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Bildest du schon Vermögen oder verteilst du noch?

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Bildest du schon Vermögen oder verteilst du noch?
Unterschied zwischen Vermögensbildung und Vermögensverteilung

Faustregeln zum Investieren gibt es zu Hauf: Am Besten sind immer noch jene, die von den Bankverkäufern immer wieder neu verkündet werden. Spannend ist natürlich auch immer der Blick auf „die Reichen“. Was kauft denn der Millionär nebenan? Aber haben diese Informationen überhaupt irgendeine Relevanz für uns Kleinanleger? Viele vermeintlichen Ratschläge lassen sich mit einer einfachen Frage als nutzloses Geschwätz entlarven: Geht es um Vermögensbildung oder um Vermögensverteiltung?

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Erstmals aufmerksam bin ich auf den Unterschied dieser beiden Begriffe durch das Reichtumsgesetz geworden. Autor Bennett hat beide Arten des Investierens sehr genau verglichen. Dabei kommt man als Leser nicht umhin, dass man förmlich mit der Nase auf die große Kluft zwischen beiden Methoden stößt.

Was hat es mit diesen beiden Begriffen auf sich? Wie hilft uns ihre klare Unterscheidung bei den Investmententscheidungen?

Die Vermögensverteilung

Grundsätzlich ließe sich Vermögensverteilung auch als Vermögenssicherung bezeichnen. Es geht darum, ein großes Vermögen so zu verwalten, dass dessen Wert möglichst ohne Kaufkraftverlust erhalten bleibt.

Die Kaufkraft beschreibt den tatsächlichen Gegenwert, den ich für das Vermögen erhalte. Geld hat aufgrund der Inflation normalerweise eine sinkende Kaufkraft. Dies schlägt sich darin nieder, dass der Preis für ein Gut wie Lebensmittel oder eine Dienstleistung über die Jahre ansteigt.

Wer sein Vermögen erhalten möchte, weil er es womöglich später an seine Kinder oder Enkel übergeben will, versucht natürlich, diese Kaufkraft ebenfalls zu erhalten. Andernfalls würde das Vermögen real im Wert sinken.

Gleichzeitig soll das Vermögen natürlich so angelegt werden, dass es nicht verloren gehen kann. Wer ein Haus besitzt, trägt immer das Risiko, dass das Haus zerstört wird. In diesem Fall wäre das Vermögen aber weitestgehend verloren, sofern es nicht anderweitig abgesichert wurde.

Daraus ergeben sich zwei wesentliche Ziele für die Vermögensverteilung:

  1. Das Vermögen soll so aufbewahrt werden, dass es unter keinen Umständen verloren gehen kann
  2. Das Vermögen soll so angelegt werden, dass es auch in vielen Jahren noch eine vergleichbare Kaufkraft aufweist.

Aus diesen Anforderungen ergeben sich schließlich verschiedene Richtlinien, wie das Vermögen aufgeteilt werden soll und welche Wertanlagen gewählt werden.

Die Vermögensbildung

Mit der Definition von Vermögensverteilung lässt sich nun auch viel einfacherer die Vermögensbildung abgrenzen. Sie hat zu allererst das Ziel, ein Vermögen aufzubauen. Die Grundvoraussetzung hierfür ist nämlich, dass vorerst noch gar kein Vermögen vorhanden ist.

Zwar sei an dieser Stelle dahingestellt, welcher Wert nun tatsächlich als Vermögen bezeichnet werden darf oder nicht. Ich würde aber vorschlagen, wir einigen uns ganz einfach auf die klassische Definition im Kreise der finanziellen Freiheit:

Wer finanziell Frei ist, wird zwangsläufig auch über Vermögen besitzen, dass ein oder mehrere passive Einkommen generiert. Wer aber noch nicht finanziell frei ist, wird wohl auch noch nicht über (genug!) Vermögen verfügen.

Stellen wir uns auf dem Weg zur finanziellen Freiheit also einfach folgende Frage: Sind wir mit dem verfügbaren Vermögen bereits zufrieden oder nicht?

Tatsächlich erfordert das Erreichen der finanziellen Freiheit exakt die Methoden der Vermögensbildung. Denn wer finanziell frei werden möchte, hat logischerweise noch nicht ausreichend Vermögen. Wer noch nicht ausreichend Vermögen besitzt, muss folglich weiteres Vermögen aufbauen!

Folglich ergeben sich auch die Ziele für die Vermögensbildung:

  1. Das Vermögen soll möglichst schnell aufgebaut werden (sodass wir davon noch profitieren können).
  2. Das Vermögen muss die Kaufkraft erhalten, damit wir davon auch die notwendigen Ausgaben bestreiten können.
  3. Es muss eine möglichst große Chance geben, dass wir unser Anlageziel auch erreichen.

Das wichtigste, absolut uneingeschränkt oberste Ziel bleibt ein möglichst schneller Vermögensaufbau. Niemand wird schließlich freiwillig für ein Vermögen arbeiten, von dem er absehbar niemals profitieren wird! (Die Betonung liegt hier auf absehbar, denn die meisten Menschen haben die finanzielle Kompetenz gar nicht, um den Erfolg ihrer (beratenen) Anlageentscheidungen überhaupt realistisch absehen zu können!)

Der dritte Punkt schließt schon mindestens einmal Lotto bzw. Glücksspiel im Allgemeinen aus. Obwohl sich bei einem Gewinn innerhalb kurzer Zeit ein extrem großes Vermögen erzeugen lässt, ist die Chance, dass dieser Gewinn jemals eintreten wird, doch vergleichsweise gering.

Finanzielle Freiheit erreicht man nur über Vermögensbildung

Aus den Zielen der Vermögensbildung ergeben folgende Anforderungen für die Geldanlage: Die Rendite der Geldanlage muss möglichst hoch sein, denn nur mit einer hohen Rendite können wir überhaupt in kurzer Zeit unser Kapital vermehren!

Die langfristige Rendite muss definitiv deutlich über der Inflationsrate liegen. Ansonsten wissen wir schon heute, dass wir kein Vermögen bilden sondern vernichten.

Erinnern wir uns mit diesem Wissen an die Ratschlage der Bankverkäufer, Anlageberater und Versicherungsverkäufer:

Nicht alle Eier in einen Korb legen, sondern über möglichst viele Anlageklassen und Werte verteilen! Hilft uns das tatsächlich? Schon allein, weil im Satz das Wort verteilen vorkommt, dürfte klar werden, dass dieser Rat nur beschränkt — tatsächlich sogar überhaupt nicht — nützlich ist.

Um Vermögen zu bilden, dürfen wir nicht blind über alle möglichen Anlageklassen verteilen. Stattdessen ist es notwendig, die richtigen Anlageklassen Zielgerichtet auszuwählen. Das heißt: Alle Anlagen, die unsere Renditeanforderungen nicht erfüllen, müssen sofort aussortiert werden!

Sicherheit geht vor Risiko! Hier stellt sich die Frage, welche Sicherheit und welches Risiko gemeint sind. Zur Unterscheidung, welche Risiken tatsächlich für Vermögensbilder existieren, empfehle ich diesen Artikel über Risikoarten und Risikoursachen.

Gerade für Vermögensbilder gibt es eigentlich nur ein einziges Risiko: Das erforderliche Vermögen nicht zu erreichen! Wenn das Leben sich dem Ende neigt und wir feststellen, dass wir 10.000 Euro sicher angelegt haben, müssen wir uns fragen, ob das zielführend war? Haben wir damit ein Vermögen gebildet? Haben wir mit den gesicherten 10.000 Euro die finanzielle Freiheit erreicht?

Mir ist wichtig, dass du an dieser Stelle den Zusammenhang zwischen den Zielen und den erforderlichen Methoden erkennst. Natürlich ist es wichtig, dass wir immer etwas Geld verfügbar haben, um kurzfristige Reparaturen oder Jobverlust ausgleichen zu können. Aber dann ist das Ziel an dieser Stelle auch eindeutig ein anderes.

Wenn wir aber Kapital mit dem Ziel des Vermögensaufbaus anlegen, dann dürfen wir uns nicht von Merkmalen blenden lassen, die uns bei der Zielerreichung nicht hilfreich sind.

Ein Formel-1-Rennfahrer fährt auch nicht mit dem Rad, weil es viel Umweltschonender ist. Er fährt einen Formel-1-Wagen der möglichst schnell, möglichst leicht und möglichst stabil ist. Denn er weiß, nur damit hat er die Chance das Rennen zu gewinnen.

Warum lassen wir uns also immer wieder erzählen, wir müssen unser Vermögen so verteilen, dass es nicht verloren gehen kann? Nur „weil es noch da ist“, haben wir unser Ziel der finanziellen Freiheit noch längst nicht erreicht!

In was investieren die Reichen?

Abschließend soll auch noch die Frage geklärt werden, ob wir uns an den Investment-Entscheidungen der Reichen orientieren sollten?

Tatsächlich gilt es auch hier zwischen den beiden Anlagearten zu unterscheiden. Hat er die Anlage gewählt, weil er damit sein Vermögen sichern will? Hat er sie gewählt, weil es dafür gerade steuerliche Vorteile gibt? Oder möchte er damit tatsächlich sein Vermögen vermehren?

Wenn wir wirklich von den Reichen lernen wollen, dürfen wir nicht schauen, wie sie Investieren, wenn sie schon reich sind. Denn dann geht es in den meisten Fällen nur noch darum, das Vermögen zu sichern.

Wir können aber von ihnen lernen, wenn wir schauen, wo sie investiert haben um reich zu werden! Wenn es sich nicht gerade um reiche Erben handelt, werden wir hier schnell feststellen, dass die wenigsten durch den Kauf von Gold oder Banksparlänen so reich geworden sind. Auch hat wahrscheinlich niemand in eine Rentenversicherung investiert.

Tatsächlich sind die meisten Reichen erfolgreiche Unternehmer. Sie haben ihr gesamtes Vermögen in ein Projekt investiert, das ihnen am Herzen lag und es durch alle Probleme hindurch zum Erfolg geführt. Damit haben sie sich ihre eigene Geldmaschine aufgebaut. Mit hoher Wahrscheinlichkeit haben sie diesen Weg nicht nur einmal beschritten sondern haben bei diesem Versuch mehrfach ihr gesamtes Kapital verloren. Mit Aktien haben wir ein Werkzeug zur Verfügung mit dem wir am Erfolg dieser Unternehmer profitieren können.

Wer wirklich schnell Vermögen bilden möchte, wird um diesen Weg nicht herum kommen. Wer es nur „bis zur Rente“ schaffen will, kann sich ruhig etwas mehr Zeit lassen. Ich für meinen Fall möchte nicht erst mit 67 finanziell frei sein.

5 Kommentare

  1. Interessant die Unterscheidung zwischen Vermögensverteilung und Vermögensbildung.
    Im praktischen Sinne gehe ich immer von Vermögensbildung aus, solange man nicht das Vermögen an sich fürs Leben aufbraucht.
    Gruß
    Alex

    • Ja das tun wir, aber in den Medien wird das regelmäßig verwechselt, wenn man die ganzen klugen Tipps liest, wie die Leute ihr Geld anlegen sollen. Am besten „überall“ lautet da die Devise.

  2. „Nicht alle Eier in einen Korb legen, sondern über möglichst viele Anlageklassen und Werte verteilen! Hilft uns das tatsächlich?“

    Diese Aussage hilft wohl vor allem den Bankverkäufern, Anlageberatern und Versicherungsverkäufern, weil sich dadurch die Produktpalette vergrößert, die man dem verteilungswilligen Kunden verkaufen kann.

    Ich denke, dass man mit sorgfältig ausgewählten Aktien ein gutes Vermögenswachstum erzielen kann, ohne auf Sicherheit verzichten zu müssen. Zumindest wenn man langfristig anlegt.

    Das sehen Bankverkäufer, Anlageberater und Versicherungsverkäufer natürlich nicht so gerne, da Aktien kaum Provisionen einbringen und man auch nicht ständig sein Depot umschichtet.

    Gruß
    Sascha

  3. Hallo Rico,

    „Gerade für Vermögensbilder gibt es eigentlich nur ein einziges Risiko: Das erforderliche Vermögen nicht zu erreichen!“

    sehr treffen formuliert … wer nicht wagt, der nicht gewinnt … allerdings bin ich über die Jahre und mit steigendem Vermögen auch vorsichtiger geworden und „zocke“ weniger. Das heißt ich verteile mein vorhandenes Vermögen zwischen (aus meiner Perspektive) geringen, mittleren und hochrisiko Anlagen. Ziel ist es eine Gesamtrendite von mindestens 8 Prozent p.a. zu erwirtschaften … erst als Privatier muß man sich wirklich Gedanken um den Vermögenserhalt oder besser gesagt über sein passives Einkommen aus seinem Vermögen machen. Aus dem Grund interessieren mich (später) die Kursverluste einzelner Anleihen wenig, sofern diese nicht Ausfall gefährdet sind … kommt Zins, kommt Rückzahlung und alles ist gut 😉

    Gruß Anton

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