Dieses Wochenende habe ich eine spannende Diskussion über Kapitalanlagen gehabt. Dabei ging es unter anderem darum, wie man sich an der Börse positionieren sollte. Das Problem besteht darin, dass man zu Beginn häufig nicht besonders viel Kapital zum Investieren zur Verfügung hat. Da ein kleiner Kapitaleinsatz auch geringere Erträge bedeutet, lautete die Schlussfolgerung, dass man beim Investieren mit wenig Kapital auch höhere Risiken eingehen müsse. Wie solle man sonst in einem überschaubaren Zeitraum einen Kapitalstamm aufbauen, der als Grundlage für die Finanzielle Freiheit dienen kann?
Das Kernproblem dieser Argumentation ist auf den erst Blick nicht leicht zu erkennen. Tatsächlich ist eine Diskussion um die passende Investition zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht zielführend. Denn der Knackpunkt liegt woanders und wird dich überraschen.
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Viele Wege zur finanziellen Freiheit
Um die finanzielle Freiheit zu erreichen müssen wir zu Beginn jedoch kurz beschreiben, was wir mit diesem Begriff tatsächlich meinen: Unser Ziel „Finanzielle Freiheit“ haben wir dann erreicht, wenn wir unsere Lebenshaltungskosten vollständig durch „passives Einkommen“ bestreiten können — wir also nicht mehr Zeit gegen Geld tauschen müssen, um unsere Ausgaben zu bestreiten.
Was ist ist nun aber dieses passive Einkommen? Hier handelt es sich um Geld, das wir einnehmen, ohne dafür zeitgleich eine Gegenleistung erbringen zu müssen. Tatsächlich gibt es hier hier unzählige Möglichkeiten: Das bekannteste passive Einkommen sind Zinsen. Doch daneben gibt es auch viele weitere passive Einkommensquellen: Etwa Dividendeneinnahmen aus Aktien, Mieteinnahmen von Immobilien oder Einnahmen durch den Verkauf von Büchern, Musik oder Software.
All diese Einkommensquellen lassen sich unter dem Begriff „Vermögenswerte“ zusammenfassen. Vermögenswerte zahlen dem Eigentümer ein Einkommen.
Die finanzielle Freiheit lässt sich auf Basis dieser Begriffe also dadurch beschreiben, dass wir versuchen, uns Vermögenswerte anzueignen, die uns ein passives Einkommen ermöglichen. Damit wird auch schnell klar, dass sich die finanzielle Freiheit nicht nur auf einen Weg erreichen lässt sondern auf vielen Wegen.
Egal, welchen Weg wir aber wählen — es sind immer die gleichen drei Schritte notwendig, um die finanzielle Freiheit zu erreichen.
1. Schritt: Die richtigen Voraussetzungen schaffen
Um überhaupt jemals die finanzielle Freiheit erreichen zu können, ist es notwendig, dass die Voraussetzungen passen. Entgegen allgemeiner Ansichten sind diese Voraussetzungen aber nicht Gott-gegeben und unverrückbar. Ganz im Gegenteil: Sie liegen direkt in deinen eigenen Händen!
Jede Entscheidung, die du triffst, beeinflusst direkt, ob und wann du die finanzielle Freiheit erreichen kannst.
Was sind aber die „richtigen“ Voraussetzungen?
Für erfolgreiches Investieren ist erst einmal eine wesentliche Voraussetzung zu erfüllen: Du benötigst Kapital, das du investieren kannst! Für einen Investor ist freies Kapital das, was für einen Maler der Pinsel ist. Genauso benötigt ein Maurer Steine und Zement um eine Mauer aufzustellen. Ein Tischler kann ohne Holz keinen Stuhl herstellen. Und ein Investor kann ohne Geld nicht investieren!
Geld hat viele funktionen neben dem klassischen Tauschmittel für Waren und Dienstleistungen. Weißt du, was Geld wirklich bedeutet?
Doch hier beißt sich die Katze in den Schwanz, denn an diesem Punkt scheitert es häufig bei vielen Anlegern: Sie erwarten, dass sie an der Börse Vermögen bilden können, ohne ihr eigenes Kapital investieren zu müssen. Doch erwartet ein Maler, dass er den Pinsel vom Kunden bekommt, bevor er die Wand streichen kann?
Um erfolgreich investieren zu können, musst du dir also erst einmal die notwendigen Werkzeuge beschaffen! Für die allermeisten Menschen besteht der einzige Weg hier aus dem klassischen Sparen!
Die wichtigste Voraussetzung ist die Bereitschaft, dich von gesellschaftlichen Zwängen, Neiddebatten und Wohlstandsvergleichen zu lösen. Lerne auf dich selbst zu hören. Frage dich, was dir wirklich wichtig ist. Und entscheide bei jedem Schritt, ob er dich auf irgendeine Weise deinen Zielen näher bringt.
Nur dann wirst du überhaupt in der Lage sein, deine persönlichen Ziele von den Zielen anderer zu unterscheiden. Machst du deinen Rücken für dich oder für andere krumm? Verbringst du deine Zeit damit, deine Ziele zu verwirklichen oder die Ziele anderer?
Lass mich dazu ein Beispiel nennen. Deine Arbeit! Wenn du vollzeit angestellt bist, arbeitest du mindestens 8 Stunden jeden Tag für deinen Chef und seine Ziele. In Wirklichkeit sind die wenigsten angestellten auf Arbeit, weil sie die Zeit dort unbedingt verbringen wollen.
Frag dich einfach, ob du die gleiche Arbeit ausführen würdest, wenn es kein Geld mehr dafür gäbe? Es gibt tatsächlich viele Gründe zu arbeiten, aber Geld sollte nicht der wichtigste sein (Warum du nicht für Geld arbeiten solltest).
Jeder muss arbeiten, um sein Leben zu finanzieren. Doch dein Lebensstil entscheidet, wieviel du dafür arbeiten musst.
Mit welchem Werkzeug du deine ersten Schritte machst, ist letztendlich deine Entscheidung. Entscheidend ist nicht, ob du deine ersten Pinselstriche mit einem einfachen Pinsel oder mit einem teuren Spezialwerkzeug machst. Der Unterschied liegt hier nicht im Lernerfolg sondern beim Preis, den du für einen Fehler zahlst! Und eines muss dir bewusst sein: Jeder, der etwas neues lernt, wird zu Beginn Fehler machen.
2. Schritt: Vermögenswerte sammeln
Wenn du deine notwendigen Werkzeuge beisammen hast und weißt, was deine Ziele sind, kannst du damit beginnen, Vermögenswerte zu sammeln. Dazu steht an erster Stelle allerdings die Frage, welche Vermögenswerte für dich die richtigen sind. Ein Musiker kann versuchen, Lieder zu produzieren, die Einnahmen beim Verkauf bringen. Ein Autor wird Bücher oder Artikel schreiben, die bei jedem Verkauf Einnahmen generieren.
Auf dieser Seite geht es vor allem um die Klasse der finanziellen Vermögenswerte: Das sind Sachwerte wie Aktien oder Immobilien. Diese sind sehr flexibel und bieten viele Möglichkeiten zum Geld verdienen. Vor allem sind sie auch mit sehr geringem Kapitaleinsatz zugänglich. Prinzipiell könnte man aber auch Kaugummiautomaten aufstellen oder Limonadenstände eröffnen.
Jede Anlageklasse hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Zudem erfordern sie unterschiedliches Fachwissesn und unterschiedlich viel Zeit und Kapital, um sie in passive Einkommensquellen zu entwickeln.
Richtig, nicht jeder Vermögenswert ist sofort auch eine passive Einkommensquelle! Aus diesem Grund empfehle ich für den Einstieg auch stets Aktien, denn diese Vermögensklasse ist eine der wenigen, die mit geringem Kapitaleinsatz auskommt und sofort ein passives Einkommen in Form von Dividenden generiert.
Es dauert für gewöhnlich eine Weile, um genügend Vermögenswerte zu sammeln, die ein genügend hohes passives Einkommen ausschütten. Mit der Zeit wirst du aber Erfahrungen sammeln, die dir helfen, eine bessere Auswahl zu treffen. Aus diesem Grund lohnt es sich auch, dass du dich auf bestimmte Anlageklassen konzentrierst.
3. Schritt: Aus eigenen und fremden Fehlern lernen
Den dritten Schritt habe ich eigentlich schon in Punkt zwei angesprochen. Er ist aber so wichtig, dass ich ihn an dieser Stelle gesondert herausstellen möchte. Der Weg zur finanziellen Freiheit ist ein Prozess, der mit der persönlichen Einstellung beginnt. Der Aufbau des passiven Einkommens besteht neben der Handlung aus dem Aufbau von Erfahrungen — also aus lebenslangem Lernen.
Ein Maler sammelt mit den Jahren Erfahrungen, wie er am einfachsten, schnellsten und günstigsten die Wände gestrichen bekommt. Auch ein Maurer lernt bei jeder neuen Mauer etwas dazu. Genauso ist es beim Investieren.
Je besser du deine Anlageklasse verstehst, desto besser erkennst du, welche Vermögenswerte wirklich geeignet sind, dich deinem Ziel näher bringen. Du wirst lernen, deine Ressourcen wie dein Kapital oder deine Arbeitskraft gezielter einzusetzen. Du wirst lernen, wo du suchen musst, um die passenden Vermögenswerte zu finden.
Es ist aber wichtig zu verstehen, dass du nicht jeden Fehler selbst machen musst. Suche Gleichgesinnte und lerne aus den Erfahrungen anderer. Das erspart dir viel Zeit und ermöglicht es, Abkürzungen zu finden, die auf den ersten Blick nicht offensichtlich sind.
Fazit
Ein passives Einkommen und die finanzielle Unabhängigkeit sind anspruchsvolle Ziele, die nicht jeder erreichen wird. Auch gibt es nicht nur den einen Weg über die Aktienmärkte der Welt. Wenn du ein Unternehmen aufbaust, das später weitgehend selbständig funktioniert, hast du auch auf diesem Weg dein Ziel erreicht.
In jedem Fall geht es um den ersten Schritt, den Mut zur Entscheidung und die Ausdauer, jeden Tag etwas Neues zu lernen. Egal was du tust, die erste Herausforderung ist es, die passenden Werkzeuge zu beschaffen. Im zweiten Schritt lernst du, die Werkzeuge bestmöglich zu nutzen.
Die finanzielle Freiheit ist das Ergebnisse dieses Prozesses. Sie resultiert unmittelbar aus der Anstrengung, ihr jeden Tag ein Schritt näher zu kommen. Nimm Kontakt mit Gleichgesinnten auf, die dich motivieren. Der Weg ist schwer und du wirst jede Hilfe benötigen. Lass dich nicht entmutigen!
Hallo Rico,
ich bin auch davon überzeugt, dass jeder, zumindest in entwickelten Industrienationen, seine Grundlage für den Schritt Richtung finanzielle Freiheit schaffen kann. Natürlich wird es für einige schwieriger sein als für andere.
Selbstverständlich ist es für eine Alleinerziehende weitaus schwieriger als für einen Studenten, dessen Leben von seinen Eltern finanziert wird und der vielleicht noch ein ordentliches Startkapital mit auf den Weg bekommt.
Ebenso kann es für die Alleinerziehende leichter sein, wenn sie von Ihren Eltern eines Tages eine Reihe Mehrfamilienhäuser vererbt bekommt während der Student, der sich für sein Studium verschuldet hat und nach dem Berufsstand erst die Darlehen zurückzahlt und anschließend lebt und nicht mehr spart.
Es liegt eben zu einem großen Teil an den eigenen Voraussetzungen. Ich spreche hier gerne von der Basis. Hierbei sind entscheidend das familiäre Umfeld und dessen Unterstützung, die eigene Einstellung, Freunde und Bekannte, der eingeschlagene Bildungsweg und auch der Lebenspartner.
So weit so gut, aber es ist so, wie du es im Artikel beschrieben hast. Viele wollen ihr Geld nicht an der Börse riskieren. Dass es je nach Verzinsung aktuell auf Tagesgeldkonten einer garantierten Geldentwertung ausgesetzt ist, interessiert diese Menschen nicht. Aber an der Börse muss es immer nur nach oben gehen. Dividendenrenditen von 3 – 12 % dürfen es auch gerne sein, aber bloß keine rückläufigen Kursentwicklungen.
Eine gewisse Zeit habe ich mich über diese Ignoranz, in Form von unbegründeter Angst, geärgert. Ich möchte niemanden missionieren. Die meisten Leute die ich kenne, haben eine kaufmännische Ausbildung oder etwas in Richtung Betriebswirtschaft studiert. Trotzdem fehlt oft leider das Verständnis für den Vermögensaufbau.
Und viele Menschen sammeln etwas. Sehr gerne sogar. Aber leider selten Vermögensgegenstände. Und genau wie du, halte ich den Einstieg in Aktien aufgrund der geringen notwendigen Beträge für sinnvoll. Ich glaube viele Menschen denken, sie müssten von heute auf morgen ihr gesamtes Kapital investieren. Anstatt vielleicht erstmal einen geringen Anteil ins Depot zu packen, wenn man mit dem Sparbuch besser schläft, und sich langsam an die Sache heranzutasten. Das Problem ist hierbei vielleicht auch, die fehlende Aussicht auf den schnellen Erfolg. Den meisten ist vielleicht schon klar, dass man auch mit wenigen hundert Euro und einer Kursrakete keine Millionen in wenigen Monaten macht. Und darin liegt der Fehler. Modellautos, Briefmarken, Plüschtiere und kleine Plastikfiguren werden über das ganze Leben angehäuft und werden von den Erben entsorgt. Die Aktien würden im schlimmsten Fall liquidiert und jeder hätte ein paar Abendessen davon. Oder das Wissen wurde an die nachfolgende Generation weitergegeben und der Vermögensaufbau geht weiter.
Was mich auf deinen dritten Punkt bringt und der gefällt mir beim Investieren besonders gut. Man kann anfangen, man kann aufhören, aber sein Wissen behält man. Es ist eben nicht wie im Sport, wo man im wahrsten Sinne des Wortes ständig am Ball bleiben muss, weil sonst die Leistung schwindet und man mit dem Rest nicht mehr mithalten kann. Nein. Die eigenen Erfahrungen und der Austausch mit anderen akkumulieren sich zu einem Sammelsurium von Wissen auf das man jederzeit und immer wieder zurückgreifen kann. Und wirklich gut ist, dass vieles von diesem Wissen nicht veraltet. Wissen in der Technologiebranche beispielsweise muss immer wieder aktualisiert werden. Beim Investieren ist das nicht der Fall. Es gibt zwar auch hier verschiedene neue Erkenntnisse, aber im Großen und Ganzen wird man sein eigenes gesammeltes Wissen wohl sehr gut auch nach Jahrzehnten an jemanden weitergeben können, sodass derjenige noch sehr viel Nutzen daraus ziehen kann.
Auf der anderen Seite strebt aber vielleicht auch nicht jeder nach der finanziellen Unabhängigkeit.
Hallo Marco, ich kann deinen Ausführungen voll und ganz zustimmen. Dass es für jeden unterschiedlich schwer ist, kann man auch nicht wegdiskutieren. Am Ende setzt aber trotzdem jeder selbst seine Prioritäten.
Spannend finde ich den Fakt mit dem Erfahrungswissen. Das merke ich ja auch selbst bei mir — man lernt einfach so viel dazu, auch über sich selbst. Selbst wenn ich heute wieder komplett bei Null anfangen würde — durch die Erfahrungen und das Wissen würde es deutlich leichter!
Lieber Leser!
Durch Aktien kannst du nicht nur ein passives Einkommen, sondern auch ein Portfolio Einkommen generieren, wenn du diese wieder verkaufst. Wichtig dabei ist das Timing: Investiere in Crashes und verkaufe in eirtschaftlichen guten Zeiten.
Aktien sind zwar der einfachste Weg, um einzusteigen aber Immobilien eignen sich besser, um ein passives Einkommen zu generieren. (Die Miete erhältst du monatlich und Dividenden bestenfalls quartalsweise.) Jedoch benötigst du für Immobilien ein größeres Startkapital und leider sind diese zur Zeit sehr teuer (Immobilienblase).
Viel Glück!
Euer Investment Amad€
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