Vor ziemlich genau 10 Jahren habe ich meine ersten Aktien bei der DAB Bank gekauft: 28 Stück Hyundai Motors für 17,50 EUR am 23. August 2005. Nur zwei Monate später — im Oktober 2005 — standen die Aktien bei fast 22 EUR. 25 Prozent Kursgewinn in nur zwei Monaten! Ich nutzte die Chance am 6. Oktober 2005 und kaufte weitere 22 Stück für 21,70 EUR. Bis zum Jahresende sollten die Aktien auf über 28 EUR steigen. Seit meinem Einstieg im August saß ich auf 60 Prozent Kursgewinn. Und dann kam der lange Abstieg Wie ging es seitdem weiter? Wie haben sich die Aktien entwickelt und welche Performance habe ich letztendlich erzielen können? In diesem Artikel möchte ich einen Rückblick auf 10 Jahre Hyundai Motors — und 10 Jahre Erfahrungen in der Aktienanlage bieten.
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Warum schreibe ich überhaupt über all das? Ich persönlich liebe es aus den Erfahrungen anderer zu lernen. Ich lasse mich gern motivieren, wenn andere bereits „durch die Hölle“ gegangen sind und anschließend berichten, dass es eigentlich gar nicht so schlimm war.
Ich glaube, es ist wichtig zu lernen und zu begreifen, dass manche Dinge wie Crashs tatsächlich passieren. Und dass man sie überstehen kann ohne sich verzweifelt aus dem Fenster zu stürzen oder im Ruin zu enden.
Ich hatte 2005 gerade begonnen in Dresden zu studieren. Geld war wahrlich nichts, wovon ich viel gehabt hätte. Aber die Welt der Aktien hat mich in ihren Bann gezogen — und das tut sie bis heute noch täglich.
Zahlen und Fakten
Zunächst ein paar Zahlen und Fakten: 2005 Stand der Aktienkurs bei 17,50 EUR, heute steht er bei knapp 40 EUR. Seitdem war der Tiefstkurs Ende 2008 bei 3,50 EUR erreicht. Der Höchstkurs war im August 2014 bei 58 EUR.
Seit dem letzten Allzeithoch ist der Aktienkurs um 30 Prozent eingebrochen. Seit dem Tiefstkurs 2008 hat er sich in der Spitze ver-16-facht.
1.000 EUR zum Tiefstkurs für 3,50 EUR gegen 285 Aktien investiert wären in der Spitze 16.530 EUR geworden. Heute wären diese 285 Aktien 11.400 EUR wert.
Derzeit schüttet Hyundai je Aktie 0,99 EUR aus. Bezogen auf den aktuellen Aktienkurs von 40 EUR entspricht das einer Dividendenrendite von 2,47 Prozent.

In den letzten 10 Jahren wurden in Summe 4,47 EUR an Dividenden an die Aktionäre ausgezahlt. Das entspricht einem Viertel der ursprünglichen Investitionssumme.
Wer die Aktien also vor 10 Jahren für 17,50 EUR gekauft hätte, würde jetzt auf 22,5 EUR Kursgewinnen und 4,47 EUR Dividenden zurückblicken. Das entspricht einer Gesamtperformance von 254 Prozent oder 9,7 Prozent pro Jahr.
Mein Fazit aus 10 Jahren Buy and Hold
Zunächst muss ich gleich feststellen, dass es kein wirkliches Buy and Hold geblieben ist. Tatsächlich habe ich im August 2005 gekauft, im Oktober 2005 und im Januar 2006. Anschließend marschierte die Aktie von 28 EUR Höchstkurs auf 3,50 EUR Tiefstkurs in die Tiefe.
Ich wurde während dieser Zeit zwangsläufig zum langfristigen Investor. Neues Geld zum Nachschießen hatte ich keines und das alte Geld war ja erstmal „weg“.
Ich motivierte mich mit dem Blick auf die Geschäftszahlen. Hyundai Motors plante zu jener Zeit den Aufbau vieler neuer Werke und auch in Deutschland tauchten zunehmend mehr Koreaner auf der Straße auf. Ich persönlich fand den Hyundai Tucson SUV sowie den Hyundai Grandeur auch recht ansprechend…
Operativ hatte Hyundai offenbar nie wirklich Probleme. Gewinne wurden regelmäßig gemeldet, es gab kaum schlechte Nachrichten und man investierte kräftig.
Ich hielt mich also an den stabilen Geschäftszahlen fest, machte die Auguen zu und wartete.
Meine Freunde waren während dieser Zeit als Ratgeber nur bedingt nützlich. Erst wurde mir geraten alles zu verkaufen. Später wurde mir dazu noch viel mehr geraten. Später hieß es, ich könnte doch nachkaufen, wenn ich an eine Erholung glaubte?
Ich habe mir mit dieser Erfahrung geschworen, niemals wieder nachzukaufen, wenn ich den Schritt nicht vorweg auch so geplant hätte.
Buy and Hold ist meiner Meinung nach ein Missverständnis. Tatsächlich heißt es nicht „Kaufen und vergessen“ sondern „Kaufen und beobachten“.
„Buy and Hold“ heißt übersetzt „Kaufen und beobachten“
Wer seine Aktien nie wieder anschaut, handelt fahrlässig und überlässt das Ergebnis dem Zufall. Da kann man auch gleich Lotto spielen — und selbst dort sitzen die Leute regelmäßig vor dem Fernseher und verfolgen aufmerksam die Bekanntgabe der Gewinnzahlen.
Ich glaube, investieren sollte nicht nur passiv und nebenbei erfolgen. Ich denke, man ist langfristig erfolgreicher, wenn man Investieren als Lebenseinstellung begreift und sich damit identifiziert. Ich gehe jeden Tag durchs Leben auf der Suche nach neuen Chancen. Nicht alle sind auch sinnvoll und nicht alle kann ich nutzen. Aber das Auge zu schärfen für die existierenden Möglichkeiten, ist eine Grundlage dafür neue Chancen zu erkennen, wenn sie sich vor einem Auftun. Nur so kann man sie auch ergreifen.
Investieren ist wie ein Muskel, der trainiert werden muss. Niemand wird nebenbei schlank und fit. Niemand trainiert passiv für einen Marathonlauf. Niemand bildet sich weiter ohne sich aktiv mit dem Thema zu beschäftigen.
Ich habe die Aktien von Hyundai Motors fast 8 Jahre nicht angefasst. Trotzdem habe ich mich aktiv mit dem Unternehmen beschäftigt, seine Entwicklung beobachtet und mich an den positiven Ergebnissen erfreut.
Aktionäre sind Besitzer eines Unternehmens. Und als Besitzer sollte man sich auch um seinen Besitz kümmern.



