Nach einem Jahr möchte ich nun an dieser Stelle meinen ersten Einnahmenreport veröffentlichen und dir mehr zu den Hintergründen verraten. Ende August 2015 hatte ich beinahe mein Depot gesprengt. Der Warnschuss kam an und ich habe mich bis Ende des Jahres noch intensiver mit meiner Strategie beschäftigt. Trotz eines Verlustes von 50 % war ich mir von Beginn an sicher, dass der Weg als Stillhalter über den Optionshandel zu mir passt.
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Warum veröffentliche ich meine Einnahmen?
Ich habe lange damit gehadert, ob ich meine Einnahmen wirklich offenlegen soll. Einerseits bin ich der Meinung, dass es durchaus Grenzen gibt, in welcher Form und in welchem Umfang man sich in der Öffentlichkeit präsentieren möchte. Andererseits stelle ich aber auch selbst bei mir fest, dass ich harte Zahlen als deutlich greifbarer empfinde und sie mir auch bei Blogger-Kollegen immer wieder gern anschaue.
Allerdings haben sie auch einen Nachteil: Zahlen erzählen immer nur einen Teil der Geschichte und sind mit Vorsicht zu genießen. Ihre scheinbare Klarheit führt auch leicht in die Irre, weil neben der absoluten Größe viele andere wichtige Faktoren wie zum Beispiel der Kapitaleinsatz, die Schwankungsbreite des Depots, der Zeiteinsatz oder die zwischenzeitlichen Draw Downs eine Rolle spielen.
4,2 % pro Monat mit Optionsprämien
Das zweite Halbjahr 2015 war eher ruhig verlaufen. Ich habe mir viel Zeit genommen über die Strategie nachzudenken, zu lesen und von anderen zu lernen. In dieser Phase habe ich auch viel ausprobiert und wenig Wert auf die Performance gelegt. Der Fokus lag vielmehr darauf, nicht noch mehr Geld zu verlieren.
Seit Januar 2016 bin ich wieder aktiv auf die Performance ausgerichtet. Ich nutze im wesentlichen drei Kernelemente bei meiner Optionsstrategie, welche den Handel mit langlaufenden Index-Optionen auf dem EuroStoxx 50, mit kürzer laufenden Future-Optionen auf den S&P 500 (Der Bearish Butterfly, den ich regelmäßig in meinen Videos diskutiere) und mit monatlichen Aktienoptionen auf ausgewählte europäische und amerikanische Aktien umfasst.
Anfang des Jahres kam gleich im Februar die nächste Feuerprobe für die Strategie und das Depot rauschte ordentlich in die Tiefe. Dank meiner Erfahrung konnte ich diesen Draw Down jedoch deutlich entspannter wegstecken und habe die zwischenzeitlichen Verluste schnell wieder aufholen können.
Besonders spannend war der Mai, als der EuroStoxx 50 erst von 3.150 auf 2850 Punkte abgerutscht ist, um sich anschließend wieder zu erholen. Im Juli gab es ein ähnliches Bild. Hier wir kamen es aus dem Juni mit einem Stand von 2.700 Punkten und schossen zum Ende des Monats bis auf 3.000 Punkte hoch. Seitdem bewegte sich der EuroStoxx in einem sehr engen Band mit vergleichsweise geringen Schwankungen, was schließlich die Performance und die Ergebnisse stabilisierte.
Insgesamt konnte ich bei einem Kapitaleinsatz von 15.000 Euro im monatlichen Durchschnitt 640 Euro Ertrag aus Optionsprämien einnehmen. Dies entspricht etwa einer Rendite von 4,2 % im Monat.
Beim Blick auf die Grafik wird jedoch auch klar, dass die Erträge nicht gleichmäßig jeden Monat fließen sondern, dass bis März eine sehr gute Phase war, die von April bis August mit leicht schwindenden Erträgen begleitet wurden. Der schraffierte September zeigt jedoch, dass diese Phase im September beendet wurde, was damit zusammenhängt, dass am 16. September die Quartalsoptionen im EuroStoxx 50 ausgelaufen sind. Den endgültigen Ertrag für September kann ich aber natürlich erst dann bestimmen, wenn der Monat vorbei ist 😉
Bevor hier aber gleich die ersten rufen, dass über 4 % im Monat langfristig illusorisch sind, möchte ich eine weitere Grafik diskutieren:
Hier siehst du nicht nur die Verteilung der monatlichen Einnahmen aus Optionsprämien sondern auch die Ergebnisse mit Aktien und Futures. Die letzten Aktienpositionen wurden im Februar geschlossen. Seitdem befinden sich nur noch Buy-and-Hold-Aktien im Depot, die Dividenden ausschütten und sich nicht direkt auf den realisierten Ertrag auswirken.
Der große Verlust aus Futures war im Februar entstanden, als der EuroStoxx 50 von 3.200 Punkten binnen weniger Tage bis auf 2.800 Punkte abgegeben hatte. In dieser starken Abwärtsbewegung hatte ich damals mit Futures abgesichert — was sich natürlich als zu spät und zu teuer herausstellte. Letztendlich habe ich die Optionen zum Tief gesichert und dadurch in der darauf folgenden Erholung die Verluste aufgebaut. Ein Fehler, den ich so nicht mehr machen werde. Leider hat mich dieser Fehler einen Großteil der Jahresperformance gekostet.
Aus diesem Grund schrieb ich auch, dass die 4 % aus Optionserträgen generiert wurden. Wenn ich die Fehler vom Jahresanfang berücksichtige, schmilzt die Gesamtperformance auf 175 Euro pro Monat zusammen, was immer noch knapp über 1 % je Monat entspricht.
Fazit
Über die Performance kann man geteilter Meinung sein. Ich weiß, dass einige Optionshändler deutlich bessere Ergebnisse erzielen als ich. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass ich den 1 % pro Monat in Zukunft verbessern kann. Dies zeigen die positiven Ergebnisse seit April, in denen ich auf den Einsatz von Futures und den Handel mit Aktien vollständig verzichtet habe.
Dass sich mit Optionen auch defensiv Geld verdienen lässt, hatte ich schon vor langer Zeit am Beispiel der Covered-Call-Strategie dargelegt. Dass sich besonders in Deutschland die Dividendensparer damit so schwer tun, erstaunt mich noch immer sehr.
Falls du den Einstieg in den Optionshandel suchst, empfehle ich dir meine dreiteilige Artikelserie über die geheime Welt der Stillhalter.
Eine wichtigere Rolle werden in Zukunft auch die Handelsgebühren spielen. Zwar bin ich bei CapTrader schon an einer recht günstigen Basis angekommen. Mit derzeit über 100 Euro pro Monat gibt es hier aber allein durch ein bessere Tradeumsetzung meinerseits weiteres Optimierungspotential.
Für mich persönlich läuft derzeit noch Phase 1 bis Ende des Jahres. Anschließend werde ich ab 2017 weiteres Kapital für den Optionshandel bereitstellen und damit die Einnahmenseite weiter stärken.
Brauchst du denn den deutschen Support von CapTrader unbedingt? Sonst wechsel doch zu Interactive Brokers. Die Plattform und Kontoverwaltung ist ja die selbe aber die Gebühren sind deutlich geringer.
Musst nur schauen, wie du die 6 monatige Cooldown-Phase über die Bühne bringst.
Hi Pascal, danke für den Tipp. Einen Umzug direkt zu IB habe ich bisher noch nicht in Erwägung gezogen. Ich möchte vorher erstmal schauen, wie sich meine Kosten verhalten, wenn ich das Trade Management im Griff habe. Bin ansonsten eigentlich ganz zufrieden mit CapTrader und möchte da auch nicht unbedingt weg!
Hi Rico,
Interessanter Artikel, ich glaube jeder Händler hat Phasen wo es nicht so gut für ihn läuft, dass sollen die anderen, besser laufenden Phasen wieder ausgleichen. Wichtig ist meiner Meinung nach, dass man seine Verluste aktiv begrenzt, nach strikten Regeln handelt und nicht zu viele Positionen eingeht.
Handelst du hauptsächlich Option auf Futures oder auf Aktien?
Lg Michael
Hi Michael, ich stimme dir zu! Ich habe meinen Fokus stärker auf Futures Optionen gelegt. Aktienoptionen handel ich nur noch sporadisch, wenn sich gute Gelegenheiten ergeben.
Du hast übrigens einen schönen Blog. Habe ich mal direkt in meine Bloglist mit übernommen! VG, Rico
Zurzeit handle ich nur Aktienoptionen, möchte aber in Zukunft auch mit Futuroptionen beginnen.
Danke, kann ich nur zurückgeben. Ich hab dich aebenfalls verlinkt, ich hoffe, dass das ok für dich ist.
Lg Michael
Hallo Rico,
erstmal ein dickes Lob für deine ausführlichen Schilderungen “ wie in guten als auch in schlechten Zeiten“.
Kannst du mir erklären wieso du weiterhin in Futuresoptionen investierst, da du ja da deine größten Verluste realisiert hast. Was ist der Vorteil zu Aktienoptionen?
Bin grad dabei mich bei Optionshandel/Stillhaltergeschäfte einzulesen bzw. zu lernen.
Führe gerade ein Musterdepot mit Aktienoptionen (seit ca. 3Wochen).
Hab dich bei Michaelsblog entdeckt.
Gruß Claus
Hi Claus, danke dir! Bei den Futures Optionen (Also Optionen auf Futures) habe ich sehr gute Gewinne realisiert. Die Verluste sind aus dem direkten Handel mit Futures entstanden — das waren im Normalfall Absicherungen, die ich zu Beginn noch gekauft habe, weil ich noch zu nervös war. Deswegen haben sie auch so viel Geld gekostet.
Freut mich, dass du dich auch mit Optionen beschäftigst! Der Einstieg mag am Anfang schwer sein, aber ich verspreche dir, dass sich die Mühe lohnt 🙂 Wenn du Fragen hast, melde dich einfach 🙂
Der Vorteil von Futures Optionen ist gegenüber Aktienoptionen die deutlich geringere Margin Anforderung. Dadurch kann man mit dem gleichen Geld mehr verdienen. Übersetzt heißt das aber auch, dass der Hebel größer ist — das heißt du solltest sie erst handeln, wenn du mit dem Umgang mit Optionen sicher und routiniert bist.
Grüß den Michael! =)
Viele Grüße
Rico
Danke für deine schnelle Antwort.
Ich werde es jetzt erst mal mit Aktien probieren und dann mal schauen wie es weiter geht!
Da habe ich wohl was verwechselt, vom Chri seiner Seite bin ich auf dich aufmerksam GEWINN bist!!!!!
Gruß Claus
covered call writing…..Hi Rico…hatten früher schon mal kommuniziert
Strategie: covered call soll ~ 1% pro trade erbringen mit Monatsoptionen
Erfahrungsbericht über jetzt fast 5 Jahre mit dem Handel von Optionen auf Aktien (DAX30)
>> Jahr 1 – 4 (2016) durchschnittlich 12 % pa. Kosten und Steuer abgezogen
>> Jahr 5 (2017) mit closing und rolling up und down angefangen
Ergebnis-> rollen ist teuer und perfofrmance ging bislang auf ~ 5% zurück.
Verbesserung der Strategie für’s rollen
–> Alarm setzen–> closing > opening für’s rollen
–> od. Option ausüben lassen und Basiswert neu kaufen
Da muss aber noch Verbesserungspotential vorhanden sein.
Gruß konstantin
Hi Konstantin, deine Ausführung kann ich leider nicht ganz nachvollziehen. Was möchtest du für einen Alarm und was heißt bei dir „rollen“?
Dass deine aufgeführte Strategie dieses Jahr nicht so gut Performed, ist logisch, weil es wenig Prämie gab (geringe Vola) und die Märkte deutlich gestiegen sind (schlecht für CCs)
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