Buy and Hold 2.0: Langfristige Anlagestrategie
Buy and Hold 2.0: Langfristige Anlagestrategie

Kein Thema wird unter Aktien-Anlegern kontroverser diskutiert wie Anlagestrategien für Wertpapiere. Vom Sekundenhandel, Day-Trading bis zu Dividendenstrategien oder „Buy-and-Hold“-Strategien werden alle Geschütze aufgefahren, um die höchste Rendite mit Aktien zu erzielen. Ich stelle hier meine persönliche Handelsstrategie vor, die sich an der Ruhe und Langfristigkeit von „Buy and Hold“ orientiert.

Transaktionskosten werden reduziert ohne in die Verlegenheit zu kommen Aktien „nie“ verkaufen zu können (und Gewinne wieder zu verlieren). Kern sind folgende Ziele: Es soll ein klarer Kurs zum Kaufen und Verkaufen definiert werden. Verlierer sollen möglichst früh aus dem Depot fliegen, und Gewinner möglichst lange im Depot bleiben. Voraussetzung ist, dass du bereits ein Unternehmen gefunden hat, in dessen Aktien du investieren möchtest (So erkennst du ein solches Unternehmen an 3 einfachen Kennzahlen).

Die Details der Investmentstrategie erfährst du in diesem Artikel.

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Was ist eine Anlagestrategie?

Wer Aktien an der Börse handelt und in Unternehmen investiert, gehört zu einer der folgenden Gruppen: Entweder zu denen, die eine Strategie verfolgen oder zu denen, die zufällig Aktien heraussuchen und mit Market-Timing und Glaskugeln der nächsten Chance zum schnellen Geld nachlaufen.

Grundsätzlich gilt: Ohne Strategie wirst du langfristig zu der Mehrzahl an Tradern gehören, die im Durchschnitt eher verlieren und wenig gewinnen. Aber natürlich kannst du auch gerade Glück haben. — Aber willst du deinen Erfolg tatsächlich vom Glück abhängig machen? Dann spiel lieber gleich Lotto.

Der Hintergrund einer Strategie ist, dass sie drei wesentliche Kernpunkte berücksichtigt: Wann kaufst und verkaufst du eine Aktie? Wie groß darf eine Position sein und wie lang willst du sie halten? Was tust du, wenn deine Erwartungen nicht erfüllt werden und du einen Fehler gemacht hast?

Wann eine Aktie kaufen?

Zur Frage nach dem Wann nutze ich gern einen ganz einfachen Ansatz, der sich nicht am Preis der Aktie sondern am Kalender orientiert. Wer angestellt ist und jeden Monat zum 15. sein Gehalt erhält, würde dann immer am 16. des Monats eine Aktie mit dem festgelegten Sparbeitrag erwerben.

Der Verkauf ist dann abhängig von bestimmten Regeln, die etwas später erläutert werden.

Wie groß darf die Position sein?

Im Gegensatz zu anderen Aussagen finde ich zu viele Positionen eher störend und würde mich bei Aktien vor allem am Anfang auf maximal 10 Unternehmen konzentrieren. Das heißt, bei einer Anlagesumme von 10.000 Euro würden 1.000 Euro in jede Aktie investiert werden.

Später kannst du dann mit den nächsten Sparbeträgen weitere Aktien ergänzen oder vorhandene Unternehmen schrittweise nachkaufen. Wichtig ist hier, dass ich nicht vom Nachkaufen „weil es gerade billig ist“ spreche, sondern vom vorab geplanten Kauf auf Raten.

Im Beispiel würde ich zum Beispiel nicht die 1.000 Euro sofort investieren sondern auf zwei Käufe verteilen. Dann ist das von vornherein so geplant — und kann auch bedeuten, dass der Kurs beim zweiten Kauf höher steht als beim ersten.

Einfache Anlagestrategie mit 3 Regeln

Wenn du die vorab besprochenen Punkte für dich gekläert hast, dann bist du gegenüber 90 Prozent aller anderen Aktienanleger schon einmal im Vorteil.

Weitere Kernpunkte sind: Du berücksichtigst sowohl einen Gewinn als auch einen möglichen Verlust. Du kennst die Gefahr und weißt, dass du im Falle einer Fehlinvestition nicht gleich mit dem Gesicht zur Wand stehst und handlungsunfähig bist. Du hast ein Ziel, zu dem dich die Strategie oder der „Plan“ führen soll.

Die Anlagestrategie ist vom Kaufzeitpunkt einer Aktie unabhängig. Grundsätzlich besteht die Annahme, dass Aktien immer gekauft werden können. Wichtig ist hingegen, dass der Ausstiegszeitpunkt geregelt ist. Das Problem: Häufig werden Gewinne zu früh mitgenommen und Verluste ausgesessen.

Meine Strategie definiert deshalb nur drei einfache Bedingungen, die eine Handlung oder Transaktion erfordern:

  • Der Aktienkurs hat sich verdoppelt: Verkauf der halben Position. Es wird der Einsatz für neue Investitionen aus dem Spiel genommen, der Gewinn partizipiert weiterhin an der Kursentwicklung.
  • Der Aktienkurs hat sich halbiert: Verkauf der gesamten Position. Wir wollen keine Verlierer-Aktien im Depot. Der Einsatz wird aus dem Spiel genommen und steht für neue Investments zur Verfügung.
  • Die Haltedauer ist überschritten: Eine Aktie soll nach dem Kauf 10 Jahre gehalten werden. Ist dieser Zeitraum überschritten, kann der Wert verkauft werden. Das freie Kapital lässt sich in aussichtsreichere Unternehmen investieren.

Gedanken hinter dieser Strategie?

Grundsätzlich soll Wertpapieren genügend Raum für Kursschwankungen eingeräumt werden. Aktien sind kein Festgeld, das muss man berücksichtigen. Zu enge Stoppkurse werden meist frühzeitig ausgelöst und erzeugen hohe Transaktionskosten. Die Mindesthaltedauer soll verhindern, dass der ungeduldige Investor durch ständiges Umschichten hohe Transaktionskosten bezahlt und seine Gewinnchance frühzeitig verspielt.

Gewinner sollen im Depot bleiben. Wenn sich eine Aktie verdoppelt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Wert auch in Zukunft weiterhin steigt. Gleichzeitig soll aber auch vermieden werden, dass Kursgewinne wieder abgegeben werden und der Einsatz zu lange gebunden ist. Wir nehmen also den Einsatz also so schnell wie möglich aus dem Spiel. Dadurch wird Kapital für neue Investments frei, ohne sich von guten Wertpapieren trennen zu müssen.

Nicht am falschen Pferd festhalten. Verlierer gibt es immer. Diese Akten sollen aber nicht langfristig im Depot bleiben. Werden Verluste nie realisiert, sammeln sich nach einer Weile automatisch die Verlierer im Depot. Hier muss man also irgendwann die Notbremse ziehen und schlechte Werte aussortieren. Auf diese Weise wird das Kapital wieder frei für aussichtsreichere Investments, die eine höhere Rendite versprechen.

Starke Dividenden-Aktien nie verkaufen

Klassische Dividenden-Investoren werden vielleicht aufschreien, dass sie ihre Cash-Kühe gern ewig im Depot halten wollen. Meine Strategie macht diesen Wunsch auch möglich. Dividenden werden also in der Kursentwicklung berücksichtigt. Kauft man also McDonalds für 70 Euro und erhält jedes Jahr 2 Euro Dividende, reduziert diese den Kaufkurs. Die Investition fließt also regelmäßig in kleinen Stücken zurück.

Nach 10 Jahren wäre der Einstandskurs bei konstanter Dividende nur noch 50 Euro, weil insgesamt 10 mal 2 Euro = 20 Euro ausgeschüttet wurden. Um einen Verkauf auszulösen, muss der Kurs also entweder schneller fallen, als die Dividende den Wert reduziert — in diesem Beispiel letztendlich auf 25 Euro. Oder der Kurs muss innerhalb von 10 Jahren auf 100 Euro steigen, um einen Verkauf der halben Position als Gewinnmitnahme auszulösen.

Im Ergebnis sorgt die Strategie dafür, dass Gewinner-Positionen langfristig aufgebaut werden, denn nur Verlierer werden vollständig verkauft. Das eingesetzte Kapital wird spätestens nach 10 Jahren wieder frei.

Bei Kursrückschlägen niemals nachkaufen

Wer die Strategie durchdenkt, wird sich fragen, ob es nicht Sinn macht, die Kursverlierer günstiger nachzukaufen? Meine Antwort dazu lautet eindeutig: Nein! Der Grund ist, dass unser Geld nicht in Aktien gebunden werden soll, die eine schlechte Rendite aufweisen.

Wenn der Kurs kurzfristig sinkt und dann wieder steigt, ist das zwar theoretisch eine verpasste Chance, die Rendite zusätzlich zu steigern. Allerdings bist du grundsätzlich noch immer voll im Plan. Wenn der Kurs aber wider erwarten dann nach tiefer sinkt, hätte ich das Problem, nicht nur die Erstinvestition verloren zu haben, sondern zusätzliches Geld, das in anderen Aktien besser investiert gewesen wäre.

Ein Kauf, nur weil eine Aktie fällt, ist damit ausgeschlossen. Der einzige Grund für einen Nachkauf ist, dass dieser von Anfang an geplant war.

Die Empfehlung lautet klar: So lang es noch gute alternative Investments gibt, wird kein zweiter Kauf in ein Unternehmen getätigt, dass sich schon im Depot befindet. Auf diesem Weg wird das Investitionskapital stetig auf vielversprechende Kandidaten verteilt.

Der Plan B: Notfälle gibt es immer

Auch wenn es nicht vorkommen sollte: Notfälle gibt es bei den besten Investoren. Was ist, wenn ich kurzfristig Aktien verkaufen muss, weil ich Geld benötige? Welche Aktien sollte man dann am Besten wählen? Womöglich Gewinne doch frühzeitig realisieren?

Die Antwort lautet: Im Ernstfall immer die schlechtesten Wertpapiere verkaufen. Egal wie hoch der Verlust ist! Denn nur so kann man überhaupt gewährleisten, dass das Aktiendepot langfristig noch eine Chance hat — weil es die stärksten Unternehmen hält!

Dadurch, dass ich systematisch nur die Verlierer verkaufe, verbleiben im Depot langfristig nur die starken Unternehmen. Würde ich jedoch die Gewinner abstoßen und an den Verlierern festhalten, bestünde langfristig die Gefahr, dass ich mir einen Korb voller schlechter Aktien zusammengesammelt habe, während ich den Gewinnern hinterher laufe.

Fazit

Die Strategie mag für einige zu simpel wirken. Allerding ist nach meiner Erfahrung der Erfolg einer Strategie nicht in der Komplexität begründet sondern darin, wie man sie langfristig auch durchhalten kann. Für komplexere Strategien nutze ich hingegen den Optionshandel, der sich jedoch für die meisten Anleger deutlich zu aufwändig gestaltet.

Mit dieser vorgestellten Strategie ist es jedem Anleger möglich, langfristig ein nachhaltiges Depot aufzubauen — egal für welche Unternehmen er sich letztendlich entscheidet. Die Selektion erfolgt erst im Laufe der Zeit, wenn sich Gewinner und Verlierer heraus kristallisieren.

Ich finde, es ist wichtig zu akzeptieren, dass niemand zukünftige Kurse vorhersehen kann. Auch weiß niemand, wie sich ein Unternehmen in den nächsten Jahren entwickeln wird — allein schon deshalb nicht, weil man als Investor immer nur von Außen auf die erfolgten Entscheidungen blickt, aber fast nie direkt in die Entscheidungsfindung einbezogen ist.

Dieser Artikel wurde erstmals 2012 veröffentlicht und grundlegend überarbeitet.

22 KOMMENTARE

  1. Von den Faustregeln die du aufstellst halte ich nichts. Bevor man eine Aktie kauft, sollte man einen Kurs bestimmt haben, der wenn die Aktie zu diesem Kurs notiert, dazu führt, dass die Aktie seine Zielrendite einfährt. Gekauft werden nur Aktien unter diesem Kurs. Verkauft sollte nur aus folgenden Gründen:

    -Man muss die Berechnung des maximalen Kaufkurses revidieren und die Aktie ist danach nicht mehr attraktiv.
    -Die Aktie steigt deutlich über den maximalen Kaufkurs.
    -Man findet Aktien die noch attraktiver sind und braucht Kapital um in diese einzusteigen.

    Der schlechteste Grund eine Aktie zu verkaufen, ist weil sie fällt.

  2. Also ich kann dem Artikel sehr wohl etwas abgewinnen!

    Ein Strategie ist besser, als gar keine Strategie.

    Es gibt mehr als genug Privatanleger, die sich immer wieder zu Kurzschlußhandlungen hinreißen lassen und dadurch enorme Wertverluste hinnehmen!

    Zur Zeit investiere ich verstärkt in Dividendentitel!

    LG Andreas

    http://geldmachtgluecklich.blog.de/

  3. Ich muss sagen, dass klassisches Buy and Hold für mich mittlerweile keine wirkliche Strategie ist. Ich beobachte Aktien seit fast 10 Jahren und kann damit sagen, dass es immer Papiere gibt, bei denen man erkennt, dass sie sich nicht so entwickeln wie man will. Wenn sie nach 5 Jahren nur noch die Hälfte wert sind, kann es zwar durchaus sein, dass sie sich wieder erholen, aber die eigentlich erwartete Rendite lässt sich damit nur noch schwer erreichen. Spätestens dann ist es besser zu überlegen, ob man das Kapital weiterhin brach liegen lässt oder lieber in andere Werte investiert, die vielversprechender erscheinen. Auch wenn der realisierte Verlust natürlich erst einmal weh tut.

    • „Wenn sie nach 5 Jahren nur noch die Hälfte wert sind, kann es zwar durchaus sein, dass sie sich wieder erholen, aber die eigentlich erwartete Rendite lässt sich damit nur noch schwer erreichen.“

      Hier sehe ich, wenn es um Regeln der Portofoliomanagements geht, den gedanklichen Fehler: Die Wahrscheinlichkeit, dass Du vor 10 Jahren die richtige Aktie ausgesucht hattest, ist 50:50. Wenn Du eine „falsche“ Aktie ausgesucht hattest und sie ist bereits um 50% gefallen, verkaufst Du um mit einer „Gewinn-„Wahrscheinlikeit von 50:50 eine andere „Erfolgs“-Aktie zu kaufen. Der kann aber das gleiche Schicksal wiederfahren wie die, die du gerade verkauft hast. Ein MARKT, der schon sehr weit gefallen ist, fällt, wenn er überhaupt noch fällt, immer langsamer. Denke Dir den Nikkei 225 als einen über Jahrzente fallenden Markt – am Ende steigt da auch mal wieder was …

      • Für einen Marktindex stimmt deine Aussage, weil er für dich bereits diese Filterung vornimmt, die ich beschreibe, aber nicht für Einzelaktien. Wenn ein Unternehmen über viele Jahre nicht steigt und Verluste erwirtschaftet, ist die Wahrscheinlichkeit für einen Bankrott höher als wenn ich dafür ein Unternehmen kaufe, dass auch wirklich Gewinne erwirtschaftet. Im Index wird dieser Säuberung automatisch vorgenommen, wenn zum Beispiel AKtien in den DAX aufsteigen oder aus dem STOXX rausfliegen.

      • „Im Index wird dieser Säuberung automatisch vorgenommen, wenn zum Beispiel AKtien in den DAX aufsteigen oder aus dem STOXX rausfliegen.“

        Rico, genau das wollt ich Dir auch schon sagen. Dann wirft sich nur die Frage auf, warum Du Dir nicht einfach 1, 2, oder 3 Aktien-ETFs ins Depot legst und 30 Jahre später nachsiehst, was daraus geworden ist.

        Warum machst Du Dir die Mühe des stock-pickings überhaupt?

        Wenn Du Aktien so gut kennst, um in Einzelaktion zu gehen, dann nutze dieses Wissen doch auch zur Steigerung der Performance (Maßstab in etwa Performance von MSCI-World oder DAX).

        „Wenn ein Unternehmen über viele Jahre nicht steigt ***und Verluste erwirtschaftet***, ist die Wahrscheinlichkeit für einen Bankrott höher als wenn ich dafür ein Unternehmen kaufe, dass auch wirklich Gewinne erwirtschaftet.“

        Wenn das die Verkaufsregel bei Dir ist, ist sie so ja völlig ok. Aber ein Unternehmen, dessen Kurs 50% gefallen ist und dies unter Halbierung des KGVs und gleich gebliebenem Buchwert ist ein klarer Kauf/eine ideale Nachkaufgelegenheit (siehe mein Beispiel eines griechischen Glücksspielunternehmens während der Eurokrise).

      • Ich mache Stock-Picking weil ich keinen Korb voll fauler Eier haben will. Ich gucke mir lieber den Korb an und suche mir die schönsten Eier aus. Nur weil ein Fonds viele Aktien hat, heißt das nicht, dass er besser performed. Je Mehr AKtien man besitzt, desto größer ist auch die Gefahr, dass man einen Verlierer erwischt. Streuung wirkt ja leider in zwei Richtungen. Ansonsten macht mir Stock picking spaß, Mit etwas Einsatz kann man hier durchaus problemlos eine Outperformance erreichen.

      • Wenn man die schönen Eier in den eigenen Korb legt und nur lang genug wartet, werden auch die faul 🙂

        Nunja – die Hauptsache ist, dass es Dir Spaß macht. 😉

        Ich selbst habe im Depot z.Zt. drei Einzelaktien, da ich denke, dass sie den Gesamtmarkt besser repräsentieren, als die für den Markt verfügbaren ETFs – durchaus dem von Dir dargelegten Gedanken vergleichbar.

        Auf der Seite ‚Mein Aktiendepot‘ erläuterst Du, dass Du am 20.04.2014 Deutsche Bank zum Kurs von 30,85 gekauft hast. Warum eigentlich?
        Seit Ende Februar/Anfang März ist das ein charttechnischer Scherbenhaufen. Deutsche Bank mag ja langfristig fundamental ok sein. Eine Unterstützung sehe ich aber gegenwärtig bei ca. 24,50 und dann erst wieder knapp unterhalb von 21.

        Warum nicht abwarten und bei 25 einsteigen, nach Abprallen vom Widerstand (bei ca. 24,50)?

        Ich war heute auf der Suche für etwas für meine watch-list. Ich stolperte dabei auf die „http://www.bancopopolare.it/“. Nur zufällig auch ne Bank. Das finde ich Chart-technisch hoch spannend (besser als einen ETF auf Afrika). Sie befindet sich in einem langfristigen Aufwärtstrend (Grund: Süd-Europäische Bank mit einem Kurs-Buchwert so um die 0,4), ist aber gerade unter die 200 Tage-Linie gefallen. Nach Bodenbildung will ich da (ernsthaft) mit einem kleinen Sümmchen einsteigen, um die ein bisschen zu traden (mit stop-loss etc.).

        Will’s jetzt endlich mal mit Traden (Banco Popolare) versuchen, da ich den Einstieg bei Gazprom im März „verpennt“ hatte.

        Beste Grüße

        Thomas

      • Die Deutsche Bank ist schon raus aus dem Depot, das muss ich noch aktualisieren. Sie war nie als langfristige Investition gedacht, sondern war teil meiner Optionsstrategie. Derzeit bin ich hier Short und erwarte weitere Kursverluste.

      • Die Deutsche Bank im April zu kaufen, halte ich aus rein Chart-technischen Gründen für keine gute Idee. Genauso wie heute die Banca Popolare zu kaufen. Ich sehe das aber eher aus einer „Wellenreitertrader“ Perspektive, so dass die Banca Popolare sich auch heute weiterhin auf meiner watch-list befindet – und nicht im Depot.

        Für ein langfristiges buy-and-hold ist aber die Art (Zeitpunk) des Einstiegs auch sehr wichtig. Ich denke, der sollte pro-zyklisch (d.h. bei einer sich schon im Steigen befindlichen Aktie) unter Setzen von zunächst engen stop-losses erfolgen – jetzt nicht als Trader sondern als Langfrist-Investor gedacht.

        Gruß

        Thomas

  4. Hallo Rico, ich bin zufällig auf Deinen Blog gestoßen und muss sagen: Deine Auffassungen gefallen mir sehr gut und sind bei vielen Aspekten fast deckungsgleich mit meinen ((z.B. Kredit=Fremdkapital mit „Rückwärtssparplan“ (Tilgung) +/- Fremdkapitalrendite/-kosten)).

    Hier fragst Du nach meiner Handelsstrategie – sorry, wenn die Antwort länger wird:

    Aktien kauft man, wenn die Kanonen donnern.

    Der dümmste Grund, eine Aktie zu kaufen, ist weil sie steigt.
    Von Gewinnmitnahmen ist noch niemand arm geworden.
    Gewinne soll man laufen lassen.

    Grundsätzlich sehe ich ein (Wertpapier-) Depot als ein Lager für Güter an. Wenn es einen ETF auf Gummibärchen gäbe und diese kein Verfallsdatum hätten, würde ich mir eventuell einen Gummibärchen-ETF ins Depot legen. Einen gemanagten Gummibärchen-Fond, oder ein Gummibärchen-Zertifikat – nunja. Eine Gummibärchen-Aktie, ebenfalls nunja, bei einem langfristig aufgestellten Depot hat die zumindest nicht das Problem der beschränkten Haltbarkeit des Gummibärchen als solchen.

    Wenn Du eine Aktie kaufst, investierst Du nicht in das Unternehmen (außer bei einer Kapitalmaßnahme oder der Überführung von Eigentum in eine Aktiengesellschaft), sondern kaufst Anteilsscheine von einem Verkäufer, der diesen Anteil an der Gummibärchen-Aktiengesellschaft nicht mehr haben will. Für den Kauf von Anleihen des gleichen Unternehmens von einem anderen Verkäufer gilt vergleichbares.

    Ein Depot/Lager macht keinen Sinn, wenn nicht durch Zeit Gewinn nach Handeln (Kauf/Verkauf zu einem Preis) mit den Depotbestandteilen erzielt werden soll.

    Buy-and-hold 2.0? Lege Dir also 50 Unzen Gold und 3 Tonnen Gummibärchen ins Depot und warte 30 Jahre. Was passiert?

    Keine Ahnung. Würde sagen, dass Du Dir in 30 Jahren von 1 Unze Gold oder einer Tonne Gummibärchen eine Maßanzug oder einen Sarg kaufen kannst. Du hast also mit dem Depot Altersvorsoge getroffen. Rendite? Gummibärchen-Aktien würden, über den Maßanzug/Sarg hinaus vermutlich für eine Rendite von 4-6% p.a. sorgen. Zinseszinseffekt über 30 Jahre? Nicht nur 1 Maßanzug oder 1 Sarg. Vielmehr: Hunderte davon.

    Deine Depotregeln sorgen m.E. dafür, dass Du langfristig in etwa so gut aufgestellt bis, wie ein Sparplan auf einen DivDax ETF – geschätzte 6-8%.

    Meine Depotregeln? Aktien kauft man, wenn drausen das Kanonendonner zu hören ist. Drausen ist gerade Sommer, es donnert nicht – also habe ich auch kein DivDax ETF im Depot. Meine Depotregel sagt: Wenn ein Wert in 10 Monaten besser gelaufen ist als der Rest: Verkaufen. Wenn ein Wert schlechter gelaufen ist als all die anderen in den letzen 10 Monaten: Kaufen.

    Apple hat in den letzten 10 Jahren den Wert der Aktie ca. ver-35-facht. Ist das ein Grund, Apple Aktien jetzt zu kaufen? Steht auf jeder Wertpapierinformationsbroschüre: Kurse in der Vergangenheit sind keine Prognose für die Zukunft.

    Kannst Du mir irgendeinen guten Grund als „Viehhändler“ (gern auch Gummibärchenhändler) nennen, warum die Apple-Aktie in den nächsten 10 Jahren den Wert weiterhin ver-35-fachen sollte? Wenn ich den Kurs von Apple morgen sicher wüsste und er wäre höher als heute, würde ich ja gern heute 1 Mio Apple-Aktien, gern auch fremdfinanziert, kaufen.

    Die Wahrscheinlichkeit mit der Aussage, morgen scheint die Sonne, im Vergleich mit der Aussage morgen steht die Apple-Aktie höher, richtig zu liegen ist einfach höher …

    • Du hast vollkommen recht, dass Kursgewinne nicht garantiert sind. Der Unterschied zwischen Gummibärchen und einem Unternehmen ist aber, dass ein Unternehmen jedes Jahr mehr Gummibärchen produziert. Gummibärchen (Gold) liegt nur rum. Folglich kann ich das Unternehmen halten (Buy and Hold) und trotzdem ein Einkommen generieren, indem ich verkaufe, was es produziert hat (Gummibärchen). Das Ergebnis nennt sich für den Aktionär dann Dividende (sein Anteil am Verkaufsgewinn).

      • Rico, ich gebe Dir ebenfalls grundsätzlich Recht, dass unterm Strich Gewinne an den Kapitalmärkten, sofern sie erwirtschaftet werden, letztendlich aus der Realwirtschaft(=“Aktie“= Dividende=Gewinne) stammen. Insofern ist eine buy-and-hold Strategie, rein mit Aktien umgesetzt, eine wunderbare langfristige und kostengünstige und nervenschonende Strategie … 5 housing- oder Tulpen-boubles oder Wirtschaftskrisen später …

        Buy-and-hold 2.0 bringt aber eine Art Trading-Element in Dein Depot, das, wäre Dein Depot ein nach Portofolio-Theorie umgesetzes Mischdepot, pro-zyklisch (und nicht anti-zyklisch wie bei klassischen Mischfonds) wirkt. Im Endeffekt kaufts Du teuer ein und verkaufst billiger. Wenn eine Aktie so tief gefallen ist, dass die fast keiner mehr haben will, beim Traden? Bodenbildung! Nachkaufen! Beim Traden ist das die Frage: Rebound??? Wenn es keine Rebound Aktie wird, wird sie sowieso irgendwann von der Konkurrenz geschluckt uns spart Dir die Verkaufsgebühr.

        Hätte ich doch 2012 „GREEK ORGANISATION OF FOOTBALL PROGNOSTICS S.A.“ gekauft!!!

        Hättest Du sie 2011 gekauft, hättest Du
        sie nach der Regel ‚buy-and-hold‘ 2.0 2012 verkauft. Ist irgendetwas am Geschäftsmodell „staatliches Glücksspiel“ nicht o.k., nur weil in Griechenland gerade mal die „Kanonen donnern“?

        Ich denke, dass 2.0 in einem langfristig buy-and-hold aufgestellten Depot eher die Rendite etwas reduziert.

      • Woran leitest du denn ab, dass ich zyklisch handeln will? Primär ist ein Verkauf gar nicht fix vorgesehen, sondern immer eine Option. Im System gibt es nur eine relativ klare Regel, dass man einen Verkauf nach Kursverdopplung bedenken sollte. Die Verlierer zu verkaufen, macht in jedem Fall auch Sinn, weil man sonst langfristig sein Depot mit Verlierern übergewichtet. Deine Strategie macht Sinn, weil du einen Index handelst. Für einzelne Aktien würde ich NIE NIE NIE bei Kursverlusten nachkaufen, wenn man es nicht ausdrücklich vorher geplant hat. Es ist eben nicht so, dass ALLE Aktien langfristig steigen, sondern nur einige. Die Kunst ist es nun, diese Aktien auch lang genug im Depot zu haben und sie nicht vorher auszusieben.

      • „Gummibärchen (Gold) liegt nur rum.“

        Richtig. Wenn man Gummibärchen nicht verkauft. Deshalb gehören Gummibärchen nicht in ein Aktien-Depot mit einer buy-and-hold Strategie. Eventuell aber, wie schon von mir angedacht, eine Gummibärchen-Aktie?

        ((((Man kauft Aktien wenn drausen die Kanonen donnern. Aber von was nur? Na, von den Gummibärchen [Gold])))

        „Wie sieht deine Handelsstrategie aus?“

        Buy-and-hold ist keine Handelsstrategie. Evtl. eine langfristige Vermögensbildungsstrategie.

        Meine Handelsstrategie?

        Ich habe mir (nach inzwischen ca. 25 Jahren an den Märkten) 6 Wertpapiere ausgesucht, die für mich am besten 6 unterschiedlich ticken-sollende (halbwegs „entkorrelierte“) Märkte repräsentieren sollen:

        1. Deutsche Dividendenaktien
        2. Emerging Markets Dividendenaktien
        3. Emerging Markets Anleihen
        4. High Yield US-Unternehmensanleihen
        5. mREITs
        6. Silber (oder Gummibärchen)

        Idealerweise wären dies alles 6 ETFs. Aus Gründen der Umsetzbarkeit mit meinem Broker (und evtl. besserer Dividendenrendite/Fundamentaldaten eines Einzelwertes aus den ETF Bestandteilen und ähnlichen Gründen) dies im Konkreten 1x ein gemanagter Fond, 3 Aktien und 2 ETFs.

        1x im Monat kaufe ich für den Betrag X einen dieser 6 Werte hinzu – und zwar den, der in einem Zeitraum Y (kürzer als 1 Jahr) am SCHLECHTESTEN gelaufen ist. Traden? Ja!
        Ich verkaufe eventuell auch einmal im Monat, und zwar genau zu dem Betrag *** 2xX ***, dann und nur dann, wenn einer von den 6 Werten im Zeitraum Y die beste Performance hatte – und ich den Wert (an sich oder noch) besitze.

        1. und 2. sind gegenwärtig nicht in meinem Depot da ich dieses Depot so erst seit einem knappen Jahr manage. Die Emerging Markets Dividendenaktien sehen aber angeschlagen aus, so dass sie mir eventuell in den nächsten Monaten doch ins unten aufgestellte Körbchen fallen könnten.

        Die 12 inwischen getätigten Käufe verteilen sich wie folgt:

        1x= 3. Emerging Markets Anleihen
        1x= 4. High Yield US-Unternehmensanleihen
        4x= 5. mREITs
        6x= 6. Silber (bzw. Gummibärchen)

        Die Dividenden- oder Ausschüttungsrenditen per anno (rückblickend) sind jeweils ca. (zum Kurswert von heute)

        1. Deutsche Dividendenaktien 4%
        2. Emerging Markets Dividendenaktien 5%
        3. Emerging Markets Anleihen 8%
        4. High Yield US-Unternehmensanleihen 11%
        5. mREITs 12%
        6. Silber (oder Gummibärchen)1%

        Der Depotwert, also 12xX über 12 Monate (antizyklisch) investiert, ist im Augenblick ca. 13,1xX (Performance ca +10% — schlecht zu ermitteln über welchen Zeitraum – 10% Performance in einem Jahr währe falsch formuliert, weil ich ständig fallende Werte nachkaufte [antizyklisch investieren macht das Depot anfänglich rot – grün tritt später hinzu] — zudem bin ich nach nur einem Jahr alles nur nicht voll investiert [gegenwärtig lediglich ca. 20% der angedachten Investitionssumme]).

        Die inzwischen eingehenden Coupons/Dividenden decken zumindest die Kaufgebühren.

        Verkauft habe ich bisher nicht.

        Es könnte aber sein, dass Gummibärchen (Depotwert 6) nächsten Monat DivDax schlägt (würde heißen: Gummibärchen sind im Zeitraum Y stärker als DivDax angestiegen). Wenn es so kommen sollte, werden für 2xX halt Gummibärchen verkauft 😉

        Ich hoffe, dass sich dieses Depot langfristig „selbst finanziert“, soll heißen, dass sich etwa 6 Verkaufsgelegenheiten (+Coupons/Dividenden) pro Jahr ergeben und so die 12 Käufe finanzieren, quasi sich ein Fliesgleichgewicht zwischen Depot und Tagesgeldkonto/Wertpapierverrechnungskonto einstellt. Wenn der Zustand annähernd erreicht ist, werde ich vielleicht noch ein 2. Depot mit einer anderen Strategie managen oder einen einfachen Sparplan anlegen.

  5. Hallo Leute, mir sind eure genannten Beispiele oft zu abstrakt. Vielleicht ist es besser einfach zu nennen was man sich gekauft hat. So wie Rico das auch hier getan hat. ich habe mir gerade dt. Post Microsoft und IBM gekauft. Was könnt ihr empfehlen und vor allem aus welchen Gründen? Gruß Merlin28

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