Was ist finanzielle Freiheit? Was ist Arbeit? Wieviel Geld benötige ich überhaupt um finanziell frei zu sein? Mit all diesen Fragen haben sich die Teilnehmer der Blogparade beschäftigt, zu der ich vor zwei Wochen aufgerufen hatte. Tatsächlich ist das Thema „Finanzielle Freiheit — Nie wieder Arbeiten und dann?“ sehr provokativ gewählt, denn nicht alle wollen tatsächlich aufhören zu arbeiten! Doch was motiviert Menschen an diesem Ziel zu arbeiten? Nachfolgend nun das spannende Ergebnis der Blogparade.

Eine Erkenntnis nehme ich schon einmal vorweg: Finanzielle Freiheit bedeutet für die meisten nicht „nie wieder“ zu arbeiten. Auch wird damit nicht unermesslicher Reichtum verfolgt. Diese Klischees sind zwar verbreitet aber deutlich zu kurz gedacht, wie die Beiträge beweisen.

Bevor wir aber ins Thema einstiegen, möchte ich dich nachdrücklich motivieren, die verlinkten Artikel zu besuchen und dir selbst ein Bild über die vielfältigen Meinungen der Autoren zu verschaffen.

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Finanzielle Freiheit — und dann?

Der Privatier hat es bereits zur finanziellen Freiheit geschafft. Damit kann er bereits aus seinem realen Leben berichten und hebt einen wichtigen Faktor hervor: Wer die finanzielle Freiheit erreicht hat, erhält die Macht über seine Zeit selbst zu bestimmen.

Mit dieser Zeit lassen sich nun viele neue Dinge schaffen, die vorher nicht mehr möglich waren. So hat sich Peter zum Beispiel die Zeit genommen und in einem Jahr ein eigenes Buch „Gedanken eines Privatiers“ geschrieben.

Eine ganz andere Frage stellt Till: Ist finanzielle Freiheit ein nicht erreichbares Ideal? Das Problem: „Wann ist genug?“ Um überhaupt finanziell frei zu werden, muss man sich überlegen, wann man sein Ziel tatsächlich erreicht hat! Ansonsten wird man schnell im klassischen Hamsterrad enden auf der endlosen Jagd nach mehr und mehr.

Finanziell frei ist man, wenn man seine Bedürfnisse unabhängig von Einkommen oder Vermögen erfüllen kann. Dabei geht es insbesondere um die Angst, schon bald ohne Einkommen zu sein. Wer ständig mit existenziellen Fragen kämpft, ist nicht frei. Da Geld eine wesentliche Grundlage für die Existenzsicherung ist, bedeutet finanzielle Freiheit auch Existenzsicherung. Wessen Existenz gesichert ist, dessen Kopf wird auch frei für andere Dinge im Leben.

Was nach der finanziellen Freiheit kommt, ist für Till eine persönliche Frage, die jedoch bei vielen gar nicht erst diskutiert wird. „Was will ich eigentlich?“ Für ihn ist finanzielle Freiheit nicht zwangsläufig losgelöst von Arbeit, sondern vielmehr die Freiheit seiner persönlichen Berufung ohne dem ökonomischen Druck des Einkommenserwerbs nachgehen zu können.

Jan, selbst nach am Anfang der Reise, kann für sich die finanzielle Freiheit relativ klar mit einem konkreten Einkommen zwischen 5.000 und 10.000 Euro im Monat beziffern, was wohl immer noch eine sehr weite Spanne ist. Dennoch beschreibt er kurz seine Strategie zur finanziellen Freiheit mit 4 Kernelementen, um dieses Ziel zu erreichen.

Auch für Jan ist diese Freiheit nicht zwangsläufig frei von Arbeit. Dennoch ermöglicht sie ihm über seine Zeit frei zu bestimmen und mehr Zeit mit den Menschen zu verbringen, die ihm wichtig sind. Auch die freie Wahl seines Wohnortes (unabhängig vom Arbeitsplatz) in den Bergen stellt ein wesentliches Kriterium dar.

Den spannenden Vorschlag wieder zu studieren, wirft Caroline in die Runde. Auch sie würde mit einem Monatseinkommen von circa 5.000 Euro zufrieden sein und die gewonnene Zeit für Reisen und ehrenamtliche Tätigkeiten verwenden.

Was lässt sich daraus lernen?

Aus all den Beiträgen lassen sich wesentliche Erkenntnisse gewinnen, die auf ein Hauptziel hinauslaufen:

  • Keine Angst vor finanziellen Engpässen durch passives Einkommen haben

Normalerweise bestreiten die meisten Menschen ihr Einkommen aus Arbeit — sie handeln also Zeit gegen Geld. Verliert man den Job, ist auch das Einkommen weg und das Leben lässt sich nicht mehr wie gewohnt bestreiten. Passives Einkommen ist unabhängig vom Job und wird unabhängig von der Arbeitsleistung gezahlt. Damit gewinnt man Freiheit vom Arbeitseinkommen und das Risiko durch Jobverlust sinkt.

Daraus ergeben sich dann zahlreiche weitere Ziele, die durch das passive Einkommen überhaupt erst möglich werden. Sie machen eigentlich den Reiz der finanziellen Freiheit erst aus und sind durch Selbstbestimmung geprägt:

  • Freie Zeiteinteilung ohne Vorgabe des Geldgebers
  • Freie Wahl der eigenen Tätigkeit
  • Unabhängige Wahl des eigenen Aufenthaltsortes

Für alle ist die finanzielle Freiheit nicht mit einem Leben in der Hängematte gleichzusetzen. Damit ist das Klischee des geizigen Faulpelzes an dieser Stelle schon widerlegt. Eine weitere wichtige Lehre ist, dass keiner der Diskussionsteilnehmer den klassische Reichtum anstrebt. Daraus lassen sich weitere interessante Schlüsse ziehen:

Während allgemein klassischer Reichtum in Form von „Millionären“ oder „Billionären“ als Ziel mit einem absoluten Vermögen propagiert wird, die in Luxus und Saus und Braus leben, lässt sich feststellen, dass diejenigen, die an der finanziellen Unabhängigkeit arbeiten, eher den relativen Reichtum anstreben. Dieser definiert sich nicht aus dem Vergleich mit anderen sondern ausschließlich an den eigenen Bedürfnissen. Die Kosten dafür sollen aus weitgehend passiven Einkommensströmen gedeckt werden. Die absolute Höhe des Kapitals ist im Gegensatz zu vielen Klischees nicht das oberflächliche Ziel selbst sondern eine Folge aus diesem Anspruch nach Freiheit.

Finanzielle Freiheit: Frei im Leben und selbstbestimmt

Letztendlich lässt sich feststellen, dass finanzielle Freiheit keineswegs „nie wieder Arbeiten“ bedeutet. Dennoch bleibt das Ziel erstrebenswert. Wir verfolgen des Ziel nicht, weil wir faul sind und nicht mehr arbeiten wollen, sondern weil Freiheit und Selbstbestimmung für uns die wichtigsten Werte sind.

Wenn ich die finanzielle Freiheit erreicht habe, möchte ich vor allem Reisen und an Hilfsprojekten teilnehmen, mit denen man anderen Menschen helfen kann. Ich glaube, dass hier insbesondere die freie Bildung einen wesentlichen Beitrag zu einer „besseren Welt“ leisten kann. Neben diesem großen Ziel wünsche ich mir für mich allein viel freie Zeit für meine Familie. Obgleich ich noch keine Kinder habe, möchte ich später gern die Möglichkeit haben, viel Zeit mit ihnen zu verbringen ohne von Termin zu Termin zu hetzen.

Zuletzt glaube ich auch, dass schon ein geringer Grad an finanzieller Freiheit einen großen Beitrag für das eigene Selbstbewusstsein leistet. Wer nicht nur von dem einen Einkommen seines Arbeitgebers abhängt ist viel weniger bereit, sich ausbeuten zu lassen. Zusätzlich wird man eher bereit sein, ein RIsiko einzugehen und damit womöglich kurzfristig auch Einkommen zu verlieren. Denn man weiß, es gibt auch noch andere Quellen.

Danken möchte ich an dieser Stelle allen Teilnehmern der Blogparade für ihre tollen Beiträge:

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2 KOMMENTARE

  1. Ich als bereits dem Rat Race Entkommener halte es da wie der Privatier, bin aber zusätzlich viel auf Reisen.

    Interessant finde ich den Anspruchslevel, auf dem hier diskutiert wird. Das Ziel 60.000 – 120.000 Euro passives (!!) Jahreseinkommen nach Steuern zu erreichen werden die meisten nie erreichen.
    Was wollt ihr mit der ganzen Kohle??

    Wir kommen aktuell als Familie mit einem passiven Einkommen von 25.000 Euro p.a. gut aus. Brutto entspricht dabei weitgehend Netto, als Familie zahlt man in dem Bereich kaum Steuern. Und da sind die Unterhaltskosten für ein (natürlich abbezahltes) Haus und eine kleine Segelyacht im Mittelmeer schon eingerechnet.

    OK, kein Zweitwagen (wozu auch?? arbeitet ja keiner!), und selbst das erste ist nicht schön oder neu, aber an solchen Tant glaubt man irgendwann nicht mehr. Kein geiles iPhone sonder ein stinknormales Android. Wenns runterfällt, wen juckts. Daran hängt mein herz nicht.
    Wessen Herz aber an solchen Statussymbolen hängt, lebt seinen Konsum auch in der Ansparphase aus. Und minimiert damit seine Analgemöglichkeiten. Jedes geile Auto kostet euer späteres Ich einige Jahre Arbeitszeit.

    Achja, ein Ziel kann man sich abschminken: Mehr Zeit mit den wichtigen Menschen im Leben verbringen. Es sei denn man hat nur Arbeitslose und Privatiers als Freunde. Alle anderen müssen nämlich ausnahmslos arbeiten!
    Einzige Ausnahme: Man kann -wenn man wie wir seine finanzielle Freiheit früh genug erreicht hat- die eigenen Kinder aufwachsen sehen.

    • Ich glaube man muss nur erstmal ein Ziel definieren. Ich brauche auch keine 60k nach Steuern. Wichtig ist, dass man erstmal seinen Fixkosten-Apparat abdecken kann. Mit diesem Wissen würde ich dann auch weiter arbeiten — nur eben ohne Zwang und Druck und die Keule Hartz 4 im Kopf.

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