Finanzielle Unabhängigkeit. Passives Einkommen. Sorgenfreies Leben ohne über Geld nachdenken zu müssen! Träumst du davon genauso wie ich? Ich bin von dieser Idee gerade zu besessen! Ich kann mir derzeit nichts Besseres vorstellen, als auf einem minimalen Level zu leben und jeden freien Cent zu sparen. ich bin regelrecht süchtig danach und frage mich vor jeder noch so kleinen Ausgabe, ob sie denn nun wirklich unbedingt sein muss?

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Was mich allerdings immer wieder beschäftigt, ist die Frage, wie die Ersparnisse angelegt werden sollen. Denn gerade hier gehen die Meinungen weit auseinander. Zu meiner Überraschung zeigt sich ausgerechnet die offensichtlich schlechteste Methode zum Sparen als beliebteste! Der Grund ist, dass „von Dividenden leben“ mit „durch Dividenden ein Vermögen aufbauen“ verwechselt wird. Damit sind wir beim Thema: Die Dividenden-Strategie.

Zugegeben, auch ich habe bisher geglaubt, dass man mit einer Strategie, die darauf aufbaut, Aktien zu erwerben, die langfristig hohe Dividenden zahlen, schnell finanziell unabhängig werden kann. Die immer wieder gemachten Rechnungen waren faszinierend! Wenn sich die Dividende eines Unternehmens jedes Jahr um 10 % erhöht, kann man in 10 Jahren auf die eingezahlte Summe die Dividende von anfänglich 3 % auf 7,8 % steigern! Nach 20 Jahren wären es gar über 20 %!

Was ist überhaupt die Dividenden-Strategie?

Im Grund geht es darum, dass man regelmäßig spart und sein Vermögen in Aktien investiert. Allerdings besteht der Sinn diese Strategie darin, nicht irgendwelche Aktien zu wählen, sondern den Fokus auf Unternehmen zu legen, die langfristig mit hoher Wahrscheinlichkeit die Auszahlung einer hohen Dividende garantieren.

Die liebsten Beispiele sind hier Aktien wie McDonalds oder Coca Cola, die ihre Dividenden seit Jahrzehnten permanent steigern. Stärker wird der Effekt, wenn man über diese Zeit permanent weiter spart. Dabei werden die regelmäßigen Auszahlungen der Unternehmen gesammelt und erneut reinvestiert, um dadurch vom Zinseszins zu profitieren. Das Ziel ist, die Summe der Dividenden durch dieses Vorgehen jedes Jahr durch Sparen und Reinvestition zu steigern.

Kritik an der Dividenden-Strategie

Doch was gefiel mir an dieser Strategie nicht? Ehrlicherweise sehe ich zwei wesentliche Kritikpunkte:

  1. Erstens werden die Steuern vernachlässigt, die auch auf Dividenden anfallen. Alle Rechnungen, die ich bisher gesehen habe, waren immer ohne Steuern gemacht. In der Realität beträgt diese aber meistens 20-40 % auf die Ausschüttungen! Was bleibt also von den 8 % Dividende in 20 Jahren noch übrig? Magere 4 %!!
  2. Zweiten werden die Transaktionskosten vernachlässigt. Die Dividenden-Strategie basiert darauf, dass die ausgeschütteten Dividenden regelmäßig reinvestiert werden. Dabei fallen aber jedes mal Gebühren an!

Nun bin ich freilich kein Freund, der seine Anlageentscheidung von Steuern abhängig macht, zumal man diesen Faktor weder beeinflussen noch vermeiden kann. Doch gerade in diesem Fall wirken sich die Steuern und die Transaktionskosten besonders negativ auf die gesamte Strategie aus!!! Dazu möchte ich kurz zwei Beispiele erläutern:

Eine Beispielrechnung

Wir gehen dabei davon aus, dass wir 50 Prozent Steuern auf den Kapitalertrag zahlen müssen. Freilich wirst du bemerkt haben, dass du auch auf Kursgewinne eine Steuer zahlen musst. Doch fällt diese Steuer erst beim Verkauf des Wertpapieres an — ein kleiner, aber feiner Unterschied!

Wir vergleichen zwei Ausgangslagen:

  • Anlage in eine Aktie A ohne Dividendenausschüttung, die ihren Kurs über 5 Jahre verdoppelt.
  • Anlage in eine Aktie B mit Vollausschüttung (Dividendenrendite 50 %), die sich ebenfalls jedes Jahr verdoppelt.

Starten beide Werte mit einem Kurs von 100 Euro, sind beide Aktien nach einem Jahr 200 Euro wert. Aktie B schüttet jedoch die 100 Euro vollständig an den Anleger aus und ist anschließend wieder bei einem Kurswert von 100 Euro, während Aktie A ihren Wert behält. Den Verlauf über die Entwicklung der Dividenden-Strategie zeigt die folgende Tabelle:

Depotentwicklung für Aktie B m Falle der Dividenden-Strategie unter Berücksichtigung von Steuern

Was passiert nun? Der Aktionär von „A“ tut erst einmal gar nichts. Er hält sein Wertpapier einfach weiterhin und beobachtet in Ruhe den Markt.

Aktionär von „B“ hingegen erhält eine Ausschüttung von 100 Euro, die er als Kapitalertrag anrechnen muss. Davon gehen dann 50 Prozent Steuern ab, sodass er Netto nur noch über 50 Euro verfügt. Diese 50 Euro nimmt er, und reinvestiert sie in das Unternehmen. Dabei fallen nochmals 1 % Transaktionskosten an, sodass er effektiv nur noch 49,50 Euro wieder anlegen kann. Defacto hat Aktionär von „B“ also nach einem Jahr einen Steuer- und transaktionsbedingten Verlust von 50,50 Euro gegenüber dem Aktionär von „A“ hinnehmen müssen.

Aktueller Stand nach einem Jahr:

  • A verfügt über ein Vermögen von 200 Euro.
  • B verfügt über ein Vermögen von rund 150 Euro.

Das nächste Jahr geht um. Die Kurse verdoppeln sich wieder. Die Ausschüttung steht an. B erhält nun sogar 150 Euro Dividende, muss davon aber wieder 75 Euro als Steuern abgeben. A tut nichts.

Stand nach zwei Jahren:

  • A verfügt über ein Vermögen von 400 Euro.
  • B verfügt über ein Vermögen von 300 – 75 = 225 Euro.

Das Spiel setzt sich so fort bis ins 5. Jahr, an dem die beiden Sparer ihre wohlverdiente Pension genießen wollen.

Das Ergebnis: A verfügt nun über ein Brutto-Vermögen von 3200 Euro. Davon muss A auf den Kursgewinn von 3100 Euro 50 % Steuern zahlen, sodass netto 1650 Euro verbleiben. B verfügt nur über netto 759 Euro und hat offensichtlich deutlich mehr Steuern gezahlt als A, obwohl sich beide Papiere gleich entwickelt haben und die Transaktionsgebühren für B sogar vernachlässigt wurden.

Wie sich das Vermögen entwickelt, wenn keine Dividende ausgeschüttet wird, zeigt die nachfolgende Tabelle:

Depotentwicklung für Aktie A, wenn das Unternehmen die Dividenden nicht ausschüttet und selbst reinvestiert.

Was lernen wir daraus?

Obwohl Aktie B eine enorm hohe Dividende aufweist, ist das Ergebnis durch die jährlich anfallende Steuerlast und die Transaktionskosten deutlich schlechter als bei einer Investition in Aktie A. Das steuerlich ausgefallene Kapital fehlt und wird nicht mehr verzinst. Dieser negative Effekt wird bei den hohen Renditen wie in diesem Beispiel enorm deutlich. Wir müssen uns Fragen, ob Dividenden wirklich eine so wichtige Rolle spielen, wenn wir die Ausschüttungen sowieso nur reinvestieren.

Nach vielen Diskussionen mit Lesern möchte ich an dieser Stelle festhalten, dass es mir hier ausschließlich um den systematischen Nachteil der Dividendenzahlung an sich geht. Häufig werden Dividenden als Kriterium verwendet, um „gute“ Unternehmen zu identifizieren. Diese Möglichkeit möchte ich an dieser Stelle nicht in Frage stellen.

Es versteht sich von selbst, dass es nur Sinn macht, den Nutzen einer Dividende zu vergleichen, wenn alle anderen Faktoren vollkommen identisch sind. Wenn es ein gutes Unternehmen gibt, dass nun einmal Dividenden zahlt, würde ich davon nicht abraten. Man sollte sich nur davor hüten, Unternehmen ausschließlich wegen ihrer Dividende zu bevorzugen.

Aber auch hohe Dividenden sind pauschal nicht immer schlecht. Wer ein regelmäßiges Einkommen aus Aktienanlagen wünscht, kann mit Dividenden deutlich einfacher und bequemer lösen. Der Grund ist, dass die Ausschüttung für den Aktionär günstiger ist, als ein Verkauf von Aktienanteilen. In diesem Szenario würde in beiden Fällen die gleiche Steuer anfallen, nur dass die Dividende die Transaktionskosten mindert.

Fazit

Dividendenwerte lohne sich nur für Investoren, die einen Pensionsplan mit regelmäßigen Auszahlungen wünschen. Um ein Vermögen aufzubauen, sind Papiere, die ihre Gewinne nicht ausschütten deutlich lukrativer, da sowohl die Steuern das zu verzinsende Kapital nicht mindern und zusätzlich keine weiteren Transaktionsgebühren anfallen. Wer schließlich sein Zielvermögen erreicht hat, kann dann dieses Kapital in dividendenstarke Werte umschichten, um das regelmäßige Einkommen beziehen zu können.

Für meinen Fall werde ich mich also in Zukunft nicht mehr von Dividendenrenditen blenden lassen und nur noch nach der effektiven Performance entscheiden. Wie legst du denn dein Geld an? Siehst du einen Punkt, den ich bei der Dividenden-Strategie übersehen habe? Oder verfolgst du eine gänzlich andere Strategie zum Vermögensaufbau? Schreibe direkt einen Kommentar und erzähle von deinen Erfahrungen. Ich würde mich freuen!

72 KOMMENTARE

  1. Hi,

    mit einer Sache hast du Recht. Es ist vorteilhafter das (Gesamt)Kapital am Ende versteuern zu lassen als jedes Jahr auf den Dividenden Anteil Steuern bezahlen zu müssen.

    Doch:
    1. Es gibt nunmal nicht ein Unternehmen, dass Aktien mit und ohne Dividende anbietet!
    2. Einige Studien zeigen, dass ein Unternehmen mit regelmäßiger Dividende meist auch eine überdurschnittliche Rendite aufweist
    3. Selbst bei ETF´s die man als Ausschüttung/Theaurierend wählen kann werden die Ertäge auch bei dem Thesaurierenden jährlich versteuert!

    4. Der für mich wichtigste Punkt!
    Der Psychologische Effekt ist nicht zu unterschätzen, wen man regelmäßige Dividenden erhält ist man motivierter mehr Geld zu investieren.
    Außerdem hält man mit regelmäßigen Dividenden ein langfrist Strategie länger durch.
    Vorallem in Baisse Phasen hat man noch das Argument mit den Dividenden die man erhält.

    Noch ein Aspekt aus dem Buch „Überlegen Investieren“ hier sind Dividenden sogar ein Rendite Turbo!

    http://books.google.de/books?id=Ey5_1fcXA_0C&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false
    Kapitel 10 S 158 – 173

    Ich finde so pauschal sollte man Dividenden nicht ablehnen 😉

    Anmerkung am Rande Steuern falllen in Höhe von 26,375% oder 28 % an. Deine 50% machen einen Anleger ja richtig Angst 😀

    • Vielen Dank für deinen Kommentar. Mit dem Punkt Motivation kann ich dir direkt zustimmen. Ich kenne das ja aus eigener erfahrung wie schwer es ist, an einem Wert festzuhalten, wenn „nix dabei herum kommt“. Ich erinnere mich dann immer daran, dass ich einen Anlagehorizont von mindestens 10 Jahren kalkuliere. Wenn da ein Jahr nicht passiert, ist das also „normal“.

      Ansonsten will ich natürlich nicht sagen, dass man Dividenden-Aktien MEIDEN soll, aber es gibt eben viele, die Aktien mit hohen Dividenden bevorzugen. Und das ist IMHO nicht gerechtfertigt.

      Was den Rendite-Turbo betrifft, bin ich skeptisch. Renditen kann niemand vorhersagen. Was ich aber mit Sicherheit kenne, sind die Kosten und dass Steuern anfallen. Wenn ich diese beiden Punkte vermeiden kann, habe ich also eine höhere Chance mein Ziel zu erreichen.

      Was thesaurierende Fonds angeht, kenne ich mich leider nicht im Detail aus. 🙁

    • Ich stimme zu.

      Außerdem sollte man noch realistischer an die Sache herangehen. Empfohlen wird ein diversifiziertes Depot, also hat man viele Titel im Depot. Und der Aktionär wird kaum wissen, wann der für ihn günstige Verkaufszeitpunkt da ist. Das heißt, er zahlt nicht nur die Ordergebühren für den Kauf, sondern auch für den Verkauf.

      Ich selbst fahre eine langfristige Strategie. Ich hole mir zwar nicht ausschließlich Dividendenkönige ins Depot, sondern auch auch Unternehmen, bei denen ich mir sicher bin, dass die ein zukunftsfähiges Konzept haben. Und die Aktien müssen günstig sein. RWE war im September toppgünstig und ist es immer noch. Ich gehe davon aus, dass die Energiewende zum Scheitern verurteilt ist und wir die Renaissance der Kernenergie erleben werden.

      Nun habe ich meine langfristige Strategie und ich sechs Käufe getätigt. Da fallen bei mir weniger als 70 € an Gebühr an. Bei jemanden, der nicht nur sechs Käufe macht, sondern auch sechs Verkäufe, würde bei meiner Bank das doppelte berappen, nur dass er Gewinne erzielt.

      Meine Dividenden flattern ins aus, Hohne dass mir die Bank dafür etwas berechnet. Kursgewinne sind immer mit Ordergebühren verbunden. Auch Kursgewinne werden besteuert, aber man kann Kursverluste nicht dagegenrechnen.

      Und was sagt denn die Erfahrung? Es sehr viele erfolglose Fonds-Manager, die ständig die Fonds ihrer Kunden umschichten und sehr viele erfolgreiche Privatanleger, die einfach nur die Aktie gut auswählen, liegen lassen und vermögend werden.

    • Die Praxisferne des Textes gegen die Dividendenstrategie als Vermögensaufbau ist schon mehr als gravierend, ja sie ist für viele gefährlich naiv und irreführend. Natürlich ist es besser, eine Aktie zu finden, die sich in dem angegebenen Zeitraum verdoppelt und sicherlich auch steuerlich attraktiver, wobei hier selbstverständlich mit keiner Silbe die Möglichkeit eines 100 % Rabattes auf den Ausgabeaufschlag erwähnt wird. Jedenfalls sollte der Autor nicht zögern und diese Aktie der erstaunten Community nicht länger vorenthalten.. Falls er sich dann doch nicht mehr ganz so sicher ist, sollte er aber die anderen Anleger, die eher auf sichere Investments stehen, nicht verurteilen. Bedenke Regel No. 1: „Don´t loose“. Mit der Dividende kommt wenigstens auch in schlechten Börsen ein Bruchteil der Investition zurück und wird günstig wieder neu angelegt. Wenn er einmal mehr Geld auf der hohen Kante hat, wird er sicher die Dividendenstrategie mehr wertschätzen, als jetzt. Eine typische Aussage eines Jungspornes, der erst einmal noch seine Verluste machen muss.. Im Übrigen gibt es aber auch Aktien, die hohes Potential haben und eine gute Dividende abwerfen. Schon mal drüber nachgedacht?

      Ein erfahrener Anleger

    • Mal eine ganze andere Sichtweise…

      Zitat:“Finanzielle Unabhängigkeit. Passives Einkommen. Sorgenfreies Leben ohne über Geld nachdenken zu müssen!…
      Ich kann mir derzeit nichts Besseres vorstellen, als auf einem minimalen Level zu leben und jeden freien Cent zu sparen. ich bin regelrecht süchtig danach und frage mich vor jeder noch so kleinen Ausgabe, ob sie denn nun wirklich unbedingt sein muss?“

      Bei all den Zahlenspielen möchte ich folgendes Anmerken.

      Du denkst doch jetzt schon permanent über Geld nach. Das wird sich noch Jahrzehnte so hinziehen, wenn du deiner Strategie folgen wirst/willst.

      Es wird die Komponente „Lebenszeit“ nicht beachtet.

      Jeder hat nur 1 Leben. Man kann zig Jahre knausernd durchs Leben sich „eremiten“, oder das tun, wozu man geboren wurde, zu LEBEN!

      Mein Job macht mir Spaß, das gehört für mich auch zum aktiven Leben.

      Wozu also schon mit 50 in Rente gehen, weil mein Vermögen mir erlaubt, bis zum Tode ein karges Leben zu führen?

      Urlaub, Essen, Konsum – ohne dem ist das Leben doch nur halb so schön!

      Ich habe immer konsumiert, bin sicherlich kein reicher Kerl geworden, habe aber sehr viele schöne Dinge im Leben erfahren, die du mit deiner jetzigen Einstellung nie erleben darfst.

      Du sparst dir jetzt jeden Cent vom Munde ab – wenn ich das richtig interpretiere – und willst im „Alter“ finanzielle Freiheiten haben.

      Ich hingegen möchte JETZT leben. JEtzt, wo ich noch körperlich und geistig leistungsfähig bin.

      Im Alter schraube ich dann meine Ansprüche zurück – sofern es sein sollte.

      Ich finde beide Extreme – die Leute, die jeden Cent x-mal umdrehen und jene, die nur im „Heute“ leben – nicht sonderlich weitsichtig.

      Wie so oft ist ein gesundes Mittelmaß wohl angebrachter.

      • Hallo Frank, du hast recht. Man muss den Kompromiss finden. Jedoch hat noch nie jemand sein Ziel erreicht, indem er es „ein bisschen“ verfolgt hat. Alle Erfolge basieren auf Verzicht an anderer Stelle. Wer „jetzt“ leben will, kann das gern tun, aber er darf sich dann eben nicht ärgern, wenn er bis 70 im Hamsterrad hängt. Ich persönlich möchte so schnell wie möglich die Wahl haben, ob ich meine Zeit für andere hergebe oder nicht. Nur darum geht es: Die WAHL zu haben.

  2. Hi, wenn Du 500.000 Euro an Vermöge hast, willst Du also spekulieren und auf Kursaktien setzen und auf Dividenden komplett verzichten? Mir sind die regelmässigen Dividendeneinnahmen viel lieber und 50% Steuern zahle ich auf meine Dividenden nicht. Es sind 26,375%.

    • Danke für den Kommentar. Natürlich hast du recht, dass 50 Prozent real nicht anfallen. Es verdeutlicht aber auf einfache Weise meine Argumente. Bis vor einigen Jahren hat man aber Dividenden noch zum Halbeinkünfte-Verfahren versteuert. Es gibt also keine Garantie, dass du immer nur diesen aktuellen Steuersatz von 27 Prozent ansetzen kannst. Garantieren kann ich aber, dass 100 Euro jetzt verzinst ein höheres Endvermögen erreichen als 80 Euro verzinst.

      Was die Frage mit den 500.000 Euro betrifft, hängt die Entscheidung davon ab, ob du von dem Geld einen hohen Cashflow erzielen möchtest (was für Dividenden spricht) oder ob du dein Kapital vermehren willst (was bedeutet, dass du die Ausschüttungen wieder reinvestierst). Im zweiten Fall wäre also eine niedrige Dividende besser. Das ist unabhängig von der Höhe des Kapitals.

      • Aus steuerlichen Gründen eine kleine Anmerkung: Normalerweise gibt es einen Freibetrag für Kapitalerträge. 801 € pro Person?! Diese Summe erziele zumindest ich nicht auf einem Tagesgeldkonto. Aus diesem Grund bevorzuge ich ein Depot, das (mindestens 801 € im Jahr) ausschüttet, damit ich diesen Freibetrag ausnutzen kann. Über 10 Jahre 801 € thesauriert/Dividendenwideranlegungsplan akkumliert (ohne Steigen oder Fallen der Aktie gerechnet) ist dann für den Betrag 9×801 bei Verkauf zu versteuern, während mir 8010 € in 10 Jahren steuerfrei ausgeschüttet wurde (sofern der Freibetrag nicht anders genutze werden kann).

        „Garantieren kann ich aber, dass 100 Euro jetzt verzinst ein höheres Endvermögen erreichen als 80 Euro verzinst.“

        Mag zutreffen, wenn die Aktie weiter steigt, …

        Ich nehme lieber die 80 Euro und nutze diese zur Depotadjustierung. Die 80 Euro sind vermutlich so renditeträchtiger als die 100 € akkumuliert in einen teuren oder überteuerten Wert angelegt.

      • Der Ansatz, den Freibetrag bewusste jedes Jahr auszunutzen, ist sehr gut. Das habe ich in der Form noch nicht explizit bedacht und werde mir da noch ein paar Gedanken dazu machen 🙂

      • Ich sah inzwischen, dass ja viele andere Besucher den gleichen Gedanken/gleiche Sichtweise haben. Den Freibetrag nicht zu nutzen (sondern im Unternehmen/in den Aktien zu lassen), verliert pro Jahr 200/400 EUR (verheiratet) an Steuern, die bei späterer Versteuerung bei entsprechend hohen (kummulierten) Verkaufsgewinnen anfallen.

      • Ich habe mir dazu noch ein paar Gedanken gemacht. So richtig „lohnt“ sich das ja eigentlich nicht — zumindest um da aktiv was tun. Man wird ja im Jahr automatisch den Freibetrag in Anspruch nehmen, sodass der Ansatz automatisch genutzt wird. Ansonsten dürften die verbleibenden paar Euro langfristig eher vernachlässigbar sein. Da nutze ich die gesparte Zeit lieber, um eine gute Investition zu finden. 😉

      • War lediglich als Argument für Ausschüttung vs. Thesaurierung gedacht. Der Nutzen mag eventuell gering sein (wenn der Freibetrag anderweitig genutzt wird). Das Argument bleibt jedoch bestehen.

  3. Hi,Entschuldigen Sie bitte, dass wir von Trading Economics Sie in Ihrer glorreichen Investmentkarriere unterbrechen, um eine öffentliche Bekanntmachung zu verlautbaren: Jegliches Geld, das Sie im nächsten Monat, in den nächsten fünf Monaten oder fünf Jahren benötigen, gehört nicht am Aktienmarkt investiert.

    • Mit Verlaub: Ich habe selten solch einen Blödsinn gelesen. Die Zahlen sind zurechtgebogen.

      1. Es gibt kaum Aktien, deren Kurs sich jährlich verdoppelt und wenn, dann sollte man vorsichtig sein. Und überhaupt weiß man das erst hinterher.

      2. 50 % Dividendenrendite gibt es nicht.

      3. Es ist falsch, anzunehmen, dass der Kurs um genau den Wert der Dividende sinkt. Der Aktienkurs ist der Barwert der Aktie. Wenn davon auszugehen ist, dass die sich Depot so prächtig entwickelt, gäbe es diese Aktien gar nicht zum Preis von 100 €, sondern von 2500 €.

      4. Es wird vernachlässigt, dass sich Dividendenwerte über die Jahre hinweg besser entwickelt haben. So charmant es klingt, an einem Start-up beteiligt zu sein und so verlockt kühnste Zuwachsträume von 10000 % und mehr sind: Sowas ist absolute Ausnahme. Bei Dividendenwerten handelt es sich meistens um etablierte Unternehmen mit einem tragfähigen Geschäftsmodell. Und für Privatanleger ist es besser, wenn sie sich an Dividendentitel hielten. Die Dividende ist ein Signal, das jeder Anleger versteht. Bilanzen zu lesen eine zusätzlich Mühe, die man sich machen sollte, aber die Geschäftsmodelle zu bewerten und vor allem die Zukunftschancen zu beurteilen.. da sollte man näher am Unternehmen sein.

    • Danke für deine Antwort!

      Natürlich sind die Zahlen erfunden. Um einen bestimmten Faktor zu untersuchen, muss man die anderen Punkte aber konstant lassen. In diesem Fall sind alle Annahmen für beide Wertpapiere exakt gleich. Der einzige Unterschied ist, dass Aktie A keine Dividende ausschüttet. Nur so kann man die Auswirkung untersuchen. Ob sich der Kurs eine Aktie mit Dividende nun besser entwickelt oder nicht, ist eine ganz andere Fragestellung, die ich an dieser Stelle aber auch nicht diskutieren wollte.

  4. Die Beispielrechnung ist völlige Theorie und hat mit der Praxis nichts zu tun. Zitat:“Für meinen Fall werde ich mich also in Zukunft nicht mehr von Dividendenrenditen blenden lassen und nur noch nach der effektiven Performance entscheiden.“
    Wie machst du das?
    Das heißt für mich, du weißt heute wie sich Fonds/Aktie A in Zukunft entwickelt.
    Niemand weiß das, also kannst du nicht wissen welche Anlage in Zukunft die beste effektive Performance hat.
    Das weiß man erst hinterher.
    Es gibt Aktien und Fonds die sich nach einem Crash wie 2001-2003 nach 10 Jahren nicht erholt haben und immer noch in der Verlustzone sind, wenn du im Jahr 2000 darin investierst hättest.
    Im übrigen legen thesaurierende Fonds Ausschüttungen gleich wieder in den Fonds an, es fallen also keine Steuern an.
    Wenn du Beispielrechnungen machen möchtest, würde 2 entsprechende Aktien oder Fonds vergleichen.
    Aber wie gesagt, wie die Performance in der Zukunft ist weiß niemand.
    Also kann es durchaus sein, dass die dividenden Aktie besser performt als eine nicht dividenden Aktie.
    Auch sollte man nicht vergessen, dass es nicht immer bergauf geht, irgendwann kommt eine Korrektur oder ein Crash, da ist meißt die Aktie besser die nicht so stark fällt oder trotzdem weiter steigt, wie eine Nestle.
    Fazit für mich: dein Vergleich und deine Rechnung ist für die reale Anlageentscheidung nicht zu gebrauchen.

    Gruß
    Anleger

    • Ich stimme dir zu, dass keiner weiß, wie die Performance in Zukunft aussieht. Aus diesem Grund halte ich die Dividende als „Gradmesser für eine gute Performance“ aber auch nicht als nützlich. Sie stellt einfach nur eine andere Auszahlungsform des Gewinns dar.

      Bei den Thesaurierenden Fonds hast du unrecht. Die steuern fallen trotzdem jährlich an. Deshalb werden die Dividenden auch separat aufgeführt, damit du sie versteuern kannst. Das wurde nach meinem Wissen mit der Abgeltungssteuer so eingeführt.

    • Soviel ich weis werden bei manchen Swap-ETF keine Dividen ausgewiesen, womit die Besteuerung bis zum Verkauf verschoben wird.

      Was natürlich wahrscheinlich die Dividendenbesteuerung des zugrundelegenden Index auf Fondebene nicht verhindert.

      Der Staat bestraft die aktiven Geldanleger unter uns! Es ist fast nicht möglich einer doppelten Div. -besteuerung zu entgehen. Hab grad auf Wiki gelesen, daß das Steueraufkommen sich innerhalb von 20 Jahren von 300 Milliarden auf 600 Milliarden verdoppelt hat (was machen die mit unserem Geld???)

  5. Stimmt, du hast recht, thesaurierende Fonds werden auch besteuert. Allerdings muß mal erstmal so viel Ausschüttungen im Jahr bekommen, das die Freibeträge 801/1602€ übersteigt.

    Wenn ich die Wahl habe zwischen 2 Unternehmen, dass eine macht Gewinn, zahlt Dividende die in den letzten Jahren immer gestiegen ist und der Chart sieht auch recht gut aus oder ein Unternehmen was (noch) keinen Gewinn macht, der Chart aber recht gut aussieht, eventuell mal in Zukunft Gewinn machen soll. Würde ich mich für das erste Unternehmen entscheiden, denn das Risiko ist geringer und wenn es zu Wirtschaftsflauten kommt besteht eher die Gefahr das das Unternehmen was keinen Gwinn macht, stark zu kämpfen hat oder in Insolvenz geht.

  6. Ich denke man sollte immer genau definieren, was man als Dividendenstrategie bezeichnet.

    Auf der einen Seite kann man Blind in Aktien mit einer hohen Dividendenrendite investieren, hier habe ich keine Garantie, dass die Dividende so weitergezahlt wird. Außerdem stimmt hier genau das Steuerargument, dass bei einer Dividendenrendite von 7% oder 10% jedes mal einen großen Teil Steuern zahlt, welcher später die mögliche Basis für den Zinseszins schmälert.

    Auf der anderen Seite kann man aber auch in Dividenden Aktien investieren, welche eine hohe Dividendenkontinuität aufweisen. Also Aktien die die letzten Jahre ihre Dividende regelmäßig erhöhen konnten. Dies ist oft der erste Indiz für ein sehr nachhaltiges Geschäftsmodell und geringe Schwankungen in den Gewinnen. Das ist natürlich keine Garantie dafür, dass das genau so weitergeht, jedoch denke ich, dass die Wahrscheinlichkeit dafür größer ist als bei Unternehmen die unregelmäßige oder gar keine Dividenden auszahlen.

    Das wichtigste ist aber, dass dieses nachhaltige Geschäftsmodell auch steigende Kurse bedingt. Die vielen Beispielrechnungen zur Dividendenstrategie beziehen sich ja auf den Einstiegskurs, auf den vielleicht eine Dividende von 20% gezahlt wird, gleichzeitig wird sich jedoch der Kurs vervielfacht haben, damit die aktuelle Dividendenrendite auf einem „normalen Niveau“ verbleibt.
    Dividendenzahlungen sind für Unternehmen oft notwenig, da sie selbst nur noch wenig wachsen können, aber sehr hohe Renditen erwirtschaften.

    Die Dividendenzahlungen und die Kursgewinne sollten immer beide betrachtet werden, da sie beide das Vermögen steigern.

  7. Hallo,

    das Ganze stimmt, WENN die Aktie denn über Jahre artig steigt, ansonsten ist der ganze schön Buchgewinn wieder weg. Schön wäers wenn die Aktie steigt UND regelmäßig ausschüttet. Solche Aktien gibts, aber wohl nicht so häufig.

    Ich habe beim Aufbau meines Depots folgende Sicht :
    – ich reinvestiere die Dividenden nicht, jedenfalls ziehe ich diese nicht in meine Planung zum Aufbau des Depots mit ein. sonst käme ich wohlmöglich in genau Deine steuerlichen Übrlegungen.
    – die erhaltenen Dividenden erhöhen vielmehr meine Liquidität auf dem Girokonto und decken nach und nach immer mehr meine Lebenshaltungskosten.
    – ich investiere wenns denn so hinaut über Jahre nur aus aktiver Arbeit.
    – die aktive Arbeit wird reduziert -> darauf zahle ich dann keine Steuern mehr, Abgabequote bei Erreichen des Spitzensteuersatzs : zu hoch
    – auf die Dividenden mit Quellen-Ageltungssteuer zahle ich auch nichts mehr, wenn die ganz Roten nicht rankommen. Diese Abgabequote ist trotz Quellensteuer bei vielen Aktien niedriger als bei Erreichen des Spitzenstzeuersatzes.

  8. Sie sollten dieses Beispiel mal mit tatsächlichen historischen Werten nachrechnen. Ihre fiktiven Annahmen sind blauäugig bis komplett falsch. Nehmen Sie fünf Dividendenpapiere aus dem DAX und rechnen Sie über 10 Jahre nach. Was Sie da versucht haben, gibt keinen Sinn, weil es keinen Bezug zur Realität hat.

    • Für den gewählten Zeitraum mag ihr Beispiel zufällig bessere Ergebnisse bringen. Tatsächlich dürften sie aber kaum bestreiten können, dass Gewinne, die einen Steuerabzug erfahren, für die Zukunft verloren sind. Ob jetzt Dividenden-Aktien tatsächlich durchgängig eine bessere Rendite erzielen, wurde hier ja gar nicht diskutiert.

      • Über einen Zeitraum von 10 Jahren ZUFÄLLIG besser? Soll das ein Witz sein?
        Natürlich sind die Steuern verloren, darum geht’s aber nicht beim Reinvestieren der Dividenden. Diese Strategie ist für einen langen Zeitraum gedacht, und da können Sie rechnen wie Sie wollen, unter Einbezug eines vernünftigen Risikomanagements ist dies ein optimaler Weg zur finanziellen Unabhängigkeit. Oder wissen Sie etwa eine bessere Alternative?

      • Ich sage zufällig, weil Sie auch „zufällig“ die Deutsche Telekom, Thyssen Krupp oder die Metro hätten kaufen können. Ich bin mittlerweile der Meinung, dass es durchaus gute Dividenden-Aktien gibt, aber nur auf diese zu Vertrauen heißt auf Rendite zu verzichten, die starke Wachstumsaktien versprechen.

        Wenn Sie mögen, können Sie meine erweiterte Buy-and-Hold Strategie anschauen. Sie beschreibt im wesentlichen die Grundlage, nach der ich investiere.

  9. Hallo,

    ich finde diese Diskussion sehr interessant und notwendig. Aus meiner Sicht sollte sie vielen Menschen die Augen öffnen, denn es gibt zwei wesentliche Punkte dabei, welche beachtet werden wollen.

    1. Ich brauche viel Zeit und regelmäßige Investments, um ein passabeles Dividenden Einkommen aufzubauen.
    2. Ich brauche ein enorm hohes Grundkapital, wenn ich mit dem Dividenden-Investieren erst später anfangen und davon leben will.

    Persönlich favorisiere ich den Ansatz Gewinne vom Positions-Trading und der Trendfolge in Dividenden-Aktien umzuschichten.
    Die Trendfolge zählt nach Untersuchungen und meinen einen eigenen Erfahrungen nach mit zu den erfolgreichsten Strategien an der Börse.

    Auf alle Fälle kann ich feststellen, dass gerade durch die aufkommende Diskussion zu Dividenden viele Menschen und Börsenneulinge eine viel zu große rosa-rote Brille auf setzen. Alleine auf eine Dividendenstrategie zu setzen, kann aus meiner Sicht nicht der richtige Weg sein.

    Richtig interessant wird es erst dann werden, wenn die Börse wieder einmal Rücksetzer von 30, 50 oder mehr Prozent macht. Ist man dann zu solch einem Zeitpunkt zu 100 % investiert, werden sich Depots wieder halbieren und viele Anleger werden kein Geld für neue Chancen haben.

    Was will ich damit letztlich sagen?

    1. Fokus auf Investment- oder Tradingsstrategien richten, die ein sehr gutes CRV (Chance-Risiko-Verhältnis), um höchstmögliche Gewinne zu generieren
    2. während starker Marktphasen auch immer darauf achten, dass man nebenbei Cash aufbaut, um beim nächsten Börsencrash neue Chancen zu nutzen

    Warum konnte waren Warren Buffett beim letzten Börsencrash so entspannt reagieren? Sicherlich nicht weil er zu 100 % im Markt investiert war, sondern ausreichend Cash für neue Chancen hatte.

    In diesem Sinne wünsche ich uns allen frohes Gelingen für 2014,

    freundliche Grüße

    René

    • Besonders der Hinweis auf ausreichend Reserven, um neue Chancen zu nutzen, ist sehr wichtig. Danke für den informativen Kommentar, Rene! 🙂

  10. Am einfachsten, wäre doch mal realistische Annahmen zu treffen und nachzurechnen. Bei 5% Dividende verglichen mit 5% Kurssteigerung sieht es sicherlich realistischer aus. Wenn dabei evtl. eine die steuerliche Freigrenze mit einbezogen wird, wird es sicherlich noch etwas besser bzw. sieht ganz anders aus, da jährliche Dividenden bis 800euro steuerfrei sind und der Kursgewinn nach 5Jahren zu grossen Teilen nicht steuerfrei wäre.

    Ingesamt alles eine Sache der Randbedingungen…

    Beste Grüsse

    • Ich verstehe deinen Einwand. Natürlich kann man mit den Annahmen vieles beeinflussen. Aber auch mit einer geringeren Rendite bleibt das Problem bestehen, dass frühere Ausschüttungen durch Dividenden erstmal einen negativen Effekt auf die Akkumulierung des Ergebnisses hat. Besser ist es, die Steuern möglichst spät zu zahlen, weil dann mehr Kapital zur Investition bereit steht.

  11. @ Rico: Etwas sehr grundsätzliches: Was Du unter der Überschrift „Was ist überhaupt die Dividenden-Strategie?“ beschreibst, ist aus meiner Sicht keine „Strategie“ sondern buy-and-hold von Coca Cola und McDonald’s. Bei buy-and-hold ist die Dividende eventuell störend, da man sich Gedanken über die Wiederanlage machen muss – zugegebener Maßen.

    Aber buy-and-hold einer Einzelaktie ist per se keine Strategie sondern eine Rendite über einen längeren im-Depot-Liegen-lassen Zeitraum.

    Eine Dividendenstrategie ist z.B. der Kauf eines DivDax-ETFs (die gibt es ausschüttend und thesaurierend, Version DivDax Performance- ([WKN: ETF003]) vs. Kurs-Index [WKN: 263527]). Ein solches „regelbasiertes Depot“ von 15 Einzelaktien“ investiert in die 15 (von 30) dividendenstärksten DAX-Titel und schichtet nach dieser Regel jeweils im September eines Jahre um.

    Die Strategie soll eine Outperfomance des DAX bewirken, was interssanterweise durchaus zu längerfristig zu funktionieren scheint.
    Dogs of Dow, mit Einzelaktien umgesetzt, wäre eine ähnliche Dividenden-Strategie.

    Buy-and-hold ist aber ***KEINE*** Depot-***STRATEGIE*** sondern lediglich eine kostengünstige Form des Vermögenserhaltes bei sehr langen Anlagehorizonten.

    Ich bevorzuge im eigenen Depot eine Strategie vor gar keiner Strategie (buy-and-hold).

    Gruß

    Thomas

    • Das sehe ich anders. Ein Depot aufzubauen und Aktien langfristig über mehrere Jahre zu halten, ist durchaus eine Strategie. Niemand sagt ja, dass eine Strategie dich zwingen muss, jedes Jahr zu handeln. Eine Strategie definiert im einfachsten Fall einfach nur, wann du Kaufst und wann du verkaufst. Und das tut Buy and Hold.

      • Na, dann ist 1 Kilo Gold langfristig ins Depot legen auch ne Strategie, m.E. i.ü wahrscheinlich nachhaltig erfolgsversprechender, als sich jetzt ne Aktite ins Depot zu legen.

        Ich teile (nach 25 Jahren Erfahrungen mit diversen Strategien) inzwischen jedoch mehr und mehr die obige Auffassung von Renè. Der Renditbringer in meinen Depots der letzten Jahre war traden mit Silberminenaktien und ein paar gut im Rebound erwischte Trends (Aktien Griechenland, davor Thailand).

        Versuchs doch einfach mal beim nächsten Einstieg mit einem Charttechnisch gesetzten stop-loss (deutlich oberhalb von 50% Verlust, 1. oder 2. Unterstützungsmarke), nach dem 2. oder 3. Reisen des stop-loss erwischst man schon mal eine Aktie mit einem etwas längerfistigen Trend (Verdopplung/Verdreifachung in 2-3 Jahren).

        LG Thomas

      • Das ist Spekulation auf Kursgewinne. Buy-and-Hold spekuliert aber eher auf die steigenden Ausschüttungen. Natürlich macht es auch da Sinn, möglichst günstig einzusteigen.

  12. Hallo Rico,

    danke für diesen sehr informativen Beitrag.
    Von der Sache her kann ich allerdings nicht ganz zustimmen.
    Folgende Punkte möchte ich anmerken:
    – Transaktionskosten fallen natürlich an, da hast du Recht. Aber es liegt natürlich in meinem Ermessen, wann bzw. wie oft ich Nachkäufe aus Dividendenerlösen tätige. Ein automatisiertes Nachkaufen (Dividenden-Reinvestment) macht aus meiner Sicht keinen Sinn, zumindest hier in Deutschland. In USA gibt es Broker, die monatlich eine gewisse Zahl von Trades gratis anbieten. Da sieht die Sache anders aus
    – Dividenden als Rendite-Turbo: du kennst sicher die Studien, welche belegen, dass wiederangelegte Dividenden ein richtiger „Rendite-Turbo“ fürs Depot sind. Das ist natürlich nicht zu vernachlässigen
    – Kurs-Performance: Kurse von Aktien mit Dividenden-Zahlungen haben sich in der Vergangenheit nachweislich besser entwickelt (z.B. Vergleich DAX mit DivDAX). Zudem sind die Werte krisensicherer, d.h. beim nächsten Crash/Baisse ist hier der Wertverlust vermutlich nicht so groß wie bei anderen Werten.

    So, soviel von meiner Seite.
    Wünsche dir eine schöne Restwoche.
    Beste Grüße
    rickrack

    • Der „Rendite-Turbo“ ist nichts weiter als der übliche Zinseszinseffekt. Bei Dividenden-Aktien werden die Dividenden ausgeschüttet, während sie bei Werten ohne Dividendenausschüttung „automatisch“ reinvestiert werden. Was die Kursperformance angeht, wäre ich vorsichtig, da müsste man mal eine Betrachtung nach Steuern anstellen. Ich behaupte, dass sie den Vorteil schnell wieder auffressen. 🙂

  13. Du tust bei deiner Rechnung so als würden Dividendenaktien im Kurs weniger steigen als Aktien ohne Ausschüttung. Das ist aber nicht generell so.

    • Beide Unternehmen verdienen extakt gleich viel. Der Kurs steigt mit dem Gewinn. Wenn ich den Gewinn aber als Dividende ausschütte, hat das Unternehmen das Geld nicht mehr zur Verfügung. Folglich ist der Wert (und damit der Kurs) niedriger als bei einem Unternehmen, dass die Gewinne nicht ausschüttet.

  14. Na ja, eine Anmerkung zu dem Vergleich… Bei Aktie „B“ sind die Steuern bereits gezahlt, beim Verkauf von der Aktie „A“ muss der Gewinn noch besteuert werden. Das heißt, der richtige Wert von der Aktie A nicht 1650€ wäre, sondern nach Abzug von Steuer in Höhe von 775€ ((1650-100)*50%) nur 875€ beträgt. Schließlich bekommt man sein Gewinn aus Aktie ohne Dividenden nur durch Verkauf… Der Unterschied sieht jetzt nicht mehr so dramatisch aus, oder? Dann gewinnen die anderen Argumente am Gewicht, vor allem, dass die ausschüttenden Aktien sich in Vergleich besser entwickeln und dass die Ausschüttungen in der Regel nie in volle Höhe bei dem Aktienkurs niederschlagen (nach meiner Erfahrung ehe unbemerkt passieren)…

    • Hi Konstantin, danke für dein Feedback. Die 1650 EUR sind schon nach Steuer. Vor Steuer wären es über 3000 EUR gewesen. Zitat: „A verfügt nun über ein Brutto-Vermögen von 3200 Euro. Davon muss A auf den Kursgewinn von 3100 Euro 50 % Steuern zahlen, sodass netto 1650 Euro verbleiben.“

      Man kann es drehen wie man will, es macht auch logisch Sinn, dass ein Vermögen, bei dem ich ich jedes jahr 25% vom Ertrag entnehme schlechter läuft als ein Vermögen, bei dem der gesamte Betrag verzinst wird. Natürlich unter der Voraussetzung, dass ansonsten alle Faktoren identisch sind.

  15. @Rico
    Ja, klar. Das war mein Fehler, sorry. Trotzdem finde ich den rein mathematischen Einsatz hier am falschen Platz. Die Aktienkurse werden hauptsächlich aufgrund von erwarteten Gewinnen von den „Analysten“ „berechnet“. Der Geldbestand eines Unternehmens ist meist nachrangig. Das führt dazu, dass die Dividende auf den Aktienkurs nur sehr kleinen Einfluss haben, in Vergleich zu deren Höhe. Auch von der Seite Steuer (zumindest in Deutschland) ist alles nicht so eindeutig. Es gibt doch den Sparerfreibetrag, der die Dividenden bei kleineren Anlagesummen (bis etwa 40000 EUR bei 4% Ausschüttung und Ehepaaren) quasi unversteuert durchlaufen lässt. Beim Versteuern von großem Kursgewinn reicht dieser Betrag nicht mehr aus. Noch dazu zu erwähnen, dass die Dividenden allein kein Kriterium für die Wahl einer Aktie sein dürfen. Aber wenn die Firma gute Dividenden ausschüttet und dafür nur etwa 30% vom Gewinn verwendet, ist ein ziemlich sicheres Zeichen für die Gesundheit des Unternehmens.

    • Hi Konstantin, das sind alles richtige Argumente, die durchaus eine Rolle spielen können. Es ist halt wichtig zu verstehen, dass ein Unternehmen mit Ausschüttung besser performen muss als eines ohne Ausschüttung um die gleiche Rendite für den Anleger nach Steuern zu erreichen. Dass es Unternehmen gibt, die besser sind, steht außer Frage, ich stelle jedoch dahin, ob das nur wegen der Dividende der Fall ist.

      Woher hast du die 40.000 Euro pauschbetrag? ich kenne nur 800 Euro pro Person und Jahr, und das ist nicht besonders viel 🙁

      • @Rico
        Für die Ehepaare gilt das doppelte Pauschbetrsag, nämlich 1600€. Wenn wir die Dividenden von 4% annehmen, dann geht es um die Anlagesumme von 40000€, bei der man keine Steuer an Dividenden zahlen muss, wenn mir kein Fehler unterlaufen ist… Das meinte ich.

  16. Ich sehe die Dividendenstrategie auch kritisch insbesondere aufgrund der Steuerbelastung in Deutschland.
    Letzten Endes kommt es auch auf den Anlagehorizont an, welchen Erfolg man mit Dividenden hat.
    Die These, dass die Dividenden jedes Jahr steigen ist in Bezug auf die DAX30 Werte je nach Dauer nicht gültig. Wer in 2008 auf die Dividendenstrategie gesetzt hat, wurde in den folgenden beiden Jahren vermutlich enttäuscht. Auf lange Sicht, d.h. nach 8 Jahren gab es eine kleine Steigerung von ca. 3 Mrd. Euro (ca. 10 %).

    Hier sind die Ausschüttungen des DAX ganz gut dargestellt: https://www.hauptversammlungs-termine.de/dividende-dax-historie/

    • Wer sagt denn, dass man nur in den DAX investiert. MAn hat doch die freie Auswahl.

  17. Hi Rico,

    Dein Artikel ist insbesondere deshalb interessant, da er konträr zu dem ist, was die meisten Blogs und Ratgeber zur finanziellen Freiheit sagen. Es gibt ganze Blogs, die sich ausschließlich dem Thema Dividendenstrategie verschrieben haben.

    Mit der Steuerbelastung (allerdings 50%?) und den Transaktionskosten hast Du sicher recht. Allerdings trifft das auch auf andere Investments zu, wenn Du an einem regelmäßigen Cashflow interessiert bist.

    Oder welche anderen Investments aus der Anlagepyramide (https://meinefinanziellefreiheit.com/2016/06/23/die-anlagepyramide-konzept-staerken-schwaechen/) würdest Du vorschlagen?

    Viele Grüße,
    FF

  18. Nachtrag: Das Gebührenargument bei der Dividendenstrategie kann ich nicht ganz nachvollziehen. Zum einen kostet das Kaufen von ETFs auch Geld. Zum anderen verlangen ETFs permanent Verwaltungsgebühren, bezogen auf das Gesamtkapital. Eine Aktie kostet einmal Geld (entsprechend ungefähr einmalig der TER eines günstigen ETFs, wenn man nicht in zu kleinen Stückzahlen kauft), dann nie wieder. Außerdem fallen die Gebühren nicht dauerhaft auf den Gesamtbestand bezogen an, sondern nur auf die Menge die man nachkauft.

  19. Wer seine Dividendenaktien wegen der Dividende und dem daraus resultierendem passiven Einkommen hält und nie verkauft, muss seine Kapitalgewinne auch nicht versteuern, sondern nur die Dividende. Bist du sicher, dass Dividendenaktien unter diesem Aspekt gesehen auch das schlechtere Investment sind ? Es kommt am Ende eben auch darauf an, wie man sein Kapital nutzen will.

    • Zum Glück lebe ich in der Schweiz, wir haben keine direkten Steuern auf Kursgewinne 🙂
      In gewisserweise aber indirekt durch die Vermögenssteuer, diese ist aber vergleichsweise Peanuts 😉 Ich muss aber ehrlich sagen, dass ich Pro Dividenden Strategie bin!

      Gruss
      Der Sparkojote

      • Hi Sparkojote, das verstehe ich, es hat vor allem emotional einen hohen Wert. Ich freue mich auch über jede Dividende, die auf das Konto wandert! Aber rational ist das für mich nicht der optimale Weg für den Anfang. Später, wenn das Vermögen groß genug ist, dann lohnt sich auch die Dividende!

  20. Hallo!

    Schöner Artikel über die durchaus diskussionswürdigen Nachteile von Dividendenstrategien.

    Allerdings macht meiner Meinung nach die Dividendenstrategie trotzdem durchaus Sinn. Grund: Ab 2018 gibt es eine Gesetzesänderung, wo zukünftig auch thesaurierte Beträge besteuert werden. Dein angeführtes erstes Argument mit den Steuern fällt somit weg.

    Weiter möchte ich zu bedenken geben: In einem Baisse-Markt kann es durchaus vorkommen, dass man ohne Dividenden-Ausschüttungen durchaus mehrere Jahre lang KEINERLEI Profit machen kann. Bei der Dividendenstrategie kommen immerhin die Dividenden regelmäßig rein und ermöglichen ein Nachkaufen von Positionen zu einem günstigen Preis. In Hausse-Phasen sind Thesaurierer vermutlich tatsächlich besser als Div., aber was wenn bald das Ende der Fahnenstange erreicht ist und die Kurse stagnieren bzw. kaum noch steigen?! Da bieten Dividende durchaus noch Vorteile.

    Gruß

    • Hi, thesaurierung ist ja im Endeffekt nichts anderes als eine Ausschüttung, die vom Fonds nicht an dich weitergereicht wird. Das ist zwar ärgerlich für die Fondsanleger, aber ändert an der Sache grundlegend nichts.

      Was die Profite in Baisse-Phasen betrifft: Hier täuscht die Dividende als Auszahlung zwar über den Buchverlust hinweg, aber im Endeffekt hast du in der Zeit trotzdem netto einen Verlust, weil der Buchverlust durch die Dividenden nicht ausgeglichen wird.

      Ich glaube dir allerdings, dass die Ausschüttungen psychologisch eine starke Hilfe für viele Anleger sind. Ich persönlich fühle mich auch sicherer, wenn das Unternehmen weiterhin zu seinen Ausschüttungen steht, obwohl sonst überall „die Welt untergeht“.

      Danke fürs Kommentieren 🙂
      VG, Rico

  21. Die Kosten für die Reinvestition der Dividenden fallen bei ETFs durch die TER praktisch ebenso an. Sie liegen langfristig sogar höher, da sie absolut mit steigendem Depotvolumen steigen. Bei Investition in ein diversifiziertes Portfolio von Dividendenaktien, nehmen die Reinvestitionskosten in weitaus geringerem Maße zu, da sie nur einmal beim Kauf anfallen, unabhängig vom Gesamtvolumen des Depots und nicht wie bei Fonds und ETFs jährlich anfallen.

  22. Außerdem sei angemerkt, dass man den Wert eines Unternehmens und seinen Preis bzw. Kurs auseinander halten sollte. Der Wert eines Unternehmens, zu dem auch sein Free-Cashflow gehört schwankt in weitaus geringerem Maße als die Bereitschaft des Marktes für den Wert zu bezahlen. Also, falls ein Crash erfolgt, siehe zum Beispiel 2008/2009 hat der die Kurse nahezu aller Aktien betroffen obwohl sich der Wert der meisten Unternehmen und insbesondere ihre Fähigkeit ausreichend Free-Cash-Flow für die Dividende zu generieren gar nicht geändert hat. Ein Anleger, der seine finanzielle Freiheit aber durch den Verkauf von Portfolioanteilen zu erreichen versucht, hat trotzdem ein Problem, sein Buchwert hat sich deutlich verringert und damit sein Risiko für die Entnahme von Kapital, falls er seine Entnahme nicht senken will oder kann. Wenn man eine Dividendenstrategie verfolgt, koppelt man seinen Cashflow, den man aus dem Aktienportfolio erzielt, also an den Wert der Unternehmen, nicht an den Preis bzw. Kurs. Das ist ein großer Vorteil, wenn die Börse gerade mal nicht haussiert. Wenn hier von finanzieller Unabhängigkeit gesprochen wird, scheint es sehr entscheidend zu sein, einen sicheren Cashflow in allen Marktphasen generieren zu können.

  23. Ich bevorzuge eine Dividende. Hier hat man das Ergebnis gleich zur Hand und hat die Freiheit damit zu machen was man will. Wieder Anlegen oder Ausgeben. Was mir in der Betrachtung komplett fehlt ist die Überlegung, das eine Aktie die im Kurs steigt ohne Dividende zu keiner Vergrößerung der Anzahl der Aktien führt. Mit der Reinvestition der Dividende aber schon. Es macht schon einen Unterschied ob ich nach einem Zeitraum x von der Aktie y immer die gleiche Anzahl der Aktie habe oder durch Neukauf eine höhere Anzahl. Sollte der Kurs fallen aber das Unternehmen weiter Ausschütten wäre die Kursentwicklung bei dieser Betrachtung weniger entscheidend. Die Ausschüttungshöhe durch den Besitz immer mehr Aktienanteile aber nicht. Mehr Aktien bedeuten langfristig mehr Dividende und glätten Dividenschwankungen und lassen Kursentwicklungen erstmal in den Hintergrund rücken solange nicht verkauft werden soll.

    • Hi Susikus,
      auch Aktien die keine Dividenden ausschütten und nur im Kurs steigen, führen meist zu einer steigenden Aktienanzahl. Sie führen schlicht Aktiensplits durch. Tatsächlich ist die Anzahl der Aktien für den Investor aber am Ende irrelevant. Ich kann einen Kuchen in 2 Stücke teilen oder in 20 Stücke. Aber nur, weil ich dann 20 Stücke habe, ist der Kuchen immer noch genauso groß.

      Du hast aber recht, dass eine Reinvestition bei niedrigen Kursen sinnvoll sein kann, das ist aber auch wieder unabhängig davon, ob eine Dividende gezahlt wird oder nicht.

      Danke für deinen Kommentar! 🙂

      VG, Rico

  24. Hallo interressante These,

    spielt aber bei einem langfristigem Investment keine große Rolle. Die Zukunft kann nicht vorrausgesagt werden. Das bedeutet letzendlich nur Theoretische Betrachtungen. Was bleibt sind die geleisteten Ausszahlungen die letzendlich wirklich erhalten worden sind. Und werden diese wieder Investiert in die gleichen Unternehmen bedeutet dies eine Erhöhung der Unternehmensanteile mit möglichen höheren Ausschüttungen. Da spielt der Kurs keine Rolle solange nicht verkauft wird und das Unternehmen nicht Konkurs geht.(Letztendlich ist auch diese Betrachtung wieder Theorie)

    • Hi Marc, du hast recht, die Zukunft kennt niemand. Wenn du deine Dividenden aber reinvestierst, hast du genauso Erwartungen an die Zukunft wie jeder andere Investor. Anstelle steigender Kurse hoffst du eben auf steigende Ausschüttungen. Beides kann kommen — muss aber nicht. VG, Rico

  25. Ich persönlich finde die Dividendenstrategie sehr wohl ein geeigneter Ansatz zur Erreichung der finanziellen Unabhängigkeit. Richtig ist allerdings auch das diese nicht jeder erreichen kann. Das wichtigste ist ein langer Anlagehorizont da viele von uns die sparraten nicht beliebig nach oben anpassen können, Zeit ist somit der entscheidende Faktor. Ich selbst bin seit vielen Jahren Dividendeninvestor und von der Strategie überzeugt. Sie hat den Vorteil das man auch mal Geld abziehen kann ohne Verkäufe durchführen zu müssen. Man entnimmt einfach laufende Dividendenerträge und hat somit keinerlei Transaktionskosten. Deine Kritik an den Transaktionskosten für Reinvestitionen würde ich so nicht sehen. Ich persönlich reinvestiere erst bei Beträgen größer 1k EUR, dies beinhaltet die Summe aus Dividenden und Sparraten. Wenn ich ausschließlich in nicht ausschüttende Wachstumsaktion investieren muss ich genauso Transaktionsgebühren zahlen wenn ich 1k EUR investiere. Ich kann Dir einen echt guten Rechner empfehlen, nennt sich Dividenden Simulator Pro. Hatte zuvor immer selbst ein bissel rumgerechnet wo ich finanziell mit 50 Jahren stehen werden, wie viel Dividende ich monatlich erwarten kann oder wie hoch mein Vermögen sein wird. Klar, Zukunft ist immer ungewiss und basiert auf vielen Annahmen. Aber wenn man mal mit dem Simulator etwas spielt, dann werden einem doch die Augen geöffnet was mit der richtigen Strategie möglich ist. Ich bin nur noch mehr bestärkt am Ball zu bleiben, weiter in Dividenden Aktien zu investieren und dann hoffentlich mit 50 meine Arbeit reduzieren zu können oder gar ganz von Dividenden zu leben, je nachdem wie sich meine Ausgaben halt entwickeln werden!
    Trotz allem, guter Artikel, aber ich bleibe bei meinen Dividendenaktien, ich möchte keine meiner Aktien missen. Einmal gekauft, niemehr verkauft 😉 Alles Gute, Tobi

    • Hi Tobi, danke fürs Lesen und Kommentieren 🙂

      Wenn du deine Strategie gefunden hast, ist da auf jeden Fall nichts dagegen einzuwenden! Ich für mich persönlich habe auch viel simuliert und eben festgestellt, dass man mit Dividenden viel zu langsam voran kommt. Der erforderliche Anlagehorizont ist einfach unpassend für mich. Man muss sehr lange hohe Sparraten erreichen und ist für diese Zeit weiterhin im Hamsterrad gefangen. Das mag für einige OK sein, für mich ist es aber keine Option. Deswegen habe ich auch den Weg der Selbständigkeit gewählt und investiere Agressiver über den Optionshandel. Dort greift zwar das Steuerproblem ebenfalls, aber dafür sind die Renditen deutlich höher 🙂

  26. Hallo Rico,

    der Artikel ist ja nun schon ein Weilchen her. Da ich diesen jetzt aber bei einer Suche eher zufällig gefunden habe ein paar Sätze von mir dazu.

    Erst einmal Dank für den Artikel und die Anregung zum Nachdenken. Daher reagiere ich jetzt (wenn natürlich mit sehr langer Reaktionszeit 😉 )darauf.

    Um meine Anmerkungen einzustufen – ich bin weder ein Verfechter noch Gegner von dividendenstarken Aktien. Ich hoffe also, aus dieser Richtung keine Einfärbung reinzubringen. Wie auch immer, ich möchte zum Thema kommen.

    Was mir gleich zu Beginn Bauchschmerzen bereitet hat, sind die 50% Steuer. Ich betrachte das jetzt rein aus mathematischer Sicht. Ich gehe einmal drei Extreme durch (0%, 50% und 100%). An diesen zeigt sich hoffentlich, welch großen Einfluß diese Größe hat und damit auch die Verfälschung. Die Formatierung bitte ich zu entschuldigen. Bilder kann ich leider keine Einfügen. Das Lesen ist somit vielleicht nicht ganz leicht.

    0% Steuer
    Jahr Kurs Div Anteile Steuern Depot
    0 100 0 1 0 100
    1 100 100 1 0 200
    2 100 100 2 0 400
    3 100 100 4 0 800
    4 100 100 8 0 1600
    5 100 100 16 0 3200

    50% Steuer
    Jahr Kurs Div Anteile Steuern Depot
    0 100 0 1 0 100
    1 100 100 1 50 150
    2 100 100 1,5 75 225
    3 100 100 2,25 112,5 337,5
    4 100 100 3,375 168,75 506,25
    5 100 100 5,0625 253,125 759,375

    100% Steuer
    Jahr Kurs Div Anteile Steuern Depot
    0 100 0 1 0 100
    1 100 100 1 100 100
    2 100 100 1 100 100
    3 100 100 1 100 100
    4 100 100 1 100 100
    5 100 100 1 100 100

    Vergleicht man die 0% und 100% mit dem Depot „A“ (ohne Dividende, aber mit verdoppeltem Kurs), so sind diese identisch. Die Wahl der Steuerbelastung hat also einen großen Einfluß auf die Zahlen und die von Dir gewählten 50% stellen wohl das maximal negative Extrem von Depot „B“ zu „A“ da.

    Bei bspw. 30% Steuer (ich gehe hier einmal von ca 27,x% Steuern und noch Gebühren für den Kauf aus – grob, je nach Ordervolumen – dafür vernachlässige ich auch den Stererfreibetrag [zu Ungunsten für Depot „B“])

    30% Steuer
    Jahr Kurs Div Anteile Steuern Depot
    0 100 0 1 0 100
    1 100 100 1 30 170
    2 100 100 1,7 51 289
    3 100 100 2,89 86,7 491,3
    4 100 100 4,913 147,39 835,21
    5 100 100 8,3521 250,563 1419,857

    Vergleich Depot „A“: 3200 – 100 (Kauf) — 3100 Gewinn: Steuern (30%): 930 Euro. Bleibt ein Depotwert von 2270 Euro.

    Um das einmal im Bezug auf die Steuern aufzuzeigen (hier kommt dann ggf. wieder der Freibetrag zur Geltung)

    Steuer Wert A Wert B Diff
    0 3200,00 3200,00 0,00
    5 3045,00 2819,51 225,49
    10 2890,00 2476,10 413,90
    15 2735,00 2167,00 568,00
    20 2580,00 1889,57 690,43
    25 2425,00 1641,31 783,69
    30 2270,00 1419,86 850,14

    Bis hierhin wird Deine These also generell gestützt, aber der Einfluß der Steuern ist in Deinem Beispiel maximal „negativ“. 😉 Mit geringerer Steuerlast wird der Vorteil geringer.

    Aber weiter… ich darf aus mathematischer Sicht von keiner jährlichen Verdoppelung bei diesem Vergleich ausgehen (auch wenn dies für Aktien über einen kurzen Zeitraum durchaus möglich sein mag – für Dividenden eher nicht).

    Depot „B“ – 50% Steuer / 10% Dividende

    Jahr Kurs Div Anteile Steuern Depot
    0 100 0 1 0 100
    1 100 10 1 5 105
    2 100 10 1,05 5,25 110,25
    3 100 10 1,1025 5,5125 115,7625
    4 100 10 1,157625 5,788125 121,550625
    5 100 10 1,21550625 6,07753125 127,62815625

    Depot „A“ 50% Steuer / 10% Wertzuwachs

    Jahr Kurs Anteile Steuern Depot
    0 100 1 0 100
    1 110 1 0 110
    2 121 1 0 121
    3 133,1 1 0 133,1
    4 146,41 1 0 146,41
    5 161,051 1 0 161,051
    Steuern 30,5255
    Wert 130,5255

    Die Differenzen werden nochmals kleiner.

    Schlussendlich muss ich sagen: generell hast Du mit Deinem Argument (gerade unter Deinen Annahmen) Recht. Ich möchte aber die gewählten Zahlen (50% Steuern / 100% Wertzuwachs p.a.) relativieren bzw. in Frage stellen. Und gerade in jährlichen Dividendanzahlungen (unter 801 / 1602 Euro), bei denen der Freibetrag eben einen Einfluss hat, ist die Strategie der dividendenstarken Aktien eine echte Alternative… denke ich. 😉

    Hinzu kommen weiter auch die Anmerkungen anderer Leser, dass auch Dividenden ausschüttende Aktien eine Wertsteigerung haben (können). Daher denke ich, dass Du diese Anlageform nicht gänzlich außer Acht lassen kannst.

    Nur meine (späte) Meinung.

    Bleibt – wie geschrieben der Dank für Deine Anmerkungen und die Anregung einmal darüber nachzudenken!

    sine

    • Danke fürs Lesen und deinen sehr interessanten Input! Kann deine Folgerung verstehen und nachvollziehen.

  27. Ich habe ein Tenbagger im Depot, welcher zwischen 35-50% des Gewinns als Dividende ausschüttet.
    Inzwischen habe ich über 200% Netto-Dividende erhalten ( 18x Dividende – Steuern ).

    Das Hauptproblem bei Aktien ist, das man jedes Sekunde sehen kann was diese Wert sind. In Zeiten des Wirtschaftsbooms steigen die Gewinne sehr stark und die Kurse oft noch viel stärker.
    Man weis also nie wann oben ist und steigt meist viel zu früh aus.

    Oft steigern die Firmen in den Boomphasen die Gewinne und somit auch die Dividenden enorm und somit entnimmt man in Boomzeiten mehr Kapital als in Schwächephasen. Somit entnimmt man in Boomzeiten automatisch mehr Kapital als in Schwächephasen.

    Wenn man für dieses Kapital keine neue Anlage findet, kann man das Kapital auch eine Weile liegen lassen und hat somit wieder Investitionskapital, wenn es zu Schwächephasen kommt bzw. mal wieder ein gutes Unternehmen in ungnade gefallen ist.

    Das aussitzen von Kursschwäche fällt mit Dividende auch viel leichter.

    Ohne Dividende entscheidet die Firma was mit dem Kapital gemacht wird und wird teilweise für schlechte Fusionen rausgeschmissen.
    Mit Dividende entscheide ich, was mit dem Kapital gemacht wird.

    Die Vermögensbetrachtung ist zwar ganz nett, aber als Aktionär komme ich da nur über die Dividende dran. Klar kann es sein das der Markt die Vermögnen sieht und mit einer Kurssteigerung honoriert, kann aber auch sein das weiterhin nur das KGV betrachtet wird.

    Eine Firma soll sich um das G im KGV kümmern und nicht um das lagern von Kapital.
    Und wenn das G stetig um 10% steigt und man kein zu hohes KGV bezahlt hat, sollte auch das K entsprechend stetig steigen. Und so richtig Spass macht es dann, wenn 50% des Gs ausgeschüttet werden.

    10% p.a. über 20 Jahre macht aus 1 EUR Gewinn 6,72 und 50% Dividende wird von 0,50 auf 3,36 gesteigert. Wenn man das bei KGV 12 erworben hat und noch immer mit KGV 12 bewertet wird, hat sich der Aktienkurs nebenbei von 12 auf 80 gesteigert.

    Bei 12% p.a. oder gar 15% p.a. ist das Ergebnis schon fast unvorstellbar, aber möglich, siehe mein Tenbagger ( +900% im Kurs, ) Gewinn 2000 bei 13,7 auf 192,1 in 2017 gesteigert.

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