Wenn ich mit Freunden über das Thema Geld diskutiere und meine Vorstellung von finanzieller Unabhängigkeit erkläre, stoße ich häufig auf zwei typische Aussagen: „Warum soll ich denn sparen!“ oder „Ich lebe doch jetzt — wer weiß wie lange noch!“ Außerdem „macht Geld allein auch nicht glücklich!“
Nun, natürlich kann man diesen Sätzen leicht zustimmen, aber nur weil sie sich nur schwer widerlegen lassen. Ich möchte deshalb kurz meine Ansicht dazu darlegen:
Sparen heißt bewusster Leben
Zunächst liegen diesen Aussagen einige Missverständnisse zugrunde: Die Leute, die so argumentieren, verstehen „sparen“ häufig als Verzicht und damit als Minderung ihrer Lebensqualität. Wer spart, kann nicht in den Urlaub fahren. Wer spart, kann abends nicht mit Freunden weggehen. Wer spart, kann sich keine schöne Kleidung mehr leisten. Aber ist das wirklich so? Daraus folgt dann auch die zweite Aussage: Wer spart, hat zwar viel Geld, aber dafür kein Spaß mehr im Leben! Nur wer sein ganzes Geld für seien Freuden ausgibt, kann wirklich glücklich werden! Auch hier die Frage: Ist das wirklich so?
Wenn ich zeigen kann, dass man beim Sparen nicht verzichten muss, lässt sich auch die zweite Aussage schnell entschärfen. Denn es geht nie darum, dass man „nur Geld“ hat. Natürlich nützt niemandem das Geld auf dem Sparbuch etwas. Aber dass es dort liegt, hat einen wichtigen Grund. Und der Weg, über den es dort hin kommt, führt nicht zwangsläufig über Frust, Verzicht und einen schlechten Lebensstandard!
Menschen mit diesen Ansichten leben häufig an der Grenze des Machbaren. Sie haben ein regelmäßiges Einkommen und geben jeden Monat ihr gesamtes Geld bis zum letzten Cent aus — nächsten Monat gibt es ja schließlich wieder neues. Dem möchte ich gern eine Frage entgegen stellen: Bedeutet es wirklich einen hohen Lebensstandard, wenn man ein Drittel seines Lebens für eine Arbeit opfern muss? Wenn man mindestens fünf Tage die Woche einer Arbeit nachgeht, welche die meisten nicht einmal persönlich zufrieden stellt? Meistens hört man neben dem zuerst genannten Satz dann auch: „Na klar muss ich arbeiten, ich muss ja Geld verdienen!“ Wer ist jetzt wirklich glücklich? Ist es gut, über einen wesentlichen Teil seiner Zeit nicht frei verfügen zu können, weil man Geld verdienen muss?
Sparen ist eine Lebenseinstellung
An dieser Stelle setzt meine Vorstellung an: Wer spart, muss nicht verzichten! Wer spart, lebt nur bewusster und gibt sein Geld bewusster aus. Wer spart, der überlegt sich, ob er die 20 Euro, für die er vorher 2 Stunden arbeiten musste, für etwas ausgibt, das ihm nur vermeintlich oder im besten Fall kurzfristig eine Freude beschert. Wer spart, verfolgt keine kurzfristige Wünsche nach Befriedigung, sondern er will langfristig glücklicher sein. Sparen ist eine Lebenseinstellung.
Nur weil man regelmäßig Geld beiseite legt, muss man nicht auf kleine Geschenke für seine liebsten und sich verzichten. Man wird sie nur viel bewusster wahrnehmen und ihren wahren Wert verstehen. Und der ist nicht in Geld zu messen, sondern in der Geste an sich.
Geld allein macht vielleicht nicht glücklich, aber wie glücklich macht es denn, kein Geld zu haben, wenn man wirklich einmal welches benötigt?
Gestern habe ich im Internet (ZDF) eine Reportage über Zeitarbeit gesehen: die werden so schlecht bezahlt, dass zum Sparen wahrscheinlich gar nichts übrigbleibt. Und irgendwie kann jeder irgendwann mal arbeitslos werden und vor der Wahl stehen: Hartz IV oder Ausbeutung durch Zeitarbeit. Genau deswegen ist es wichtig, zu sparen, wenn man die Möglichkeit dazu hat. Optimal wäre es, wenn man von den Ersparnissen ein Jahr lang leben könnte, ohne zu arbeiten… als Zwischenziel auf dem Weg zur finanziellen Unabhängigkeit.
Guter Artikel! Ich seh das „Sparen“ als etwas positivies und nicht als etwas lästiges was etwa mit Verzicht oder so verbunden ist. Ich spare einfach an den richtigen Ecken und gebe mein Geld lieber für etwas vernünftiges aus.
Absolut richtig. Ich stoße auch oft auf Unverständnis, weil ich keinen Pauschalurlaub nehme, sondern lieber Geld spare. Zur Zeit sind es die 1000 € pro Monat, die ich in Aktien investieren. Ich mache das noch keine drei Jahre, aber mein Depot ist bei 33000 € und wirft in diesem Jahr voraussichtlich 1000 € an Dividende ab.
Ich hätte noch mehr sparen können, aber ich hatte Konsumausgaben:
– zwei Umzüge
– Wohnungseinrichtung
– Fahrrad und Zubehör (mein Hobby)
und kleine Reisen gönne ich mir auch, aber nicht, um faul am Strand herumzuliegen.
Sparen ist die eine Sache. Für mich geht es vielmehr um den vernünftigen Umgang mit Geld. Wenn ich mir bei jeder Ausgabe die Frage stelle ob es wirklich nötig ist, schaffe ich es ganz leicht mir den einen oder anderen Euro auf die Seite zu legen.
@ Anonym: 1000 Euro im Monat sparen ist schon eine ansehnliche Leistung. Manch einer verdient das garnicht.
1000 € Dividende für 33.000€ im Depot ist doch nicht si viel oder, z B hat man Aktie f.33,- -Stück : 1000, war Dividende 1€ pro Aktie ???
Mach weiter so, es leben einfach viel zu viele leute auf pump und sind Sklaven der Bank.
Hallo Rico,
sehr interessant deine Seite. Ich werde noch etwas Zeit brauchen alles durch zu lesen.
Ich verfolge auch das Ziel so früh wie möglich finanziell frei zu sein und habe dazu meine Ausgaben optimiert und überlege bei jeder Ausgabe ob es mir das wirklich wert ist.
Was mir direkt auf deiner Seite aufgefallen ist, dass du sehr viel Wert auf Wertpapierhandel beim Vermögensaufbau legst. Nicht nur auf deiner Seite auch auf anderen Seite ist es meist so.
Meine Strategie ist es meine Ausgaben als erstes zu optimieren. Dazu müssen erstmal die zwei größten Posten jeden Monat wegfallen -> das sind Miet- und Autokosten. Mein oberstes Ziel ist daher ein Eigenheim abzuzahlen in dem ich mich wohl fühle um auch unabhängig von Mietpreiserhöhungen zu sein. Auf das Auto verzichte ich oder eigne mir das nötige Know-How selber an um es zu reparieren. Das gleiche gilt für Renovierungsarbeiten am Haus. Warum soll ich z.b. für 30Euro Brutto/h arbeiten gehen um dann für 60-100Euro Netto/h eine Werkstatt/Handwerker zu beauftragen die mir Ersatzteile einbaut wo sie nochmal einen Aufschlag draufhaut? Ein großer Vorteil wird sein wenn ich finanziell frei bin, dass ich mir viele Fähigkeiten angeeignet habe und somit neben der finanziellen Freiheit auch unabhängiger bin, weil ich mir selber helfen kann.
Wenn man vor 2010 ein Haus gekauft hat ist die Wertsteigerung bis heute beachtlich. Ich denke dass sich diese Entwicklung in den nächsten Jahren in den großen Städten noch fortsetzen wird.
Erst wenn das Eigenheim abgezahlt ist, kann man sich überlegen in Wertpapiere zu investieren oder ein weiteres Haus zu kaufen um es zu vermieten. Ich sehe es kritisch sein ganzen Vermögen in Wertpapiere zu investieren und von den Dividenden zu leben. Ich denke eine gute Mischung macht es aus.
Beste Grüße
Sparfuchs
Hallo Sparfuchs, ob du dein Vermögen mit Aktien oder Immobilien aufbaust, ist dir ganz allein überlassen. Da muss jeder den Weg finden, den er am angenehmsten empfindet. Der Grund, warum die eigene Wohnung am Anfang nicht günstig ist, liegt darin begründet, dass du dort viele Vorteile verlierst, die dir beim Vermieten zusätzlich helfen: Abschreibung, Anrechnung von Kosten auf das Brutto-Einkommen. Bei deiner Eigenen Wohnung bezahlst du alles selbst von deinem Netto-Einkommen — also teilweise 30-40 Prozent mehr. Selber machen lohnt sich auch nur, wenn deine Zeit nicht so viel wert ist. Du musst auch beachten, dass Profis die gleiche Arbeit in kürzerer Zeit schaffen also du selbst. Und skalierbar ist deine Arbeitskraft auch nicht, dich gibt es nur einmal.
Langfristig rechnet sich eine eigene Immobilie, auch wenn man 30Jahre daran abzahlt und selber drin wohnt. Die eigenen Kinder werden sich irgendwann darüber freuen und einige Vorteile genießen können.
Ich glaube, dass jemand dessen Zeit mehr Wert ist als der Stundenlohn von z.B. einer Kfz-Markenwerkstatt (ca. 100Euro die man vom Netto zahlt), der braucht sich sowieso keine Sorgen machen.
Dachdecker, Parkettleger usw. kosten auch meist um die 50-60Euro.
Meine Erfahrung ist, dass man auch viel Zeit benötigt wenn man es nicht selber macht. Angebote einholen und vergleichen verschlingt extrem viel Zeit in der ich schon selber Hand anlegen kann. Genauso wie die Zeit die man braucht um sein Auto zur Werkstatt zu bringen und abzuholen. Von dessen Arbeitsqualitäten möchte ich gar nicht erst anfangen.
Ist natürlich auch alles eine Frage des Könnens und ob man überhaupt Lust daran hat. Ich sehe es als Hobby jede Arbeit macht mich erfahrener. Für mich ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu finanziellen Freiheit.
Bei einer vermieteten Wohnung sieht es ganz anders aus. Dort lasse ich meist einen Handwerker dran, weil ich alle Kosten wie du sagst abschreiben kann.
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