittlerweile auch gelernt, dass man nicht geizig sein muss, um Vermögen aufzubauen.
Ich bin mir nicht sicher, wo das noch hinführt. Früher ertappte ich mich dabei, jede Ausgabe doppelt und dreifach zu hinterfragen. „Brauche ich das wirklich?“ Es ist erstaunlich, worauf man verzichten kann, wenn man nur will.
Heutzutage bin ich des öfteren auch einmal bereit, Geld für „die schönen Dinge des Lebens“ zu investieren. Ich reise gern und genieße auch gern gutes Essen bei gutem Service.
Früher habe ich auch bei Lebensmitteln gespart und hier lieber auf günstig anstatt hochwertig gesetzt. Im Ernst: Viele günstige Dinge sind dennoch nicht wirklich schlechter — aber eben nicht immer. Ich weiß, dass man hier der Gesundheit zuliebe nicht zu sehr sparen sollte. Dennoch vermeide ich den Kauf von Markenprodukten, weil ich ihren (qualitativen) Mehrwert einfach nicht sehe.
Im Rückblick muss ich sagen, dass extreme Sparsamkeit mir sehr geholfen hat, einen Grundstock an Vermögen zu bilden. Allerdings lässt sich in der Folge durch ein höheres Einkommen häufig ein vielfaches an Kapital erzeugen, als ich durch Sparen jemals hätte zur Seite legen können.
Meine Erkenntnisse 5 Jahre später
Wenn ich mir heute noch einmal die „Fehler“ anschaue, die ich damals aufgeführt habe, dann kann ich diese immer noch unterschreiben. Im Kern konzentrieren sie sich aber zu sehr auf die Einschränkung des persönlichen Lebensstils und lassen weitere Möglichkeiten zur Einkommenssteigerung völlig außen vor.
Erschließe dir weitere Einkommensquellen
So war mir damals nicht bewusst, wie stark ich mich auf den Faktor „Gehaltseinkommen“ fokussiert hatte. Das Gehalt ist in den meisten Fällen weitgehend „fix“ und nur sehr beschränkt erfolgsabhängig. Das heißt, wirkliche Verbesserungen sind entweder durch das häufig dieskutierte Sparen — bzw. Einschränken in der Lebenshaltung — oder durch Jobwechsel möglich. Mit der Erkenntnis, dass man auch als Unternehmer oder Selbständiger (noch schneller) zum Ziel kommen kann, hat sich die Perspektive deutlich gewandelt.
Übernimm Verantwortung für deinen Erfolg
Zugleich ist mir bewusst geworden, dass man sich zu erst selbst in die Verantwortnung nehmen muss. Man muss bereit sein, die eigene Verantworrtung für sein Handeln und die Folgen daraus zu tragen. Dies gilt nicht nur im Job sondern noch viel mehr in der Selbständigkeit und sowieso in der Welt der Finanzmärkte. Niemand außer du selbst ist für dein Wohl verantwortlich.
Finanzielle Freiheit bedeutet Freiheit zu Leben
Hinter dem nackten Begriff denkt jeder zuerst an viel Geld, doch tatsächlich meint die Finanzielle Freiheit ja nichts weiter als die Freiheit von Geld. Das heißt, leben zu können, ohne sich vom Faktor Geld einschränken zu müssen.
Mir ist klar geworden, dass ich diese Freiheit auch haben kann, ohne viel Geld auf dem Konto. Denn in meinem Fall waren es schlicht die Zwänge der Angestelltentätigkeit, die mir das Gefühl der „Unfreiheit“ gegeben haben. Also nichts entscheiden zu können, ohne vorher seinen Chef um Erlaubnis fragen zu müssen. Diese kleine Freiheit habe ich nun schon direkt durch die Selbständigkeit gewonnen. So arbeite ich zwar immer noch für Geld, aber zu meinen eigenen Konditionen und wann ich es für nötig halte und nicht mein Chef.
Wieviel ist dein Leben wert?
Ich weiß, dass ich süchtig nach Sparen war. Sparen war wie ein Droge für mich. Wenn ich Geld ausgab, dann war das für mich das gleiche Gefühl wie ein Junkie mit Entzugserscheinungen. Ich fühlte mich schlecht. Ich hatte ein schlechtes Gewissen.
Warum? Weil jede Ausgabe zwischen mir und meinem Ziel steht. Jeder Euro, der nicht in Vermögenswerte investiert wird, kostet mich einen Tag, den ich später finanziell frei bin. Auch wenn ich schon jetzt frei über meine Zeit verfügen kann (ohne um Erlaubnis fragen zu müssen), muss ich immer noch für Geld arbeiten. Das Optimum ist wohl dann erreicht, wenn tatsächlich das passive Einkommen dieses „muss“ durch ein „kann“ ersetzt.
Doch bis es so weit ist, kann ich schon heute die Sachen tun, die mir wichtig sind — auch ohne finanziell frei in der eigentlichen Definition zu sein. Diese Erkenntnis gibt mir jeden Tag die Kraft aufzustehen und weiterzumachen.
Entscheidend ist für mich, dass ich meine Zeit so verwenden kann, wie ich es für sinnvoll erachte. So arbeite ich zwar nun deutlich mehr als vorher im Job, aber dafür auch an den Sachen, die mich mehr begeistern.
Dieser Artikel erschien erstmals 2013 und wurde vollständig überarbeitet



