Entgegen mancher Auffassungen ist erfolgreiches Investieren kein Ergebnis sondern ein Prozess. Wird dieser Prozess wiederholt ausgeführt, dann führt er zwangsläufig dazu, dass man reich wird. Wie dieser Prozess aussieht, und wie er ausgeführt wird, beschreibt eine Handelsstrategie. Diese Strategie bildet die wahre Grundlage für erfolgreiches Investieren.

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Hört man sich um, finden sich viele Artikel über Strategien. Doch nicht alles, was sich so nennt, ist auch tatsächlich eine Strategie oder sie ist nicht vollständig. Häufig genannt werden die Trendfolgestrategie, die Dividenden-Strategie, „Dogs of the Dow“ oder die „Buy and Hold“ als wohl bekanntester Vertreter. Erklären möchte ich diese Strategien an dieser Stelle nicht, da das den Rahmen sprengen würde.

Eine Handelsstrategie umfasst meist vier wesentliche Komponenten:

  • Die Auswahl der Anlagewerte
  • die Definition von Einstiegszeitpunkt und Ausstiegszeitpunkt
  • Beschreibung von Risikomanagement und Positionsgrößen
  • Definition des Marktumfeldes, in dem sie überhaupt zur Anwendung kommen sollte

Am beliebtesten wird über die Auswahl des Anlagewertes diskutiert oder darüber, wann der richtige Zeitpunkt ist, um zu kaufen oder zu verkaufen. Gern ausgeblendet werden die anderen beiden Punkte: Management der Größe der Einzelpositionen und die Diskussion ob jetzt überhaupt der richtige Zeitpunkt für die Strategie ist.

Denkt man über all diese Punkte nach, wird klar, dass es nicht die eine Strategie geben kann. Allein die Aktienauswahl füllt Bände von Büchern.

Sicher ist, dass erfolgreiches Investieren von einer funktionierenden Handelsstrategie abhängt. Je genauer die Strategie die Handlung beschreibt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man langfristig Erfolg hat. Auf die Spitze treiben automatische Handelssysteme diesen Ansatz. Die Regeln werden exakt programmiert, sodass kein Interpretationsspielraum mehr bleibt. In unvorhergesehenen Ausnahmesituationen kann dies aber zum Problem werden.

Warum ist eine Handelsstrategie so wichtig?

Wie schon eingangs betont, ist Investieren ein Prozess. Wie in einem Unternehmen werden viele einzelne Schritte durchgeführt, um am Ende das eingesetzte Kapital zu vermehren. In einem Unternehmen werden die Schritte in der Wertschöpfungskette beschrieben und lassen sich grob in Einkauf, Produktion und Verkauf aufteilen. Beim Investieren besteht die Wertschöpfungskette aus der Auswahl des Basiswerts sowie dessen Kauf und Verkauf.

Diese Wertschöpfungskette beschreibt, wie Anlagewerte (z. B. Aktien) profitabel gehandelt werden können. Sie gibt an, ob die Aktien gehalten werden, wie lange, ob Optionen verkauft werden sollen, zu welcher Bedingung die Aktie wieder verkauft wird.

Ziel ist es, einen Prozess zu definieren, der eine hohe Wahrscheinlichkeit auf Gewinne verspricht. Dieser Prozess wird letztendlich möglichst häufig wiederholt.

Während klassische Unternehmen mit dem Zahlungsausfall von Kunden oder dem Ausfall von Lieferanten kalkulieren müssen, müssen Investoren mit Verlusten ihrer Positionen rechnen. Am Ende soll die Zahl der erfolgreichen Prozessdurchläufe größer sein als die Verluste.

Hat man diesen Prozess erst einmal definiert, lässt sich schließlich auch der Vorgang optimieren. Waren die Kriterien für die Auswahl passend? Stimmte der Anlagehorizont? War die Position zu groß gewählt?

Mit jedem Durchlauf wird die Wertschöpfung erhöht und der Prozess besser.

Kriterien-Auswahl und Beispiele

Zum Schluss möchte ich eine Auswahl verbreiteter Kriterien vorstellen. Damit dürfte die schnell bewusst werden, wie vielfältig die Möglichkeiten tatsächlich sind. Entscheidend ist, dass es kein richtig und kein falsch gibt. Es kommt immer auf die Gesamtstrategie an. Zudem führen viele Wege nach Rom.

Generell lassen sich fundamentale Kriterien und technische Kriterien unterscheiden. Fundamental sind zum Beispiel Unternehmenskennzahlen wie der Gewinn, Umsatz oder die Dividendenrendite. Technisch beziehen sich die Kriterien häufig auf den Aktienkurs und auf statistische Größen wie Durchschnitte, lokale Maxima und Minima oder komplexere Muster und Zahlenfolgen.

Zwei klassische, fundamentale Strategien sind die „Buy and Hold“-Strategie und die Dividenden-Strategie. Während erstere darauf abzielt, profitable Unternehmen zu finden und diese „für immer“ zu halten, fügt die Dividenden-Strategie als weiteres Kriterium die Höhe und Qualität der Dividenden-Ausschüttungen hinzu.

Technische Strategien sind vor allem die Trendfolge-Strategie, die einfach ausgedrückt die stärksten Aktien in einem bestimmten Zeitraum wählt. Im Gegensatz dazu setzt die „Dogs of the Dow“-Strategie auf die Werte eines Index mit der schwächsten Kursentwicklung. Beide Strategien bieten aber höchstens einen Ansatz, weil wesentliche Merkmale wie definierte Positionsgrößen, Kaufzeitpunkte und Haltedauer nur ungenügend definiert werden. Ein komplexeres Beispiel ist die Sequenzhandel-Strategie, welche im Gegensatz zu den vorgenannten auch auf Positionsgrößen und das erforderliche Marktumfeld eingeht.

Abseits von Aktienstrategien gibt es auch Strategien für andere Anlageklassen wie Optionen, Anleihen, oder Währungen. Teilweise werden sie auch mit Zertifikaten (z. B. Discount-Zertifikate), Exchange Traded Funds (ETF) oder klassischen Investmentfonds umgesetzt.

In jedem Fall können all diese Strategien nur Anregungen geben, weil sie im Detail zu viel Spielraum liefern, um wirklich reproduzierbare Ergebnisse zu erzeugen. Übertragen auf den Flugzeugbau kann es also passieren, dass obwohl zwei Hersteller den gleichen Bauplan verwenden, das eine Flugzeug fliegt und das andere Flugzeug nicht (oder sogar keines von beiden).

Ist das Grund genug, um auf eine Handelsstrategie zu verzichten?

Ich denke, man muss es nicht übertreiben und darf durchaus experimentieren. Allerdings wird man im Laufe der Zeit zwangsläufig ein Verhaltensmuster entwickeln, an dem man sich orientiert. Dieses Muster gilt es schließlich auszubauen und zu verbessern, indem man sich Regeln zurecht legt, aus denen sich später eine Strategie entwickeln wird. Denn ohne eine Strategie ist es wie ohne Kompass: Man kommt im besten Fall nur zufällig ans Ziel.

Quelle Titelbild: lifeOfPix.com

3 KOMMENTARE

  1. Die von Dir genannten Handelsstrategien können überhaupt nicht häufig betont werden. Insbesondere der Einstiegszeitpunkt wird immer wieder unterschätzt und dann durch den Leverage-Effekt, den ich dabei nicht kleinreden möchte, ersetzt. Stimmt der Einstiegszeitpunkt nicht, dann wird man keinen Erfolg haben, weder kurz-, mittel- noch langfristig. Die anderen Punkte sind natürlich gleichfalls entscheidend. Im besonderen gilt dies auch für die Dividendenstrategie. Ich finde kaum einen wirklich erfolgreichen Trader, der hauptsächlich in Dividenden macht, der nicht in 2011 oder 2008 oder 2000 begonnen hat. Zu einer Zeit, als die Aktienkurse im Keller waren.

    Ich schätze wir werden in nächster Zeit wieder Gelegenheit haben, zumindest teilweise, wieder zu guten Preisen einsteigen zu können. Das ist das Gute an einem DAX unterhalb der 9.000 Punkte.

    Werbung für Optionen darf natürlich nicht fehlen: Die Umsetzung der Strategien ist mittels Optionen einfacher als mit jedem anderen, mir bekannten, Instrument. Der Werkzeugkasten umfasst einfach deutlich mehr Werkzeuge 🙂

    • Ja, den Einstiegszeitpunkt habe ich damals leider verpasst. Nun versüße ich mir mit Optionen die Zeit, um dann im nächsten Crash wieder bei Aktien zuschlagen zu können 😉

      • Die alles entscheidende Frage ist doch nun, ob dies nicht schon bei ca. 8500 Punkten in der nächsten Zeit gegeben ist – zumindest auf Sicht der nächsten drei Jahre.

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