Ich habe den leichten Rücksetzer diese Woche genutzt und mir Anteile des Kreditkarten-Spezialisten Visa Inc. (US92826C8394) in mein Aktiendepot gelegt. Das Unternehmen überzeugt mit jahrelangem Umsatzwachstum ein hohen Brutto-Rendite von über 60 Prozent. Visa ist eine echte Perle, die sich zum Herzen des globalen Handels entwickelt. Erst kürzlich war Visa mit eher schlechten Nachrichten im Gespräch: Die Kreditkarten-Gebühren sollen deutlich beschränkt werden. Das dürfte dem Unternehmen aber nur beschränkt schaden und bietet derzeit gute Chancen für den Einstieg. Eine Chance, die ich genutzt habe.

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Der wichtigste Punkt für den Kauf ist die stabile Duopol-Stellung: Es gibt weltweit nur drei Kreditkarten-Anbieter und mit Mastercard nur ein Unternehmen, dass ein vergleichbares Geschäftsmodell vorweist. Alle in Europa angebotenen Kreditkarten sind entweder von Visa oder von Mastercard, wie auch ein Blick in den Kreditkarten-Vergleich offenbart.

Obgleich die Dividende derzeit mit einer Rendite von 0,7 Prozent vernachlässigbar erscheint, lässt sie das extrem große Wachstum hier in Zukunft sowohl auf stark steigende Ausschüttungen hoffen. Mit einem aktuellen KGV von ca 25 ist Visa zwar nicht günstig, wird sich der Bewertung aber in kurzer Zeit weiter annähern.

Grundsätzlich sehe ich drei Möglichkeiten für die Zukunft:

  • Kurs stagniert bei abgeschwächtem Wachstum
  • Kurs entwickelt sich mit dem Wachstum von Dividende und Umsatz
  • Kurs entwickelt sich schlechter bei wachsender Dividende

Alle drei Möglichkeiten erwarten eine steigende Dividende. Bisher war das Dividenden-Wachstum immer zwischen 20 und 50 Prozent pro Jahr. Bei weiterem Zuwachs von 20 Prozent wird die Dividenden-Rendite in 5 Jahren um Faktor 2,5 auf 1,75 Prozent ansteigen. Bei einer aktuellen Ausschüttungsquote von knapp 15 Prozent würden dann 35 Prozent des Gewinns ausgeschüttet werden.

Wächst der Kurs mit dem Dividenden-Wachstum, wird eine Visa-Aktie in 5 Jahren einen Preis von 345 Euro erreichen. Beim aktuellen Wachstum dürfte diese Schätzung aber eher übertroffen werden. Doch wollen wir uns nicht in Prognosen verlieren, sondern uns das Fundament anschauen: Das Geschäftsmodell.

Das Geschäftsmodell als Alleinstellungsmerkmal

Der größte Vorteil für Visa liegt im Geschäftsmodell. Sichere und zuverlässige Zahlungen werden immer wichtiger. Schon jetzt spielt die Kreditkarte bei Zahlung im Internet eine übergeordnete Rolle. Doch auch im stationären Handel wird immer mehr mit Kreditkarte bezahlt. Aber warum?

Visa bringt mit dem Zahlungssystem Käufer, Verkäufer und Banken weltweit zusammen.

Das Zauberwort ist die weitgehend freie Wahl des Zahlungszeitpunktes. Der Kunde entscheidet weitgehend unabhängig, wann er bezahlen möchte. Die Individuelle Verhandlung über Ratenkredite bei Anschaffungen entfällt. Der Kunde hat bei Zahlung einen einzigen Ansprechpartner.

Visa verdient neben den Transaktionskosten, die durch die EU vielleicht beschnitten werden sollen, einen Prozentsatz an jedem Kauf und Verkauf, der über die Visa-Karte abgewickelt wird. Damit profitiert Visa am wachsenden Umsatz der Händler und an den steigenden Preisen der Produkte. Der Inflationsschutz ist praktisch eingebaut. Im Gegensatz zu Produzenten muss Visa keine steigenden Gebühren rechtfertigen, weil diese anteilig vom Preis bestimmt werden.

Zuletzt bietet die Kreditkarte ein einfaches Instrument, mit dem Händler ihre Kundenbindung steigern können. Rabattsysteme oder Bonus-Systeme lassen sich problemlos über individuell gestaltete Kreditkarten mit individuellen Konditionen realisieren. Händler und Banken definieren selbst, zu welchen Bedingungen die Kunden bei Ihnen Einkaufen. Im Unterschied zum Girokonto sind die Geldtransfers nicht über viele Banken verteilt, sondern laufen zentral über ein einziges Unternehmen.

Damit schließt sich der Kreis:

  • Visa wickelt die globalen Geldflüsse und Transaktionen zentral ab.
  • Visa bildet über Grenzen hinweg und weltweit die digitale Schnittstelle zwischen Käufer, Verkäufer und Bank.
  • Visa überlässt es dem Kunden, wann er bezahlt und sorgt dafür, dass die Verkäufer ihr Geld schnellstmöglich bekommen.

Für mich sind das alles Argumente, die für die Investition in diese Kreditkarten-Firma sprechen. Das Geschäftsmodell ist die Grundlage für das zukünftige Wachstum der Wirtschaft auf Geschäftskunden- und Endkunden-Seite. Globalisierung wird durch ein einheitliches Zahlungssystem erst wirklich möglich.

Was sind mögliche Risiken?

Ein wichtiger Punkt für Visa ist vor allem die Sicherheit der Zahlungsdaten. Sollten hier einmal Fremde Zugriff erhalten, kann damit riesiger Schaden angerichtet werden. Einmal könnten die Daten gelöscht werden. Schlimmer wäre aber, wenn damit unrechtmäßige Zahlungen abgewickelt werden, für die Visa aufkommen muss. Ein großes Problem in diesem Zusammenhang sind Kreditkarten-Betrug und illegale Barauszahlungen an Geldautomaten mit gefälschten oder geklauten Kreditkarten.

Fazit

Dass ich von Visa so überzeugt bin, liegt nicht zuletzt auch an meinen eigenen Nutzungsgewohnheiten. Mit der DKB Bank nutze ich seit Jahren eine kostenlose Visa-Karte, die es mir ermöglicht, weltweit an jedem Geldautomaten ohne jegliche Gebühren Bargeld abzuheben (lies meinen Erfahrungsberichtt). Gleichzeitig lassen sich Einkäufe im Internet einfach gestalten. Keine Überweisungen mehr, keine Lastschriften, bei denen der Geldeinzug häufig noch vor der Lieferung der Ware erfolgt. Keine langsamen Überweisungen.

All diese Fakten bestärken mich in meiner Entscheidung für den Kauf. Mit Visa habe ich ein Unternehmen gekauft, dass stärker in den wirtschaftlichen Ablauf integriert ist als jedes andere Unternehmen, das sich bisher in meinem Portfolio befindet.

2 KOMMENTARE

  1. […] Seit meinem Kauf 2013 hat sich Visa sehr gut entwickelt und befindet sich mittlerweile deutlich im Gewinn. In meinem Aktiendepot wird Visa also nicht so schnell verschwinden — zumal zusätzlich die stark wachsende Dividende lockt. Schon damals hatte ich herausgestellt, dass die stärke des Unternehmens im riesigen, weltumspannenden Zahlungsnetzwerk liegt. Wenn die Welt zusammenrückt, werden auch Geldtransfers zunehmend nicht nur in einem Land sondern zwischen vielen Ländern der Welt getätigt. Visa als Marktführer hat hier alle Argumente auf seiner Seite — denn je größer das Netzwerk ist, desto stärker wird es. […]

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