Die Kapitallebensversicherung ist bei Deutschen das beliebteste Anlageprodukt nach Sparbuch, Girokonto und Bausparvertrag. Jeder Dritte setzt auf die Lebensversicherung und bindet sich an diesen Vertrag über mehrere Jahrzehnte. Ob diese Versicherung wirklich das optimale Mittel zum Vermögensaufbau ist, wird häufig gar nicht gefragt.

Jede zweite Lebensversicherung wird vorzeitig gekündigt und damit zum Verlustgeschäft für den Sparer. Die Gründe sind vielfältig: Am häufigsten kommen kurzfristige Geldprobleme zum Tragen, aber auch der Kauf einer Immobilie, für die das Angesparte Kapital benötigt wird. Doch ist die Kündigung immer die beste Entscheidung oder gibt es Alternativen?

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Lebensversicherung beitragsfrei stellen

Neben der Kündigung reicht in vielen Fällen bereits, wenn die Beiträge freigestellt werden. Dann sind vorübergehend keine weiteren Einzahlungen erforderlich und es steht mehr Geld im Monat zur Verfügung.

Lebensversicherung beleihen

Wer über diese Ersparnis zusätzlich Geld benötigt, kann eine Lebensversicherung auch beleihen. Das kann einmal über die Versicherung selbst geschehen oder über alternative Anbieter. Sie zahlen den aktuellen Rückkaufwert als Darlehen aus, das bis zum Ablauf der Lebensversicherung gekündigt werden muss. Zudem fordern sie häufig höhere Zinsen, sodass letztendlich trotzdem ein Verlust entstehen kann.

Lebensversicherung verkaufen

Als dritte Option kann die Lebensversicherung auch auf dem Zweitmarkt verkauft werden. Anbieter wie Policen Direkt, Cash Life, Mercurius oder LifeBond bieten hier Kaufpreise, die teils deutlich über den Rückkaufwerten der Versicherung liegen. Dies ist möglich, weil die Policen vom Käufer bis zum Ende fortgeführt werden. Er kann dann die gesamte Prämie kassieren.

Worauf beim Verkauf der Lebensversicherung achten?

Dennoch hat Finanztest festgestellt, dass viele Anbieter unseriös arbeiten. So kann es vorkommen, dass die Rückzahlungssumme nicht sofort sondern in Raten gezahlt wird. Doch wenn der Käufer sich weigert, die zustehenden Raten zu überweisen, haben die Kunden häufig ein Problem und zusätzlichen Ärger beim Kampf ums Geld.

Auch bieten Anbieter zum Teil einen Kaufpreis, der noch unter dem Rückkaufwert der Versicherung liegt. Deshalb lohnt es sich immer, den aktuellen Rückkaufwert direkt beim Versicherer zu prüfen, bevor man eine Entscheidung trifft.

Vor einem Verkauf sollte man auch prüfen, ob es eine Mindestgröße für die Lebensversicherung gibt. So sind Verkäufe bei manchen Anbietern teilweise erst ab 10.000 bis 20.000 Euro möglich. Erst kürzlich geschlossene Verträge ließen sich daher nicht so leicht verkaufen.

Zahlreiche weitere Details gibt es auch auf den Seiten des Bundesverbandes Vermögensanlagen im Zweitmarkt Lebensversicherungen e. V.. Dort werden die Möglichkeiten noch einmal ausführlich diskutiert und beschrieben. Beim BVZL gibt es auch eine Übersicht über die aktuellen Käufer von deutschen Versicherungspolicen.

Nutzen von Lebensversicherungen für die Vermögensbildung?

Immer wieder stellt sich die Frage, ob eine Lebensversicherung eine gute Kapitalanlage darstellt. Ich persönlich würde die Antwort klar verneinen. Wer ein Vermögen aufbauen will, sollte nicht zu einer Versicherung greifen. Sie bietet viele Nachteile und kaum Vorteile gegenüber anderen langfristigen Anlagen. Die Vertragslaufzeit ist fix, die garantierten Leistungen Renditen sind gering, die Gewinnbeteiligung ist unklar. Hinzu kommen hohe Verwaltungskosten.

Wer wirklich vermögen bilden will, sollte auf eine Kapitallebensversicherung besser gleich verzichten. Stattdessen sollte kurzfristiges Spargeld auf dem Tagesgeld-Konto geparkt werden. Für langfristiges Sparen über mehrere Jahre empfehlen sich bei kleineren Beträgen vor allem Wertpapiere — für größeres Vermögen können auch Immobilien eine gute Alternative sein.

Wer allerdings Familie hat, kann durchaus über eine Risiko-Lebensversicherung nachdenken. Sie verzichtet auf den Sparanteil und zahlt nur im Falle des Todes des Versicherungsnehmers. Damit erfüllt sie den Zweck, Familie und hinterbliebene finanziell abzusichern.

Grundsätzlich gilt: Versicherung und Geldanlage sind stets getrennt zu betrachten und sollten niemals in einem Vertrag kombiniert werden. Wer Sparen will, sollte ein Tagesgeldkonto verwenden. Wer langfristig Vermögen bilden will, sollte auf Aktien oder Immobilien zurückgreifen. Und wer ein Risiko absichern will, sollte sich dagegen versichern.